anspruchsvoller als erwartet - der etwas andere Aufstieg auf den Roc d'Orzival


Publiziert von Felix , 30. Oktober 2014 um 09:41. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Unterwallis
Tour Datum:24 September 2014
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Aufstieg: 780 m
Abstieg: 780 m
Strecke:Bendolla - P. 2012 www.buvette-alpage.ch/marais - P. 2315 - P. 2434 - (P. 2647) - ESE-Grat - westseitige Traverse - Roc d'Orzival - P. 2701 - L'Abondance, P. 2491 - P. 2394 - P. 2259 - Bendolla
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW St-Jean - Grimentz, Gondelbahn nach Bendolla
Unterkunftmöglichkeiten:[www.booking.com/hotel/ch/chambre-d-ha-tes.de.html?aid=339530...]
Kartennummer:1307

Nach der Fahrt mit der Gondelbahn (die Bahnen sind mit den Übernachtungen gratis zu benutzen) nach Bendolla, starten wir bei - noch - schönem Wetter. Wir halten uns rechts und queren bald den Torrent de Marais; kurz folgen wir dem Wanderweg, bevor wir auf einer schwachen, sich bald verlierenden, Spur den Weidehang steiler bergan aufsteigen.

 

Innert Kürze erreichen wir die Alpage de Marais, wo wir uns auf der Terrasse der grossen Alp (mit „Buvette“) kurz niederlassen, um ein Getränk zu uns zu nehmen - nicht dass wir bereits grossen Durst hätten; einfach weil es hier so friedlich, und schön gelegen, ist.

 

Anschliessend wandern wir gemächlich weiter hoch, stets hier dem Fahrweg folgend, über P. 2315 bis zur Bergstation des Skiliftes auf P. 2434. Nach einer kurzen Verpflegungspause - in welcher wir bereits erkennen (müssen), dass sich die Wolkenbildung verstärkt - ziehen wir nun weglos über Block- und Geröllhalden und steilen Grasflanken hoch in nordwestlicher Richtung. Etwas westlich der felsigen Erhebung (P. 2647) erreichen wir den hier vorwiegend grasbesetzten Grat.

Hier beginnt nun ein erster, angenehm und reizvoller Abschnitt des ESE-Grates, welcher uns Richtung mächtigen Vorgipfel (ca. 25 weniger hoch als unser Gipfelziel selbst, doch sehr beeindruckend wirkend) leitet. Mal über gefällige Kraxelstellen, dann wieder auf steilen, etwas erdig-rutschigen Geröllabschnitten, nähern wir uns dem Vorbau weiter - Felspartien wie auch Grasflanken werden bei einer zunehmend grösseren Neigung begangen; gelegentlich lassen die zwar attraktiven, doch etwas bröckligen, Fels-Abschnitte eine Fortsetzung unseres Ganges fraglich erscheinen, doch löst sich hier (noch) alles „in Wohlgefallen“ © Zaza auf.

Im Bereich eines begrasten Steilhanges beginnt nun jedoch die Angelegenheit ernster zu werden: wie wir darin noch weiter aufsteigen wollen, erblicken wir zur Linken (also westlich von uns) ein längeres Seil; wir machen uns auf, zu diesem zu gelangen und ihm zu folgen … Der Hang ist nun doch recht abschüssig, so dass die Tritte mühsam gesucht werden müssen; da sind wir froh ums metallene Seil - denken wir: schnell realisieren wir, dass es nach einem Dutzend Metern durchtrennt ist. So machen wir uns sehr vorsichtig auf, die Querung zu den beginnenden Felsen in der Südwand des Vorgipfels zu absolvieren - wenig motivierend kommt hinzu, dass sich nun um das Massiv die Wolken verdichtet haben, und die Sonne sich definitiv verabschiedet hat.

Hier leitet eine erste Kraxelstelle im rutschigen und instabilen Gelände zum überraschend luftigen Einstieg in die nun folgende lange Südflanken-Querung - immerhin gut, dass diese anspruchsvolle Stelle gleich zu Beginn auftritt (nur wissen wir dies selbstverständlich nicht - die Frage „was folgt noch alles?“ prägt meine Gedanken und Gefühl …); weniger gut, dass wir den vielen befestigten Seilen nach dem Eingangs-Erlebnis nicht so recht vertrauen - auch der optische Anblick der älteren, leicht angerosteten und gelegentlich aufgerissene Drahte und ausgerissene Befestigungen aufweisenden Seile stimmen nicht besonders optimistisch. Abwechslungsreich, doch etwas nervenaufreibend, queren wir die Südflanke zeitaufwändig; immer wieder etwas hinauf und hinab führt die Route auf ca. 2780 m.ü.M. - mal sind die Abschnitte luftiger, die Bänder schmaler, mal breiter, und besser begehbar; mal kraxliger. Insgesamt überwiegen hier eine eher lockere Felswelt und sehr steile „Aussichten“. Insgesamt ist diese jedoch beschränkt; befinden wir uns nun doch „eingenebelt“ unterwegs - schliesslich sind wir doch recht froh, können wir den Sattel zwischen Vor- und Hauptgipfel erblicken - noch eine angenehme Kraxelstufe über hier rötlichen, an Tuffgestein erinnernden, Fels ist zu bewältigen, bevor es zuletzt unproblematisch den steilen, nicht mehr abschüssigen Hang hoch geht zum Roc d’Orzval.

Bemerkenswert zeigt sich das verhältnismässig flache, mit einigen Steinmännern bestückte Gipfelplateau; ungemütlicher jedoch die nach wie vor herrschende dicke Wolkendecke, welche nicht einmal einen Blick eröffnet zum westlichen Nebengipfel (P. 2716), und - wie wir beim Weitermarsch erkennen können - die nördlich enorm steilen Felsflanken.

 

Relativ schnell ziehen wir weiter, Sicht, Wind und kühle Temperaturen veranlassen uns dazu, und steigen ab zum Sattel, in welchem der Skilift endet. Auf Spuren folgen wir dessen Trassee hinab, und erreichen den Bergwanderweg vor P. 2701. Flacher, über Alpweiden, wandern wir nahe zu P. 2724, vor welchem jener steiler und etwas ruppiger hinunter führt zum kleinen See, L'Abondance, P. 2491. Nun folgen wir weiter dem markierten Weg bis nach P. 2394, wo wir, auf der Höhe der Transportanlage direkt am Torrent du Marais hinunterstechen und noch vor P. 2259 wieder den offiziellen Weg erreichen. Auf diesem gelangen wir einfach zurück zur Bergstation (und Restaurant) Bendolla. 


Tourengänger: Ursula, Felix


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