Hoher Gaif


Publiziert von mafu , 16. November 2015 um 14:45.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Wetterstein-Gebirge
Tour Datum: 1 November 2015
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 650 m
Abstieg: 650 m

Bei diesem Traumherbst musste wir nochmal raus und die Tourenwahl fiel auf den Hohen Gaif. In unmittelbarer Nähe zur hoch frequentierten Alpspitze eine sehr einsame Tour für den erfahrenen Bergsteiger.
Mein Bergkamerad Axel hat extra eine längere Anfahrt in Kauf genommen um diese wunderbare Tour anzugehen.
Los ging's mit der Bahn auf den Osterfelderkopf um uns den langen "Hatscher" durchs Skigebiet zu ersparen. Die Klettersteige an der Apspitze waren alle lt. Auskunft aufgrund des vorherigen Wintereinbruchs gesperrt. Wir haben uns für den Zustieg über den Nordwandsteig entschieden. Es lag teilweise brettharter Schnee und man musste schon sehr vorsichtig sein.
Danach ging es kurz über den Bernadeinkopf zum Stuibensee. Ab hier waren wir völlig alleine.
Der Grat des Hohen Gaifs schien schneefrei zu sein. Also machten wir uns auf den Weg über die Nordostflanke zum Grat. Hier ist die Wegfindung ziemlich einfach. Zwischendurch gibt es zwei kurze Drahtseile, deren Sinn nicht wirklich erkennbar war.
Am Grat angekommen wird es dann richtig hochalpin. En messerscharfer Grat, der gleich zu Beginn sehr aufsteilt und keinen Fehltritt erlaubt. Der Fels ist nirgends abgespeckt und meistens bombenfest. Eine Genussgratkletterei vom Feinsten mit sehr luftigen Tiefblicken ins Reintal und zu Stuibensee bzw. Grieskar. Gleich zu Beginn kommt eine sehr steile Rinne (Schlüsselstelle) im II. Grad die sehr ausgesetzt auf eine etwas flachere Passage führt. Technisch nicht schwierig und es hat immer gute Griffe und Tritte (hier war mir aufgrund anderweitiger Berichte nicht klar ob diese ohne weiteres machbar ist). Es gibt hier auch mehrere Haken, so dass hier gesichert werden könnte.
Viel zu schnell waren wir auf dem Gipfel (mit nagelneuem Gipfelkreuz) auf dem wir uns aufgrund ziemlich windiger Verhältnisse nur kurz aufhielten.
Weiter dem Grat entlang folgt der wohl bekanntere Blassengrat zum Hochblassen, der allerdings noch eine Stufe schwieriger ist und auf jeden Fall das Seil erfordert.
Zurück war der Grat genauso schön wie auf dem Hinweg und stellte auch keine Probleme dar. Die Ausgesetztheit und freien Klettereien sollten aber nicht unterschätzt werden.
Nach dem Abstieg zum Stuibensee ging's über den Nordwandsteig zurück zur Bergstation am Osterfelderkopf. Hier herrschte wieder reges Treiben von Tagesausflüglern die das schöne Bergwetter nochmal genossen. Es ist schon erstaunlich wie schnell man hier von absoluter Einsamkeit wieder in der Welt des "Massentourismus" angekommen ist.
Eine der schönsten Touren die ich bisher gemacht habe.
Anmerkung: Wirklich  nur erfahrene und trittsichere sowie absolut schwindelfreie Geher sollten den Grat in Erwägung ziehen. Wenn man über diese Voraussetzungen verfügt, ist dies eine hervorragend einsame Gratkletterei und nicht zu lange Tour.

Tourengänger: mafu


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