Kleine Probleme auf kleinen Hügeln-Heuberg(1338m) und Trabanten


Publiziert von trainman , 3. August 2014 um 01:02.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Chiemgauer Alpen
Tour Datum: 1 August 2014
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1200 m
Strecke:Brannenburg-Nußdorf-Daffneralm-Wasserwand-Heuberg-Kitzstein-Kindlwandsattel-Brannenburg(25km)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Zug nach Brannenburg
Zufahrt zum Ankunftspunkt:siehe oben
Unterkunftmöglichkeiten:in Brannenburg oder Nußdorf

Die Heuberggruppe am nordwestlichen Rand der Chiemgauer Alpen fällt jedem Reisenden auf, der im Inntal Richtung Kufstein mit Bahn oder Auto unterwegs ist. Diese stark bewaldeten sehr steilen Hügel wirken trotz ihrer geringen Höhe ziemlich mächtig  weil das Inntal dort auf ca. 450m Meereshöhe liegt. Dennoch sind sie keine klassischen "Münchner Hausberge", da der Autotourist meist gleich ein Stück weiter den attraktiveren Kaiser ansteuert und der Bahnfahrer gewisse Anfahrtsprobleme hat. Nußdorf als Ausgangspunkt ist von Rosenheim werktags mit dem Bus erreichbar, aber die Rückfahrt abends ist nur bis 19.55Uhr möglich, samstags und sonntags fährt der Bus gar nicht. Wie so oft muss man einen schlechten ÖV-Fahrplan eben mit Kondition ausgleichen, die 5km vom Bahnhof Brannenburg nach Nußdorf sind schnell erledigt. Leider geht es an einer Hauptstraße entlang mit viel Motorterror, nur gut dass Radfahrer und Fußgänger auf einem abgetrennten Radweg vor allzu nahem Kontakt mit dem Blech abgeschirmt sind. Man überquert der Reihe nach Bahnlinie, Inntalautobahn und den hier sehr breiten Inn. In Nußdorf findet man zunächst in der Ortsmitte keinen Hinweis auf den Heuberg, erst nach einigem Suchen und Fragen kam ich weiter. Wichtig ist es dem kleinen aber reissenden Bach, der durch den Ort fließt zu folgen, dann erreicht man einen Wegweiser(erst am Ortsrand). Danach ist alles klar. Zuerst auf einem Waldweg steil nach oben, später trifft man auf eine gute Forststraße, die sogar teilweise zementiert ist. Ideal für Mountainbiker, trotzdem ist es mir gelungen, die einzigen beiden Biker, denen ich im Aufstieg begegnet bin zu überholen. Offenbar bin ich nicht der einzige schwache Biker auf dieser Welt, ADI,Yeti69 und Co. hätten mir hier sehr schnell das Hinterrad gezeigt...
Bald erreicht man die Hütten der idyllisch gelegenen Daffnerwaldalm mit schönem Blick zur Hochries und zum Spitzstein. Leider hat es inzwischen eingetrübt und der Aufstieg zur Wasserwand verliert dadurch zwangsläufig an Attraktivität. Über steile nasse Wiesen oder alternativ auf dem verschlammten Wanderweg erreicht man den kleinen Sattel zwischen Heuberg und Wasserwand. Ab hier wird es ernst, der Schlussanstieg über eine fast senkrechte Wand ist trotz des Drahtseils kein Spaziergang, ein kurzer abdrängender Abschnitt mit dürftigen Tritten ist meiner Ansicht nach II, auch wenn die meisten Berichte hier nur I  geben. Der oberste unversicherte Teil ist schrofiges sehr ausgesetztes Steilgelände wo erhöhte Vorsicht angebracht ist, ich plädiere mal für T4. Schwindelfreiheit ist unbedingt Voraussetzung für diese Begehung.
Bei meiner Ankunft verhüllten Wolken den Gipfelbereich, der Aufenthalt war daher kurz. Abstieg und hinauf auf den unscheinbaren Grasbuckel des Heubergs gegenüber. Auch hier gab es nur wenig Aussicht, also gleich weiter zum Kitzstein. Der Übergang dorthin ist allerdings nicht trivial, ein bedrohlich steiler nasser Hang muss gequert werden, teilweise hilft ein sehr dünnes schwarzes Kabel, dessen Befestigung nicht besonders vertrauenswürdig erscheint. Ein Fehler dort hätte schlimme Konsequenzen.T4. Anschließend leichter zum Gipfel mit großem Kreuz und wenig Sicht.
Zurück zur Daffnerwaldalm und nach dem obligatorischen Weissbier noch hinauf zur Kindlwand . Von der Mailachalm über eine Wiese zum Waldrand und auf einem breiten ruppigen und steilen Waldweg zum Kindlwandsattel. Dort ein kurzes Stück nach rechts und man steht vor einer gewaltigen Felsbastion, das Gipfelkreuz ist bereits sichtbar. Mehrere Pfadspuren führen nach oben, doch alle enden im Klettergelände von mindestens 3.Grad. Ich habe den Gipfelbereich halb umrundet(mehr geht nicht) und keine Aufstiegsmöglichkeit gefunden. Inzwischen weiß ich, dass es irgendwo einen Durchschlupf gibt(siehe den Bericht von Max), der nur den ersten Grad verlangt.  Meine Fähigkeiten zur Wegfindung sind offensichtlich mangelhaft...
Anschließend Rückmarsch nach Brannenburg, wo es anfing zu regnen..
Fazit: Auch kleine Buckel können Schwierigkeiten machen. Bei gutem Wetter ist die Heuberggruppe ein lohnendes Ziel.


Tourengänger: trainman


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