Gazzirola: Ein Tag an der Sonne im (Schnee-)Sturm


Publiziert von KraxelDani , 16. Oktober 2011 um 13:28.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Sottoceneri
Tour Datum: 9 Oktober 2011
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   Gruppo San Jorio-Monte Bar   I   Gruppo San Lucio-Monte Boglia 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 825 m
Abstieg: 1830 m
Strecke:Capanna San Lucio - Alpe Tabano - Rifugio Gazzirola - Prato della Bascióta 2075 - Gazzirola - Passo di Pozzaiolo - Cima Moncucco - Monte Bar - Motto della Croce - Pianone - Rogia - Zotta - Rovererdo - Campestro - Tesserete
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Bus ab cff logo Tesserete, stazione
Unterkunftmöglichkeiten:www.capannasanlucio.com
Kartennummer:1:25'000: 1333 Tesserete, 1334 Porlezza

Schon der erste Blick im Halbdunkeln aus dem Hüttenfenster der Capanna San Lucio zeigt: Nebst dem hörbaren Sturm hat es also auch geschneit in der Nacht. Wir nehmen das Frühstück und es schneit immer noch. Eigentlich sind wir ja ins Südtessin gefahren, um eben keinen Schnee zu haben und der Wetterbericht hat viel Sonne vorausgesagt. Wir packen unsere Sachen und verabschieden uns vom netten Hüttenwartspaar. Und vor der Tür: Nochmals der grösste Schneesturm. Wir beschliessen, anstelle via Grat mal zur Alpe Tabano zu gehen, dort müsste es etwas weniger stürmen.

Kaum losgegangen, drückt langsam die Sonne durch den Schneeschauer. Und sobald wir etwas vom Grat weg sind, ist auch der Wind erträglich, die Sonne scheint und wir sehen runter auf den Comersee. Im weiteren Aufstieg gibt es ab und zu eine Sturmböe, die den Schnee aufwirbelt, ansonsten folgen wir dem Weg bis zum Rifugio Gazzirola. Das Gipfelkreuz beim Punkt 2075 ist je länger je mehr an der Sonne. Beim Rifugio kommen wir wieder auf den Grat wird es wieder windig, aber was für eine Aussicht! Bald ereichen wir das Kreuz bei Prato della Bascióta, wo wir trotz Sturm etwas bleiben. Hier treffen wir wieder zwei, die ebenfalls in der Capanna San Lucio übernachtet haben, aber später und direkter aufgestiegen sind.

Es wird aber auch klar: unsere ursprünglich geplante Route via Monte Segor und Monte Stabbiello nach Carena abzusteigen, das wird bei vollem Gegenwind (von Nordosten) kein Vergnügen. Wir gehen mal weiter zum Gazzirola, der Sturm wirbelt Schnee auf und peitscht uns böig ins Gesicht. Bei der Gipfelstange können wir beim Stehen kaum das Gleichgewicht halten, Kommunikation wird schwierig, ein Fotoapparat ist nicht ruhig zu halten. Trotz schönster Fernsicht ist klar: schnell absteigen und aus dem Wind. Abstieg zum Passo di Pozzaiolo, wo wir wieder auf das Paar von vorhin treffen.

Meine beiden Begleitpersonen haben genug und wollen auf dem kürzesten Weg nach Hause. Für mich ist der Tag noch nicht gelaufen, wenn ich schon mal hier bin, möchte ich noch mehr Tessiner Sonnenschein und Berge geniessen. Mit zwei Fragen und passenden Antworten darf ich sozusagen das Pferd wechseln, meine Begleitung verlassen und mich dem anderen Paar anschliessen, das noch auf den Monte Bar weitergehen möchte.

Dazu geht es mit Auf (Cima Moncucco) und Ab dem Grat entlang, Schnee hat es keinen mehr, aber der eisige Wind ist immer noch da. Für den Schlussaufstieg wechseln wir in die Südostflanke (weglos), um dem Wind auszuweichen. Auch der Monte Bar beeindruckt mit grandioser Aussicht. Wegen dem Wind gibts eine grössere Pause aber erst weiter unten. Caval Drossa lassen wir aus, wir erhoffen uns bei der Umgehung auf dem Strässchen etwas Schutz vor dem Wind.

Bei Motto della Croce dreht der Sturm nochmals voll auf. Eigentlich ein schöner Platz, um die Aussicht zu geniessen. Doch unsere Pause bleibt kurz, auch den geplanten Abstieg gegen den Wind nach Gola di Lago lassen wir fallen. Einfach runter, bald wirds ruhiger, in den ersten Bäumen noch besser. Endlich können wir Kappe und Windjacke ausziehen. Dafür wird die Orientierung in den Bäumen schwieriger, wir müssen ein paar Mal die Karte auspacken. Wir gelangen nach Roveredo und es ist nochmals ein Stück bis Tesserete. Das letzte Stück durch das Dorf wird es richtig warm, es reicht gar noch für ein kurzes Getränk auf der Gartenterasse bei der Bushaltestelle.
 

Unterwegs zu dritt, von 08.00 bis 16:10 Uhr.
2. Tag einer zweitägigen Tour. Tour vom 1. Tag: Cima di Fojorina: Der Landesgrenze entlang.


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Tourengänger: KraxelDani


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