Scherenspitzen und Überschreitung Gamschopf (1959m)


Publiziert von Alpin_Rise , 8. September 2008 um 21:39.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum: 6 September 2008
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-SG 
Aufstieg: 1250 m
Abstieg: 1150 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Unterwasser, mit PW bis Laui, gebührenpflichtig
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Schiltmoos

Die Scherenspitzen sind eine Gruppe wilder Kalk-Zacken im langen Gratzug zwischen dem Säntis und Stein im Toggenburg. Insgesamt sind es vier Gipfelchen: Scherenspitze Ost & West, Scherenturm und ein kleineres, namenloses Türmchen (T5, I). Früher war das Ersteigen dieser Spitzen in bestem, griffigen Schrattenkalk sehr populär. Heute ist man in dieser kleinen, steinernen Welt meist alleine unterwegs. Der lange Zustieg lohnt sich auf jeden Fall!

Leichte, ausserordentlich schöne und luftige Kletterei an vergessenen Kalkzähnen

Die Tour ist eine Wiederholung von Deltas Alleingang. Die verschiedenen Anstiege sind solo gut zu vertreten, der Fels ist meist fest und verschwenderisch griffig. Zu beachten ist, dass die Kletterstellen auch wieder abgeklettert werden müssen, was anspruchsvoller ist als im  Aufstieg...! Wir hatten ein Seil dabei - die Kletterei an den Scherentürmen lässt sich gut absichern, ist also auch für Einsteiger sehr zu empfehlen.
Der Routenbeschreibung ist nicht viel hinzuzufügen, untenstehend ein paar Ergänzungen.

Am Scherenturm gibt’s im zentralen Teil der Südwand (zwischen R593 und R594) eine neue, mit Borhaken gut abgesicherte Route ca. im 5. Grad. Die übrigen Routen sind ebenfalls mit einigen BH eingerichtet.

Die Kraxelei am Westgrat des Scherenspitz Westgipfels ist genial griffig und hat nur kurze Stellen im 2. Grad – ein Leckerbissen! Vom Gipfel kann eine 5m lange Seilbahn zum Ostgipfel eingerichtet werden. Das wäre dann die „genauste Traversierung“.

Der Westgrat am Gamschopf bietet anregende Kraxelei. Etwa nach einem Drittel der Grathöhe trifft man vor einem Stüfchen auf einen Stiftbohrhaken. Das folgende Wändchen mit einem weiteren BH traversiert man nach links, kurze Stelle im III. Grad. Anschliessend geht’s in einer Rinne mit unangenehm splittrigem Gestein zu einem Felsenfenster, dann über Schrofen und kurze Kletterstelle (II) zum Vorgipfel. Von dort leicht hinüber zum Hauptgipfel. Gipfelbuch aus den 70er Jahren, erst knapp zu einem Viertel voll!
Eine geniale T6-Kraxelei ist der Ostgrat. Sehr abwechslungsreich geht’s in steilen Grasflanken, ausgesetzten Querungen oder auch luftig und ausgesetz auf der Schneide zur Lauchwies hinunter. Wie Delta geschrieben hat, ist die Ersteigung des Gamschopf durch die Ostflanke etwas leichter (T5-T6); die Überschreitung auf den Graten ist aber viel schöner. Ich würde sie zu den T6-Highlights im Alpstein zählen!

In der Zwischenzeit hats ziemlich eingenebelt, wo bleibt der versprochene Föhn? Wir verzichten auf den Weiterweg Richtung Säntis. Stattdessen erklimmen wir noch kurz den Stoss (T4, I am Gipfelkopf). Leider sehen wir im Abstieg zur Schwägalppasstrasse nur gris de gris. Der Weg (T3) ist rot-weiss markiert und führt unten durch verwunschene Moorlandschaften. Die nächste ÖV-Haltestelle ist nicht Luttertannen, sondern Schiltmoos.


Tourengänger: Alpin_Rise, Phur-Ri


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