Val Grande - Durchquerung eine der letzten Wildnisregionen in Europa


Publiziert von his , 8. Oktober 2015 um 20:21.

Region: Welt » Italien » Piemont
Tour Datum:25 Juni 2015
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 3 Tage
Aufstieg: 2000 m
Abstieg: 3000 m
Strecke:30 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Straße von Malesco zum Parkplatz Fondo li Gabbi, viele Parkplätze
Kartennummer:54, Parc Nazionale Val Grande, Cartine Zanetti, 1:30.000

Wir hielten es nicht für möglich, dass eine so abgeschiedene Landschaft im Hinterland des Lago Maggiore existiert. Deshalb wollten wir uns davon selber überzeugen und sind zu einer gemütlichen dreitägigen Val Grande Durchquerung gestartet. Um es vorweg zu nehmen, wir können das bestätigen. Es gibt hier keine bewirtschafteten Hütten, keine Fahrwege und keinen Handyempfang.

Startpunkt für uns ist das hoch gelegene Fondo li Gabbi. Bis hierher kann man mit dem Auto fahren und es gibt auch reichlich Parkplätze. Weiter geht es auf breitem Weg aufwärts zur Alpe Scaredi, die für eine Übernachtung gut ausgestattet ist. Wasser und Brennholz ist hier vorhanden. Für uns ist es noch zu früh um an die Übernachtung zu denken und steigen deshalb in das Val Grande ab über bunte Wiesen, vorbei an Wasserfällen und verfallenen Almen. In der Mitte des Val Grande befindet sich die Schutzhüttenanlage In la Piana. Dort werden wir übernachten. Da wir heute hier die Einzigen sind, ist die Auswahl an Schlafplätzen groß. Wir geniessen den Abend am Grill und können auch ortsansässsige Gemsen beobachten. Nach erholsamer Nacht, geht es für uns weiter im Talgrund Richtung Alp Serena. Dann wird der Bach mit einer Brücke gequert und es geht von hier an brutal steil im Wald aufwärts. Bald darauf lichtet sich der Wald und wir erreichen die verlassene Alp Serena. Das Tagesziel die Schutzhütte Colma di Premosello ist von hier aus schon sichtbar. Der Weg führt in einen Taleinschnitt und dabei muss wieder die Bachseite gewechselt werden. Teilweise ist das Gelände hier mit Ketten gesichert. Letztendlich wird der Weg wieder steil und zieht sich in Serpentinen über der Almhänge hoch zur Colma di Premosello. Diese erreichen wir dann auch sehr flott und nehmen unser Nachtquartier die Schutzhütte Colma di Premosello in Augenschein. Diese ist kleiner im Vergleich zur Alpe Scaredi oder In la Piana. Da es noch früh am Tage ist, beschließe ich noch als Zugabe den Gipfel Pizzo Proman anzuhängen. Nach flotten gepäckfreien Marsch durch einige Bergflanken und Hinterlassenschaften aus dem 1. Weltkrieg erreiche ich den Gipfel, der eine perfekte Rundumsicht in das Val Grande und darüber hinaus bietet. Leider ist es auch heute etwas diesig, so dass die Fernsicht zum Lago Maggiore und den Walliser Alpen eingeschränkt ist. Leider gibt es für uns heute keinen beeindruckenden Sonnenuntergang über den Walliser Alpen, aber trotzdem lohnt es sich von hier oben aus die Abendstimmung zu geniessen. Der Morgen danach empfängt uns mit mystischer Nebelstimmung. Die letzte Etappe unser Tour leitet uns bergab Richtung dem Ort Colloro und weiter in das Städtchen Premosello. Nach Zwischenstopp in einem Straßencafe geniessen wir die Eisenbahnfahrt zurück zu unserm Ausgangsort Malesco.

Für uns war es ein beeindruckendes Erlebnis, soviel Abgeschiedenheit in dieser ansonsten dicht besiedelten Region zu erleben. Zwischen der Alpe Scaredi und der Colma di Premosella haben wir lediglich einen einzigen Wanderer angetroffen! Das Val Grande ist wirklich noch eine der letzten Wildnisregionen im Herzen Europas.





Tourengänger: his


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 25860.gpx Tourenskizze, kein GPS!

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