Trampelpfade am Üetliberg: Beobachtungen auf der neuen Zürich-Karte (1:25'000)
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Das Blatt 1091 der Landeskarte 1:25‘000 ist 2015 neu erschienen (Stand 2013). Selbstverständlich bin ich neugierig zu sehen, was sich auf der Zürich-Karte in dem kleinen geographischen Bereich, den ich sehr gut kenne, der Ostflanke des Üetlibergs, verändert hat. Zumal ich Swisstopo gelegentlich Korrektur- und Ergänzungsvorschläge geschickt habe. Ich begebe mich also auf Spurensuche - für einmal auf der Karte, nicht in der Natur.
Viel Zufall bei den Hütten
Zur Uetliberg-Welt gehören die kleinen, im Wald versteckten Hütten. Finden sie sich auch auf der neuen Karte? Die Hütte „Zur gelben Wand“, am Gratweg (Treppenweg) zwischen dem Hohenstein und dem TV-Turm gelegen, ist neu richtig eingezeichnet - direkt oberhalb der Gelben Wand eben. Die Claridahütte, die am Rossweidli-Pfad liegt, war in der Ausgabe von 2008 noch eingezeichnet; sie fehlt - warum auch immer - in der neuen Ausgabe. Dafür ist die wenig bekannte Schwarze Hütte, die an einem kleinen Pfad schräg unterhalb des TV-Turms liegt (in nördlicher Richtung), neu eingezeichnet. Auf der Karte etwas versetzt, aber noch immer eingezeichnet, ist die kleine Forsthütte bei der Einmündung des Trampelpfades Ost in die Höcklerstrasse. Nur: Die Hütte ist längst abgerissen und hat einer Feuerestelle Platz gemacht. Neu findet sich die mitten in der Falletsche gelegene Felsenkammerhütte auch auf der Karte, samt der kleinen Brücke gleich östlich von ihr - ein Gewinn, ist diese Hütte doch ein wichtiger Orientierungspunkt im unübersichtlichen Erosionstrichter. Leider hat es die Alpinahütte am Südrand der Falletsche (auf der Höhe des Querpfades) nicht auf die Karte geschafft - was sehr schade ist, denn es ist wesentlich einfacher und sicherer, die Falletsche-Traverse via diese Hütte statt via die Felsen mit den Seilen zu beenden, wenn man von der Teehütte her kommt. Nach wie vor - und am richtigen Ort - eingezeichnet sind die Bristenstäfelihütte und die Glecksteinhütte in der Falletsche, die Teehütte Falletsche des Alpenclubs „Zur steilen Wand“ sowie die Ulmerhütte am Uetlibergweg (Laternenweg).
Auch Schreibweisen haben sich geändert: Die Falletsche der alten Karte ist zur Fallätschen der neuen mutiert. Gerne wüsste man, wie solche Entscheidungen zustande kommen. Das „ä“ ist sicher näher an der traditionellen mundartlichen Aussprache als das „e“, warum aber das Mehrzahl-„n“ am Schluss? Der Cholbenhof heisst neu Kolbenhof, der Mädikerboden Medikerboden, und statt „Im alten Uetliberg“ heisst der Ort, wo früher die Skisprungschanze stand, jetzt Altuetliberg. Die Goldbrunnegg gibt es nicht mehr, dafür einen Goldbrunnen.
Eine Reihe von Höhenangaben sind leicht, zumeist um einen Meter, angepasst worden. Am prominentesten der Uetliberg selbst: Statt exakt mit 869.2 Meter ü. M. wird dessen Höhe nun mit 870 Meter ü. M. angegeben. Der Triangulationspunkt ist verschwunden.
Punkto eingezeichnete oder nicht eingezeichnete Wege und Pfade hat sich wenig geändert. Die meisten Trampelpfade sind eh nicht so ausgeprägt, dass sie kartographiert werden könnten. Neu findet sich nicht nur das untere, sondern auch das obere Teilstück des Rossweidlipfades Süd (siehe www.trampelpfade-am-uetliberg.ch, Bericht vom 17.7.2014) auf der Karte, also die Diretissima von der Claridahütte zum TV-Turm. Viel besser zu sehen ist auf der Karte von 2015 zudem der Pfad, der auf einer Höhe von 800m ü. M. vom Denzlerweg abzweigt und direkt zum Uto Staffel führt.
Fazit: Erstaunlich viele, aber kaum gewichtige Änderungen auf kleinem Raum. Und kaum etwas, das die Situation des kartenlesenden Trampelpfad-Aficionado wesentlich verändert. Das mit den Hütten aber, das möchte ich im Gespräch mit den Swisstopo-Leuten gerne noch hinkriegen ...
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