Herbsttour zum Siplingerkopf (1746 m) mit Girenkopf (1683 m) und Heidenkopf (1685 m)


Publiziert von ju_wi , 18. Oktober 2008 um 12:34.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:11 Oktober 2008
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 980 m
Abstieg: 980 m
Strecke:12 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto - geparkt an der Straße vor Balderschwang
Kartennummer:BayLV Allgäuer Alpen

Das Leben kann schon hart sein: 6 Wochen hatten uns Job, Freunde und Wetter einen Strich durch unsere Bergurlaube gemacht. Nun sollte endlich alles passen - perfektes Wetter und wir hatten wenigstens Samstag und Sonntag freigemacht. Da bricht in der Nacht zum Freitag bei mir eine heftige Erkältung durch mit Schweissausbrüchen, Gliederschmerzen und allem was man nicht braucht. Was nun? Statt wieder absagen fahren wir dennoch Freitag nachmittag los - d.h. diesmal muss Margit hinfahren. Ich noch im Delirium beziehen wir "unser" Gastzimmer in Hinterstein. Morgens geht es auch nicht wirklich gut, aber herrliches Wetter lockt und eine kleinere Tour muss doch gehen. Also was Einfacheres (ich hatte vorher an Schneck gedacht oder nochmal Großer Widderstein - aber das musste warten ...).

Nochmals den AV-Führer durchblättern und da finden wir den Siplingerkopf, der sich mit seinen Nachbar-Gipfeln zu einer schönen Rundtour im westlichen Vorallgäu kombinieren lässt. Da der Siplingerkopf einerseits selbst schön geformt ist mit vielen Zacken und Nadeln aus Nagelfluh und andererseits im umstehenden Gebiet einer der höchsten Gipfel ist und damit eine tolle Aussicht bietet, sollten wir diese Wahl nicht bereuen. Gerade in der Herbstzeit ist eine Tour unterhalb der Waldgrenze ja sowieso immer etwas Besonderes.

Morgens fahren wir von Hinterstein über den Riedbergpass nach Balderschwang. Kurz vorm Hauptort biegt ein Fahrweg ab, auf dem der Wanderweg zunächst verläuft. An der Riedbergstraße kann man dort parken - mit Parkautomat, der jedoch kein Geld nahm bei uns (defekt). Zunächst wandern wir auf dem Fahrweg durch Weideland und etwas Wald hinauf. Wir passieren die Obere Socher Alpe (1256 m). Das Wetter ist herrlich - blauer Himmel - und für den Herbst eigentlich zu warm. Nach einer Kehre gelangt man weiter aufwärts zur schön gelegenen Unteren Balderschwanger Alpe. Der Weg zieht dahinter in Serpentinen einen Bergkessel hinauf. An einer Wegverzweigung bleiben wir geradeaus und nehmen nicht den direkten Weg zum Heidenkopf oder Siplingerkopf, der rechts abzweigt. Auf einem nächsten Balkon sehen wir bald die Spicherhalde Alpe (1481 m). Ein paar Meter vor dieser biegen wir rechts ab und folgen zunächst noch einer Vieh- und Traktorspur aber dann weglos dem Verlauf des Kessels in ebenem Hang. Über einige grobe Erdhügel gelangen wir in eine schräge Hangquerung unterhalb eines Nagelfluhwändchens, der wir weglos folgen. Am Ende des Wändchens steigen wir einfach über die steilen aber sehr gut gehbaren Grashänge hinauf und gehen in direkter Linie über mehrere Hügel und einen Kessel im Hang umrundend zu einem Grashügel am Girenkopf (1683 m), auf dem wir den höchsten Punkt schnell erreichen. Vom Girenkopf hat man eine tolle Aussicht auf die Nagelfluhkette. Wir befinden uns via-a-vis zum Hochgrat, deren höchstem Gipfel. Das kleine Gipfelkreuz des Girenkopfs liegt 5 Minuten den Hang hinab mit Blick ins Lecknerbachtal - es ist jedoch wegen dichtem Buschwerks kaum zu erreichen. Auch wir sparen uns die letzten Meter dorthin.

