Wanderungen im Nationalpark Abisko

Nach der Umkehr am Padjelantaleden und den Erholungstagen in Kvikkjokk fuhren wir für die noch verbleibenden Tage nach Abisko Turist. Dank schönem Wetter und guten Verhältnissen wurden wir im Nationalpark Abisko für die Unbill der vergangenen Tage reichlich entschädigt.

Der Nationalpark Abisko ist das ideale Gelände für erste Schnuppertouren im schwedischen Fjäll. Ich verzichte bewusst auf genaue Routenbeschreibungen. Wer nach Abisko kommt, soll hier auf eigene Faust erkunden und entdecken. Einige der von uns begangenen Routen sind auf der Minimap ersichtlich.

Abiskojåkka und Torneträsk
Die Nachtzüge von und nach Stockholm treffen in Abisko Turist um die Mittagszeit ein. Bei Ankunft hat man reichlich Zeit, dem Abiskojåkka entlang zur Mündung und zum Torneträsk zu wandern. Es hat ein Netz von Pfaden. Verirren kann man sich nicht. Bis Mitte Juli ist unten am Delta ein gut markiertes Gebiet mit einem Betretungsverbot belegt (Vogelschutz).
Desgleichen bei der Abreise. Man hat gepackt und ausgecheckt - statt stundenlang auf den Zug zu warten geht's zum Abschied nochmals dem Fluss entlang. Torneträs,k vi kommer tillbaka!.

Njulla
Wir bestiegen schon mehrmals den Sloahtta. Nun war endlich wieder mal der Njulla an der Reihe. Der Njulla liegt  direkt über dem Torneträsk, entsprechend eindrücklich ist die Sicht auf diesen 70 km langen See. Mit der Linbana (Sesselbahn) kann man den Aufstieg abkürzen. Was uns an diesem Tag wie in Kvikkjokk überrascht: weil der Sommer oben im Norden sehr kühl und nass war, blüht es wie sonst Mitte Juli. Der Njulla und der Sloahtta sind botanisch sehr interessant.
Im Abstieg folgen wir dem Pfad durch die gerodete Skipiste. Gerodet, nicht planiert, künstlich beschneit wird nicht. Wir verschwinden buchstäblich im üppigen Hochstaudenflur

Naturstig
Ich weiss dies aus meiner aktiven Zeit als Betreuer eines grossen Naturschutzgebietes: Verbote werden nicht beachtet. Man muss die interessierten Besucher mit Pfaden und guten Markierungen lenken. Genau dies tut man im Abisko Nationalpark. Die Wanderer werden kanalisiert.- Weil nirgends Verbotstafeln stehen, bleibt die Möglichkeit offen, weglos zu gehen. Das taten wir am Ufer des Njagajaure. Es ist jedoch ganz schön anstrengend, weil immer wieder Sümpfe zu umgehen sind. Wasserdichtes Schuhwerk ist hier von Vorteil. Eine Beobachtung, die wir schon oft gemacht haben: trotz paradiesischen Verhältnissen gibt es wenig Wasservögel. Diese sind wohl lieber am Thunersee, weil sie da täglich gefüttert werden ....

Zum Schluss noch eine Bemerkung zur Fjällstation Abisko: Seit 1994 bis heute habe ich hier mehr als 50 Mal übernachtet. Es ist interessant , was sich da alles verändert respektive entwickelt hat. 1994 konnte sich der Wanderer am Buffet nach Wunsch und Laune satt essen. Den Tisch deckte man selber, räumte auch wieder ab. In den letzten Jahren setzte ein kulinarischer Höhenflug ein. Teuer, exklusiv, winzige Portionen, Bedienung wie im Gau Miau Lokal. Wer nach den Entbehrungen im Fjäll grossen Hunger hat, kocht im Haus Keron in der Selbstbedienungsküche seine eigene Mahlzeit..