Bietstöck - Engelberger Rotstock - Wissigstock


Publiziert von Bergamotte , 19. August 2014 um 21:54.

Region: Welt » Schweiz » Obwalden
Tour Datum:17 August 2014
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Chaiserstuelgruppe   CH-NW   CH-OW   CH-UR   Ruch- und Walenstockgruppe 
Zeitbedarf: 6:15
Aufstieg: 1520 m
Abstieg: 1605 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Oberrickenbach, Talstat. LFCH
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Engelberg
Unterkunftmöglichkeiten:Rugghubelhütte
Kartennummer:1191 Engelberg

Auf Engelberger Rotstock und Wissigstock stand ich in diesem Jahr bereits, und zwar im Rahmen einer herrlich einsamen Skitour an Ostern. Im Sommer hingegen geht's im Rugghubelgebiet geschäftig zu und her. Kein Wunder, die beiden Gipfel bieten hochalpines Ambiente, lassen sich aber ohne Schwierigkeiten erwandern. Zu fürchten galt es heute höchstens nasse Füsse, lagen doch bis zu 10cm Neuschnee.

Konsequent ignoriert werden demgegenüber die Bietstöck, das prägnante Felsriff zwischen Bannalp und Chaiserstuel. Wer den Grat überschreiten möchte, sollte eine gehörige Portion Trittsicherheit mitbringen. Und gutes Wetter, denn bei Nässe wie heute wird die Chose schnell unangenehm.



Bietstöck (T5+)

Die Bietstöck, faktisch der Westausläufer des Chaiserstuels, bestehen aus vier Erhebungen (von Ost nach West): erster Turm (P. 2212, Hauptgipfel), zweiter Turm (nicht kotiert), dritter Turm (P. 2183, Kreuz), vierter Turm (nicht kotiert). Die ersten drei Türme lassen sich überschreiten, während der vierte nur separat (ab Räckholteren) begangen werden kann. Ab Chaiserstuel lässt sich der Hauptgipfel unschwierig erwandern. Ab Bannalp hingegen wählt man vorzugsweise eines von drei Couloirs, welche direkt auf den Grat hochführen. Ich wähle das vorderste Couloir (von der Bannalp aus gesehen), welches zwischen zweitem und drittem Turm endet. Als weniger sinnvoll erachte ich das hinterste Couloir (endet östlich von P. 2213), da man den Grat so zwei Mal komplett begehen muss.

Das vorderste Couloir ist ab Alp Räckholteren (1885m) kaum zu verfehlen, eine frühere Aufstiegsvariante zum Kreuz gibt es nicht. Es handelt sich um typisches T5-Gelände: Steilgras, einzelne Felsstufen. Entweder man bleibt bis zur Grathöhe in der Rinne oder man wechselt bei Gelegenheit auf die Rippe links. Letzteres ist einen Tick schwieriger, aber schneller trocken. Und damit sind wir beim Thema. Bei Nässe, wie heute, werden die Bietstöck schnell zur T6, namentlich das Gratstück zwischen erstem und drittem Turm (Kreuz). Das gilt speziell für die südseitige Umgehung des dritten Turms und den kurzen Wiederaufstieg auf den Grat über plattige Schrofen. Ab hier verbleiben wenige Meter zum Kreuz runter, zuletzt nochmals über eine Platte. Zwischen erstem und zweitem Turm hilft immerhin ein (zu kurzes) Drahtseil über einen Aufschwung hinweg. Ab Hauptgipfel der Bietstöck (2212m) dann wandernd durch nasses Gras und Dreck zur Bannalper Schonegg (2250m) rüber.


Engelberger Rotstock - Wissigstock (T4)

Der weitere Routenverlauf bedarf keiner detaillierten Erläuterung. Hier ist man im Hochsommer wohl nie alleine unterwegs. Die Etappe zum Rot Grätli (2559m) beeindruckt vor allem durch ihre Lage zu Füssen der mächtigen Felsriesen Ruchstock, Hasenstock, Oberberg, Rimistöck und Engelberger Rotstock. Ab ca. 2450m wird die Sache durch den Neuschnee etwas schmierig, worunter vor allem die zahlreichen entgegenkommenden Wanderer zu leiden haben. Ob diese alle in der Rugghubelhütte übernachtet haben?

Erhöhte Vorsicht ist nur im Schlussaufstieg von der Engelberger Lücke (2686m) auf den Engelberger Rotstock (2818m) nötig, denn unter der Schneedecke sind die idealen Tritte kaum auf Anhieb zu treffen. Glücklicherweise haben zwei Vorgänger bereits angespurt. In völliger Einsamkeit kann ich auf dem Gipfel meinen Lunch und das herrliche Panorama geniessen. Was für eine Entschädigung nach dem harzigen Bergsommer dieses Jahr.

Der nahe Wissigstock (2887m) wird deutlich häufiger besucht als sein Nachbar, auch wenn oben weniger Gipfelgefühl aufkommt. Dafür ist der Pfad durch den Schnee bereits bestens ausgetreten und der Blick auf Brunni- und Blackenstock sucht seinesgleichen. Ohnehin wähnt man sich beinahe inmitten der Hochalpen. So verwundert es nicht, dass ich mich während meines Abstiegs nach Ristis (1601m) runter permanent umdrehen muss. Das Rugghubelplateau mit seinem Gipfelkranz glänzt in grellem Grün, Weiss und Grau. Hier bin ich nicht das letzte Mal gewesen.


Zeiten
1:10  Bietstöck (Kreuz)
0:40  Bannalper Schonegg
1:55  Engelberger Rotstock
0:40  Wissigstock
1:00  Rugghubelhütte
0:55  Ristis (zügig)


Tourengänger: Bergamotte


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»