birthday night on the Sigriswiler Rothorn


Publiziert von amphibol , 1. Juni 2015 um 00:09.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Emmental
Tour Datum:27 Mai 2015
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 1500 m
Strecke:Schwanden Säge - Sigriswiler Rothorn - Obere Rothornzug - Vorders Schafläger - Hinters Schafläger - Bluemhorn - Burst - Sichle - Innereriz
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Schwanden, Säge
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Innereriz, Säge
Unterkunftmöglichkeiten:Sigriswiler Rothorn, Gipfel. Einige In Sigriswil / Schwanden / Eriz
Kartennummer:Beatenberg

birthday night on the Sigriswiler Rothorn
 
[27.05.2015] Der Geburtstag von berggiis rückte näher und die Wortmeldungen zu einem Unterfangen mit Übernachtung auf einem Berg zugleich. Bereits einige Zeit lang stand das wunderbare Sigriswiler Rothorn, auf dessen Haupt wir bereits standen, als Übernachtungsgrundlage auf dem Diskussionstablet. Doch heute am 27. Mai 2015 brauchte es doch gar einiger Überredekunst, das Unterfangen in die Realität umzusetzen. Zu müde von den vergangenen Arbeitswochen und auch etwas übernächtigt, entschieden wir uns aber dafür, Mitte Nachmittag von Thun aus mit dem Bus nach Schwanden zu fahren. Etwas nach 15.00 Uhr liefen wir dann in der Säge in Schwanden ab Richtung Sigriswilergrat. Der Himmel am Rothorn war bedeckt, stetig zogen neue Wolken vom Justistal auf, die sich dann in geraumer Höhe auflösten. Rund um, Richtung  Westen und Süden war es tagsdurch immer schöner geworden, auch wenn das Ambiente sehr dunstig war. Die Temperatur war angenehm und so störte es uns nicht, dass die Sonne nicht direkt einstrahlte. Dem normalen Bergwerg folgend, bemerkten wir rasch, dass wir mitunter weniger zu den frühesten gehörten, die diesen Weg in diesem Jahr unter die Füsse nahmen. Der Weg ist noch leicht beschädigt vom Winter. Oft hat es diesen Winter im Aufstiegsbereich Lawinen gegeben aber vor allem dann, wenn es wieder runter regnete oder sehr warm wurde.
 
Bald waren wir am Punkt 1725 angekommen. An diesem Punkt ist der erste Ort, an dem man den so faszinierenden Ausblick auf den Güggisgrat und die dahinter liegenden Berner Alpen erhält – ein wahrhaftiger Grund hierher zu wandern!
 
Der Sigriswilertgrat erstreckt sich von Merligen bis ins Innereriz rund 10Km von Südwest nach Nordost. Paralell dazu, getrennt durch das für „Kästeilete“, wild lebende Hirsche und den Bärenpfad bekannte Justistal verläuft der Güggisgrat mit den bekannten Erhebungen Niederhorn (weil mit einer grossen Fernsehantenne bestückt und mit einer Bahn erschlossen) und Burgfeldstand und Gemmenalphorn. Letzteres ist ein wunderbares Wandergebiegt mit einfachen und sehr guten Wegen.  Das Justistal wird durch die Sichle vom Emmental getrennt. Die Sichle stellt den Pass zwischen Sigrisilergrat und den nordöstlicher folgenden Siebenhängste und der davorstehenden Schibe dar. Der Sigriswilergrat ist im Generellen schwieriger und weniger zugänglich als etwa das mit dem ÖV erschlossene Güggisgrätli. Bald sind die Pfade nach dem Sigriswiler Rothorn gegen Nordosten ausgesetzter und etwas Trittsicherheit ist da und dort mal gefragt. Je nach Jahreszeit können die Pfade im stielen Schrofengelände am Westabhang des Mittaghorns beispielsweise nicht nur schwierig sondern auch gefährlich sein. Sind die Bedingungen hingegen trocken und der Weg in Tackt sind die Anforderungen nicht all zu hoch zu stecken.
 
Das Rothorn ist aber meiner Meinung nach gerade deswegen ein wunderares Gipfelziel, weil man selten in den Massen unterwegs ist. Die Aussicht mit dem „davorgeschobenen“ Güggisgrätli auf die Berner Hochalpen ist umso spektakulärer mit dieser schönen Kalkwand untermauert.
 
