Hochkammerlinghorn, Überschreitung vom Alpelboden aus.

Der Alpelboden hat es mir echt angetan, seit ich vor 2 Wochen dort das erstemal war.
Nun also wieder, diesmal einem im alten AV-Führer erwähnten Anstieg auf das Hochkammerlinghorn.
Schön, wenn man die Wege schon kennt, dann gehts doch flotter, diesmal nur gut 2:15 bis zum Alpelboden, das Steiglein strotzt derzeit von einigen neuen Steinmännern, die wohl ein etwas übereifriger Geselle neu aufgeschichtet hat.
T2-3, 2:15h
Im Alpelboden diesmal nach links, direkt die steilen Grashänge hinan gegen die Wände des Hochkammerlinghorns. Richtpunkt war der westl. schuttig schroffige Gratausläufer unterhalb steiler Abbrüche, den ich über steile Schuttfelder etwas mühselig nach knapp 1:30 erreichte.
T4, weglos, 1:30h
Jenseits liegt ein kleines Schuttkar, darüber die flache aus Schutt und Felsbändern bestehende SW Flanke.
Ich querte unterhalb eines Querriegels das Schuttkar nach links und stieg dann an der höchsten Schuttstelle in die mässig steil aufwärtsführenden Bänder ein, Zielpunkt eine kleine Scharte am vom Gipfel nach S abfallenden Grat.
Über die plattigen Felsen gngs nun, das Geröll vermeidendend in schöner I-er KLetterei hinan.
Das gutmütige Terrain erlaubt unzählige Varianten, die aber auch in schwereres Geländes führen können.
Ich erreichte schließlich den kleinen, die Flanke begrenzenden Grat, über den es nun etwas ausgesetzter in schöner I-IIer Kletterei direkt auf den Gipfel ging.
T5, meist I (durchgängig), Stellen II, 1:30h
Die Aussicht war heute leider nur mässig, da es mittlerweile doch ziemlich zugezogen hatte.
Nach kurzer Rast gings weiter gen Kammerlinghorn, was laut AV ein harmloser IIer sein soll.
Gleich vom Gipfel weg gibts die erste härtere Prüfung, in Form einer mächtigen glatten Platte.
Ich steig am rechten Rand (Hocheisseite) an guten Tritten und GRiffen hinab und querte sie dann direkt, was überraschend einfach ging - noch leichter wäre es 1m tiefer an einem Einriss gewesen, den man von oben nicht sah.
Es folgte ein schafer Turm, der aber südl. auf gutem Bande umgangen wird, dann direkt am Grat in schöner IIer Kletterei.
Der Grat bricht mit einer ca. 15-20m hohen Plattenstufe zur Scharte vor dem Kammerlinghorn ab, die man wohl nur abseilend direkt überwinden kann.
Der im AV-Führer erwähnte Riss, der auf Bänder nördl. unterhalb hinabführt, war heute mit Schnee gefüllt und zudem nass, da traute ich mich nicht hinab und stieg deshalb zu einer kleinen Scharte zurück, von der aus die Bänder steil nach unten leiten. Dies war dann auch die heikelste Stelle, denn auch hier lag Schnee und alles war glitschig nass. Vorsichtig tastete ich mich die plattigen Einrisse hinab, zuletzt über kleine Griffe und Tritte zu einer Kante, dann war das Schlimmste überstanden, es ging über die Bänder weiter zur Scharte, davor allerdings noch eine kleine Gemeinheit, da die Bänder nun leicht überhängend, bzw überdacht steil abwärtsführten - ich stieg stattdessen kurz zu einer oberhalb gelegenen Stufe und von dort bequem zur Scharte. Der Rest war dann leichte Ier Kraxelei über den platttigen Grat.
T5+, II (fast durchgehend), aufgrund des Schnees + Nässe Stellen II+, 40min.
Am Kammerlinghorn dann fast null Sicht, die Wolken machten nun total dicht - Schade.
Abstieg über den schönen Steig zum Karkopf und zum Karlboden, von dort über den sehr steilen Steig hinab zu den vorderen Kammerlingalmhütten und von dort über die Almpiste (für Radler verboten - logisch!!) zur Hirschbichlstrasse und über diese hinab zum Parkplatz.
T3-2, 3h.

Fazit: *****Tour, eine echte klassische Bergfahrt mit allem was dazugehört, KLasse, sehr sehr lohnend, besonders wenn man dann noch richtige Sicht hat.