Hochmatt, Dent de Savigny - von Jaun nach Rougemont


Publiziert von Kik , 28. September 2014 um 18:42.

Region: Welt » Schweiz » Freiburg
Tour Datum:26 September 2014
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-FR   CH-VD   Gastlosenkette 
Zeitbedarf: 2 Tage

Im Fang liegt hinter einem Hügelchen am Eingang zum Tal des Chli Mung, wie auf einem Wanderwegweiser zu lesen ist. Wir biegen ab, suchen und finden den alten Wanderweg zu den Maiensäss am Nordhang der Hochmatt, mit verblassten gelben Markierungen. Ab 1040m wird er kaum mehr begangen. Wir kämpfen uns durch Stauden und Brennnesseln, die Waden beissen (soll gut sein gegen Rheuma), kommen dafür ohne Teer zu Bi Chalet 1178m. Das Brücklein zum Steinbergli wird mit einem geschnitzten Wegweiser angezeigt, danach laufen wir direkt über Weiden zu Chli Tosse. Oberhalb Rustoz steht sogar ein gelber Wegweiser mit den Angaben Verdy und Hochmatt im Hang. Im sonnigen Grassattel von Le Verdy nehmen wir einen Schluck und einen Augenschein auf das, was kommt: Erst ein Wäldchen, dann steiles Gras, zuoberst Felsen, wo uns nicht klar ist, wie das gehen soll. Im Wäldchen hat es gelbe Punkte. Danach kann man einfach dem Grat folgen. Das Gras ist gut gestuft. Ich übe mich in der Methode, auf Naheliegendes zu fokussieren. Das fällt nicht schwer, sind doch die Grasmutten kaum 50 cm von der Nase entfernt. Die obersten 100m werden über leichte Felsen überwunden, viel einfacher, als es von unten ausgesehen hat. Auch hier finden sich deutliche Spuren. Noch ein paar Grasschritte und wir sind zuoberst auf dem Gipfel der Hochmatt, im Herzen der Freiburger Alpen.

Die verschneiten Hochalpen grüssen, die spannenden Ketten des Vanil Noir und des Schopfenspitz und das dunstige Mittelland. Wir gehen zum Kreuz hinab, wo der Tiefblick auf Jaun am schönsten ist, und tragen uns ins Gipfelbuch ein: Viva Verdy! Auf dem Cheval Blanc zeigt sich dann auch die vollständige Gastlosenkette. Vom blauweiss markierten Gratweglein sieht man in die "Löcher" hinab, das sieht auch spannend aus. Unser Weg zieht durch eher eintönige Grasflanken, wenn da die Aussicht nicht wäre, nach Schänis hinunter. Mit einer Schlaufe über Stierenritz wandern wir zum Soldatenhaus hinauf, auf dessen Terrasse wir bis zum Sonnenuntergang den Abend geniessen.

Um halb Acht morgens laufen wir vom Chalet du Soldat los. Wir folgen dem markierten Höhenweg, der hinter Stierenritz auf und ab, über Wurzeln und um Blöcke herum nach Frejima Derrey führt, dann auf dem Strässchen bis Le Lapé. Das direkte Weglein nach Frejima Devant hat zwei neue Holzstege bekommen, danach trifft es auf den sumpfigen Wanderweg. Das Schmatzen der Schuhe wird zum ständigen Begleitgeräusch. Vor dem steilen Aufstieg zur Porte de Savigny grüble ich den Matsch aus den Schuhsohlen. Das nützt nichts, denn zwischen den abgeschliffenen Schrofen hat es Tritte in der schwarzen, nassen Erde, die das Profil gleich wieder füllt. Entsprechend vorsichtig steigen wir auf das Grasband hoch, das unproblematisch in die Porte de Savigny führt. Ahh, Sonne, ein trockener Südosthang und ein deutliches Weglein bis unter das Couloir, das zum Gipfel der Dent de Savigny leitet.
Es ist ein genüssliches Hochsteigen im warmen, festen Fels, keine Wegsuche, ein, zwei hohe Tritte, kaum ausgesetzt, im oberen Teil ein Trampelweglein bis auf den Grat. Dann geht es um eine luftige Ecke und der Gipfel der Dent de Savigny ist in wenigen Augenblicken geschafft. Was für ein Glück, sonnig, windstill, eine umfassende Sicht, wann hatten wir das schon diesen Sommer?
Im Abstieg gingen wir nach dem Couloir direkt die steile Grashalde hinunter. Das geht in trockenem Zustand gut. Nur meine Knie reklamierten, das hell schimmernde Dach von Le Savigny wolle und wolle  nicht näherkommen. Schliesslich war auch das geschafft. Wir querten im Hang unter den Pucelles auf einer Spur von etwa 1800m ansteigend zum Sättelchen 1910m und beschlossen dann, noch die Rochers de Rayes mitzunehmen. Meine Kollegin ging noch auf die Dent de Combette, während ich gemütlich auf die Rochers de Rayes weiter wanderte. Der Weg ist im Gelände rotweiss markiert, auf der Karte blauweiss. Er ist nicht schwierig, aber abschüssig. Von dort an senkt sich der Grat, an einem hübschen Teichlein mit Libellen vorbei in den Bergwald hinab. Auf der letzten Schulter Montagne aux Manges geniesse ich nochmals eine herrliche Pause, bis meine Kameradin kommt. An Toise à Jeur vorbei steigen wir direkt über Weiden zum Wanderweg hinab, der einem Bächlein nach ins Tal führt. Nach einem kurzen Gegenaufstieg von der Brücke 1123m sind wir rasch in Rougemont, wo wir die wunderbare Tour auf der sonnigen Terrasse des Café du Cerf ausklingen lassen.

Tourengänger: Kik


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