Der Sigirswilergrat besteht aus helvetischen Sedimenten. Die steilen Felsen im oberen Gratbereich bestehen aus dem für diese Region (hinteres Emmental, Sigrsiwil-Habkern-Hohgant-Gebiet) typischen Schrattenkalk. Im darunter liegenden Bereich folgen Mergel- in Abwechslung mit Kalksteinschichten (Drusbergschichten) sowie Kieselkalkschichten aus der Kreidezeit. Im Rothornbereich, auch in mittlerer Höhe des Güggisgrats und an den Sieben Hängsten oft sichtbar, treten die sogenannten Karrenfelder auf. Es handelt sich hierbei um ein Erosionsprodukt. In flacheren aber geneigten Kalkschichten ergeben durch die Logik des geringsten Wiederstandes des (Ab-)Wasserweges entstehend.
 
Nach rund 3 Stunden stapften wir durch ein Schneefeld unterhalb des Gipfels und stiegen die letzten paar Treppen in gut gestuftem Fels zum Gipfel des Siegriswiler Rothorns hoch. Oben angekommen, war der Sonnenwinkel gerade so klein, dass die Sonne unter den Wolken des Sigriswiler Rothorns hindurch zu uns auf den Gipfel schien. Wir schmolzen Schnee auf dem Gipfel und kochten uns einen Kaffee, bauten das Zelt etwa 10m unterhalb des Gipfels auf und begannen mit dem Kochen von Reis und Käseplätzli und stiessen mit Sürem Moscht auf berggiis’s Geburtstag an! Das Plätzli grillten wir im Deckel der Pfanne auf dem Feuer das seine Energie aus mitgebrachtem Holz entlud. Die Alpen und das nahe Umland begannen in der Abendsonne spontan gelb-orange zu leuchten und wir genossen die angenehme Temperatur und die wunderbare Abend- und Sonnenuntergangsstimmung.
 
Die Nacht war angenehm auch wenn die Temperatur dezent in den Minusbereich absank. Am Morgen war der Schnee auf dem Gipfel und auch das Restwasser in der Pfanne pikelhart gefroren. Um 05:30 Uhr war tagwach um des Sonnenaufgangs Willen.
Die Sonne kam direkt hinter dem Hohgantgipfel empor und beleuchtete die Bergwelt vom Säntis bis weit in die Jurabögen hinein (ja genau so viele Gipfel sind vom Rothorn aus zu sehen...). Nach diesem Genuss des Frühmorgens auf dem kühlen Gipfel verkrochen wir uns nochmals in unsere Schlafsäcke um dann bei Sonneneinstrahlung uns wieder an die frische Luft zu begeben. Wir genossen das Frühstück bei diesem Prachtswetter und der super Aussicht. Danach machten wir uns auf den Weg, bogen in Richtung des oberen Rothornzugs ab und umrundeten über zwei steile Schneefelder das Rothorn auf der Nordostseite. Danach stiegen wir über den Pass beim Vordere Schafläger hoch zum Mittaghorn, liessen aber den Auftsieg auf den Gipfel weil da und dort noch harte Schneefelder liegen. Das Mittaghorn querten wir auf der Westseite über den ausgesetzten Bergweg. Er führt in steilem Schroffen- und Grasgelände entlang des Mittaghorns. Wir mussten drei-vier Mal Schneefelder unterhalb passieren, dass in diesem steilen Gelände eher gefährlich ist. Ein Schneefeld mussten wir oberhalb überklettern, was gar nicht so einfach war. Nach ein paar weiteren Schneefeldern waren dann froh, den Pass, der aufs Hinder Schafläger führt erreicht zu haben und gönnten uns da eine kurze Pause.
 
Danach stiegen wir via Bluemhorn auf die Burst und genossen da nochmals den wunderbaren Rückblick über den Sigriswilergrat. Im Abstieg gaben wir dann so richtig gas, auch wenn uns die Beine schmerzten und die neuen Bergschuhe uns Blasen verursachten. Im Direktabstieg auf dem Weg auf die Sichle und von da an direkt bis nach Innereriz wo wir den Bus nach Thun um 14:07 gut erwischen konnte.
 
Happy Birthdays!

Tourengänger: amphibol
Communities: ÖV Touren


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen

T5 I
31 Okt 15
Über den Sigriswilgrat · Rhabarber
T4+ L
22 Okt 23
Sigriswilergrat · ᴅinu
T3+
T6 II
18 Okt 13
Sigriswilergrat · Zaza
T6 WS IV
20 Nov 21
Rund ums Justistal... · lorenzo

Kommentar hinzufügen»