Grate und Gipfel im Tessin 2|3 San Lucio - Cap. Monte Bar

Nach einer erholsamen Nacht weckt mich am Morgen ein wunderbarer Sonnenaufgang. So etwas erlebt man nur in den Bergen. Nach einem kurzen Frühstück mache ich mich auf die heute etwas längere Etappe über viele Gipfel hinüber zur Capanna Monte Bar.

Der erste Aufstieg hinauf zur Gazzirola (2116)  ist mir schon bekannt, trotz allem entschließe ich mich, den Track aufzuzeichnen. Es gibt zwei Punktean, denen die Markierungen nicht eindeutig sind und ich wollte feststellen, wo ich den Abzweig verpasst habe.

Startet man am Rifugio, sollte man meinen, der erste hohe Gipfel ist die Gazzirola. Weit gefehlt, es ist nur einer von den vielen Gipfeln, die zu übersteigen sind oder teilweise auch umgangen werden können.

Zwischen P 1814 und P 1873 verlasse ich erstmals den Wanderweg und wähle die direkte Linie entlang der Grenzsteine.  Auch das Rifugio Gazzirola lasse ich rechts liegen und bleibe auf dem Grenzpfad, Markierungen sind hier sowieso selten oder nicht vorhanden.

Weiter geht es zu dem schon bekannten Kreuz auf P 2075 Prato della Basciotta. Hier haben sich schon einige Wanderer eingefunden und betrachten das heute grandiose Panorama, nebelfrei. Mein Weg führt weiter hinunter zu P 2073. Die deutliche Spur führt nun weiter geradeaus, ihr folge ich und das ist falsch. Der Wanderweg muss an dieser Stelle nach links abbiegen Richtung Gazzirola.

Erst später sehe ich, dass ich auf dem falschen Weg bin und gehe weglos nach links hinauf auf den Grat.  Dort wird die Wegführung dann wieder deutlicher. Will man nciht hinauf zum Gipfel der Gazzirola besteht die Möglichkeit vorher schon links abzubiegen.

Ich gehe weiter Richtung Gipfel, denn ich möchte sehen, wo von hier der Weg zum Grat Richtung Pozzaiola abbiegt. Eine deutliche Wegspur ist nicht vorhanden und so gehe ich erst einmal weiter auf dem Grat. Dort finde ich zwar eine wrw-Markierung, aber es kann nicht richtig sein, weil ich am Ende den Weg weiter links erkennen kann. Deshalb steige ich noch einmal zurück zum Gipfelsteinmann, bzw. zu dem Wegweiser, der Richtung Abgrund zeigt. In der Tat darf man nur kurz in die Richtung gehen und muss sich dann rechts halten. Nun ist die Spur nicht mehr zu verfehlen.

Der Abstieg macht nicht so recht Freude, Steil und steinig und recht ausgewaschen ist der Pfad. Es ist besser sich einen eigenen Weg zu suchen oder besser noch, die fantastische Aussicht zu genießen.

Es geht abwärts ungefähr bis P 1730, dort zweigt der offizielle Wanderweg zum Camoghè ab. Laut Wegweiser benötigt man für den Aufstieg fast zwei Stunden, zurück noch eine Stunde, dass ist zuviel für die kurzen Tage, denn zur Capanna Monte Bar sind es auch noch drei Stunden. So muss ich leider heute auf den Camoghè verzichten.

Weiter geht es nun über den Passo di Pozzaiolo (1692) zur Cima Moncucco (1725). Abwärts verlasse ich bei P 1672 erneut den Wanderweg und nehme die Diretissima zu P 1696, ein Gipfel ohne Namen. Vor mir liegt nun die letzte Erhebung für heute, der Monte Bar (1816). erst moderat und später steil aufwärts. Im letzten Drittel ist Trittsicherheit gefragt, zwar ist der Weg nicht ausgesetzt, dafür aber recht steil. Erst zum Schluss flacht das Gelände etwas ab und man steht an dem etwas anderen Gipfelkreuz, Einer Kommunikationsantenne. Na ja. muss vielleicht auch sein, wir wollen auf das Handy nicht verzichten.

Hier oben ist schon mehr Betrieb, die meisten Wanderer sind von der Capanna Monte Bar (1600)  aufgestiegen. Sie ist für heute mein letztes Ziel. Es ist Sonntag, das Wetter fantastisch und die Hütte ist mehr als nur bis zum letzten Platz belegt. Auch draußen gibt es kein freies Fleckchen mehr. Vom Hüttenwirt erfahre ich später, das mehr als 250 Personen heute den Weg hinauf gefunden haben.

Später am Abend wird es ruhiger, die meisten fahren oder gehen wieder nach Hause, nur drei Übernachtungsgäste sind noch da. Ein schöner Hüttenabend mit einem fantastischen Sonnenuntergang.

Tour im Alleingang