Der Schweizhutträger ist gesund zurück von seiner ersten "Schweiz-Tournee 2015" und muss schon nach 24 stündigem Aufenthalt in Flachlandhausen sein akutes Schweiz- Heimweh mit ein paar bescheidenen Hikr-Berichten bekämpfen.
MUNT MÜSELLA! Da geht bei jedem eingefleischten Hikr-Leser das Herz auf, eine Traumtour die jeder Tourengeher einmal in seinem Leben machen möchte........NICHT!
Wäre ich nicht beim Blättern des SAC-Wanderführers Engadin auf jene Seite gestossen, die mir diese Tour ans Schweizhutherzchen gelegt hätte, ich käme wohl auch in den näxten 30 Jahren nicht auf die Idee, dort hinauf zu stiefeln.
So aber stachen die Worte "kurze Tour", "leichte Besteigung" und " wenige Gleichgesinnte unterwegs" in mein Auge und ob dieser verheißungsvollen "Stichworte" war meine erste kleine Bergwanderung 2015 auserkoren.
Der erste kleine Miniärger machte sich beim Anblick des leeren Akkus meiner Kamera in mir breit, dieser verflog aber schon nach nur zehnmaligem wütenden Schweizhut-zu-Boden-werfens... herrlich, wie ausgeglichen ich schon zu Urlaubsbeginn bin, da kann die Tour gleich los gehen.
Pfiffigerweise hatte ich verschiedene Tourenberichte sowie die Beschreibung im Wanderführer nur "quer" gelesen und erinnerte mich wage, dass es eher weglos durch den Wald ginge. Aus den Erfahrungen der darauf folgenden Minuten kann ich nun abschließend erwähnen, dass man kräfteschonend auch über Wanderwege zur Alp Müsella gelangen könnte.
Eigentlich gäbe es über diese Wanderung gar nicht viel zu erzählen, wären da nicht diese lästigen, nervigen Fliegen gewesen, die mich schon nach knapp einer halben Stunde entdeckt hatten. Waren es anfangs ein paar Wenige, die sich mit auf meinen Weg machten, wurden es von Minute zu Minute immer mehr... UNGLAUBLICH!!! Ich habe in mittlerweile 30 jähriger Wanderschaft noch nie soooo viele Fliegen erlebt, die hinter mir herflogen. Spätestens ab der Alp Müsella fing ich an, mit meinen Wanderstöcken wild um mich zu schlagen, denn meine summenden Begleiter begannen ihrerseits, neugierig meine Ohren zu begutachten, auf meinem Nacken eine kleine Flugpause einzulegen oder mir stumpf ins Auge zu fliegen.
Dazu kam, dass meine Phantasie eifrig Bilder produzierte - und ich sah mich schon über meine fuchtelnden Wanderstöcke stolpernd zu Boden stürzen und tausende Fliegen unmittelbar darauf auf mir sitzen um in Sekunden sämtliches Blut aus meinem Körper zu saugen... nein, persönliches Kopfkino ist nicht immer unterhaltsam!!
Da wir gerade so unter uns sind und keiner zuhört, kann ich es ja zugeben... ich war tatsächlich unmittelbar davor, diese kleine Wanderung wegen der (Mist)fliegen abzubrechen. Bloß die Aussicht, dass ich auch beim Abstieg weiterhin der Verfolgte bliebe, ließ mich weiter hinauf steigen.
Und tatsächlich, es gab ein paar Minuten des Alleinseins oben am Gipfel!! Ein recht frisches Windlein blies das Ungemach von dannen ("vom Winde verweht" hat seitdem bei mir eine ganz neue Bedeutung!!)... dachte ich, aber es war wohl bloß ein kurzes Verschnaufen und pausieren. Denn schon nach wenigen Schritten hinab war all das lästige Gesumme wieder um mich herum, so als hätten sie windgeschützt auf mich gewartet und gelauert.
Da ich mittlerweile Fliegentaktiken und Fliegenstrategien zu erkennen glaubte, kamen schon leichte Fliegenflüsterer-Tendenzen bei mir auf, meinte ich nun sogar ein Hauch von Wiedersehensfreude bei ihnen erkannt zu haben.... und so begaben sich Wanderstöcke fuchtelnd der Eine und gemütlich fliegend die "Anderen" wieder hinab zum Ausgangspunkt dieser Tour.
Fazit: Tendenziell konnten größere Unterschiede zwischen tatsächlichem Genuss dieser Tour und ursprünglicher Vorfreude auf diese Tour erkannt werden!
Gerüchteweise soll der Kappenträger in der darauffolgenden Nacht von Fliegen geträumt haben... zumindest wurde er mit Wanderstöcken fuchtelnd im Bett gesehen!
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