Falknis (2562m) - "Überschreitung"


Publiziert von Schneemann , 10. Oktober 2015 um 22:50.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:10 Oktober 2015
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   FL 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1900 m
Abstieg: 1900 m
Strecke:ca. 15 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:mit dem Auto zu St. Luzisteig

"Läuft beim Schneemann" ;)  Schon wieder ein grosses Ziel meiner ToDo-Liste erreicht: den Falknis. Wer diesen Giganten mal von Sargans und Umgebung gesehn hat, weiss wie unendlich weit er in den Himmel ragt. Entsprechend hohe Anforderungen an die Kondition stellt die Tour. Es flitzen auch viele Konditions-Freaks in ultra-light Bekleidung an einem vorbei; die ca. 2000 Höhenmeter aus dem Tal sind die Challenge. Aber auch landschaftlich reizvoll ist die Tour, besonders wenn man die Routen von der Enderlinhütte mit der Querung hinüber nach Guscha verbindet.

Tour:
Gestartet bin ich von einem Parkplatz, wenige Meter entfernt von St. Luzisteig (713m) (in Richtung Bad Ragaz). Der Startpunkt ist mit dem Auto äussert leicht erreichbar, in nur wenigen Minuten von der Aussfahrt Bad Ragaz der Rheintalautobahn.

Wie fast alle Touren auf der östlichen Seite des Rheintals sind die Aufstiege lang, steil und sehr bewaldet. Entsprechend ist zumeist nicht allzuviel Betrieb. Wobei die Enderlinhütte (1501m), mit toller Aussicht, wohl auch für so manchen ein eigenständiges Ziel darstellt. Bis zur Hütte steigt man konstant steil durch den Wald auf, mit nur wenig Aussicht. Dafür purzeln die Höhenmeter aber auch nur so dahin ;)

Nach der Enderlinhütte verlässt man dann schon bald den Wald und steigt weiter über noch steilere Grasflanken. Der Weg ist hier schmal und immer wieder von kleinen Felsbändern durchzogen. Konzentration ist nötig - die Klettereien sind eher einfach, dank den Steilseilen die fast immer vorhanden sind. Man fragt sich wo der Weg hinauf kann, denn die Pfeiler des Falknis ragen senkrecht in den Himmel.

Unterhalb den Felswänden quert der Weg dann nach rechts (Richtung Süden). Die Querungen unter den Pfeilern ist sehr abschüssig und geröllig-rutschig. Hier ist sicheres Gehen gefragt - und irgendwie hat ich dummerweise einen Stolpertag heute, aber zum Glück ohne Konsequenzen.... Nach der Querung gibts als Zugabe eine felsige Passage, die aber wieder komplett mit Stahlseil gesichert ist, danach wirds dann wieder einfach. Man steigt ein grasiges Couloir hinauf bis zum Fläscher Fürggli (2248m), wo sich das Panorama nochmal bessert.

Vom Fürggli ist noch 1h auf den Falkins angeschrieben - etwas übertrieben, aber es zieht sich wirklich. Das liegt auch am riessigen Kreuz, das ein wenig die Perspektive verzerrt. Beobachtet wurde der Aufstieg von vielen Hörnern die man überm Grat sehen konnte - ein toller Tag für Steinbock-Fans heute, und ich bin einer ;)

Der Falknis Gipfel bietet dank der Höhe und den 2000m überm Rheintal eine grandiose Aussicht und macht auch sonst viel her. Sehr felsig und eher eng, aber mit guten, ebenen Rastplätzen. Die Nordwand fällt senkrecht wohl gut und gerne 1000m ab, was ziemlich imposant ist wenn man runterschaut.

Im Abstieg folgte ich dem blau-weis-blauen Weg in Richtung Guscha. Der scheint mir von der Schwierigkeit ähnlich wie der Aufstieg von der Enderlinhütte. Vor allem die Querung unterhalb des Falknis-Klotz ist nicht ganz ohne und bei Nässe sicherlich heikel. Nach der Querung sollte man das Falknishorn (2452m) noch anhängen, die wenigen Meter lohnen sich. Heute hatte ich das Glück schon wieder Steinböcke anzutreffen - war wohl das richtige Deo ;)

Der Abstieg ist dann bis zum Grat oberhalb von Guscha noch steil über schmale, exponierte Pfade die Grasflanken hinunter. Danach sollte dann ein einfacher Wanderweg nach Guscha leiten. Leider kam ich genau beim leichten Abschnitt irgendwie vom Weg ab (bin wohl Kuhpfaden gefolgt?) und hab mich ziemlich verfranzt, was in diesem Gelände und bei aufziehendem Nebel nicht vorteilhaft ist. Da ich nicht mehr zurück aufsteigen wollte entschied ich mich den vereinzelten Pfaden nach rechts zu folgen - irgendwann musste ich wieder auf den Wanderweg treffen - was  zum Glück auch klappte. Der Abstieg von Guscha nach St. Lutzisteig ist dann denkbar öde über eine Schotterstrasse.

Fazit:
Eine sehr abwechslungsreiche und herrliche Tour - auch dank der Verhältnisse mit der hohen Nebeldecke und den vielen Steinböcken. Vor allem die Querung vom Falknis hinüber in Richtung Guscha hat mir landschaftlich toll gefallen. Die ganze Tour ist im oberen Bereich sehr alpin und häufig exponiert. Es wird zwar nirgends wirklich schwer oder heikel, aber Konzentration ist über längere Zeiten nötig. Was soll man sagen - eine coole Tour (und mit ca. 3:20h von St. Lutzisteig bis zum Gipfel hab ich meinen persönlichen Falknis-Rekord aufgestellt. Keine Kunst, denn es war mein erster Aufstieg).


Tourengänger: Schneemann


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Kommentare (2)


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countryboy hat gesagt:
Gesendet am 10. Oktober 2015 um 23:12
Eine wunderschöne Wanderung und würdige Bilder mit dazu. Gratulation! :-)

Schneemann hat gesagt: RE:
Gesendet am 14. Oktober 2015 um 12:01
Merci vielmals! War eine tolle Tour, bis auf den Muskelkater am Tag danach ;)


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