Vm Girenkopf folgt nun das anspruchsvollste Teilstück zum Heidenkopf. Auf ganz schmalem, wenig begangenen Pfad folgen wir dem zackigen Gratverlauf zwischen den beiden Bergen, der nach N senkrecht abbricht. Zu Beginn weicht der Weg in die S-Flanke aus, die jedoch auf zwei kurzen Wegstücken ebenfalls extrem steil ist und man daher sehr genau auf seine Tritte auf dem schmalen Pfad achten muss. In der Folge bleiben wir wieder nahe dem Grat. An zwei, drei Stellen geht es recht vertikal am Grat im Nagelfluh hinauf, so dass die Hände zu benutzen sind. Man gelangt in einen Sattel, wo die direkte Heidenkopfroute von der Balderschwanger Alpe zu uns stösst. Das letzte Stück zum Heidenkopf geht es wieder in leichter Kletterei über den Nagelfluh. Sogar eine Eisenkette ist kurz vorm Ausstieg gespannt. Der Gipfel des Heidenkopf (1685 m) wird von einem Holzkreuz geschmückt, das auf Nagelfluhtürmchen steht. Links schauen wir zum Girenkopf, wo wir herkommen und rechts bewundern wir die Felsformationen des Siplingerkopfes - unserem nächsten Gipfelziel.

Auch auf dem Teilstück zum Siplingerkopf folgt der Weg dem Gratverlauf in Auf und Ab über ein paar Grathügel. Auch hier ist einfachste Kletterei im Spiel und Trittsicherheit gefragt, aber insgesamt ist dieses Stück klar einfacher als der Grat zwischen Girenkopf und Heidenkopf. Die letzten Meter folgt man einer Rippe und steht bald am Gipfelkreuz des vielbesuchten Siplingerkopf (1746 m). Wir genießen bei guter Fernsicht den tollen Rundumblick, da in der Nähe kein höherer Gipfel den Blick stört. Sogar die hohen Berner Alpen lassen sich im SW gut erkennen. Spektakulär ist auch der Blick zum Gottesackerplateau, das mit Schneepuder überzogen ist. Ein Wegweiser weist nördlich in 15 Minuten zur Siplinger Nadel, deren spektakuläre Formation wir uns noch anschauen wollen. Also folgen wir dem sehr steilen und sehr rutschigen Pfad nach N, der uns aber eher in 20 Minuten zu der gut 150 Hm tiefer gelegenen Siplinger Nadel führt. Dies ist eine gut 40 m hohe, 6-8 m breite und nur 0,5 m tiefe Felsnadel, deren kleines Gipfelkreuz man offenbar erklettern kann. Man vielleicht - wir sicher nicht ! Da wir zur Siplinger Nadel ins falsche Tal abgestiegen sind müssen wir zurück hinauf. Allerdings verlassen wir bald den rutschigen Steilweg und folgen Trittspuren zur Feldalpe, um den Siplingerkopf weglos in der O-Schulter zu überqueren. Durch steile Grashänge und Hügel gelingt uns dies auch gut und bald schon stehen wir wieder am Weg (knapp 50Hm konnten wir sogar sparen). Auf dem nun einfachen aber schön angelegten "Normalweg" steigen wir weiter ab zur Oberen Wilhelmine Alpe. Dann folgen wir einem Schotter-Fahrweg (MTB-Strecke) bis zum Teersträßchen etwas unterhalb der Unteren Balderschwanger Alpe, wo wir links abbiegen und auf dem Aufstiegsweg zurück zum Auto gehen.

Tourengänger: ju_wi


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Geodaten
 278.gpx Girenkopf, Heidenkopf und Siplingerkopf

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