Die Via Kohlrabi am Hörnli


Publiziert von ossi , 28. August 2008 um 22:25.

Region: Welt » Schweiz » Zürich
Tour Datum:27 August 2008
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Zürcher Oberland   CH-ZH 
Zeitbedarf: 3:00
Aufstieg: 500 m
Abstieg: 500 m
Strecke:Steg-Bärtobel-Via Kohlrabi-Hörnli-Steg
Zufahrt zum Ausgangspunkt:S26 ab Winterthur
Zufahrt zum Ankunftspunkt:dito
Kartennummer:1:25000 Hörnli

Eigentlich wollten AnderL und ich den Frümsel Südgrat erklimmen. Alles war perfekt geplant, nur der geliebte Nachwuchs wollte sich nicht an unsere Planung halten und brauchte väterliche Fürsorge;) Nun denn, aufgeschoben ist nicht aufgehoben…. Als Ersatzgebiet musste am folgenden Morgen das Tösstal herhalten:

 

Die Via Kohlrabi schlängelt sich in einer ziemlich direkten Linie durch die zentrale Gipfelwand des Hörnlis. Die Schwierigkeiten variieren von T4 bis ins obere T5, drei knackig-heikle T6-Passagen runden die Route ab. Trotz teilweise recht bescheidener Grünschichtauflage gibt es immer wieder einige Grasbüschel zu greifen. Im Winter und im Frühjahr dürfte die Tour noch ein Stückchen heikler sein. Ein Pickel gehört hier zur Ausrüstung, nützt aber nicht immer.

 

Der Einstieg befindet sich zuhinterst im Bärtobel, wo Deltas mittlerweile klassische Hörnli Westwandroute beginnt. Man folgt der Route bis etwa in die Mitte unmittelbar unter einen längeren felsigen Abschnitt. Hier erblickt man links (im Aufstieg) ein Band im Wald, das offensichtlich gut gangbar unter 15m hohen Nagelfuhwänden durchführt. Man folgt dem Band unter den Felsen hindurch bis man einen felsig-plattigen Sporn erblickt (siehe Bild 3). Bis hierher T4 mit Gämsspuren. Man umgeht die Kante des Sporns und ersteigt ihn über eine sehr steile Grashalde, die in eine Grasrinne mit einzelnen Bäumchen und Wurzelgriffen mündet. Diese Rinne wird –zuletzt heikel- durchstiegen (ganze Passage T6). Man erreicht schliesslich einen Sporn, der in gewohnter Tösstalmanier an herrlichen Wurzeln und wieder angenehmer auf den Hörnligubelweg führt.

 

Man folgt dem Hörnligubelweg einige Meter nach links (Richtung Gfell/Sternenberg), bis er einen Bach überquert. Hier wendet man sich feierlich der Gipfelwand zu, folgt zuerst im Aufstieg einige Meter dem Bach auf dessen linker Seite, überquert dann den Bach (eher ein Rinnsal) und ersteigt auf dessen rechten Seite einen Sporn. Man folgt ihm bis zu einer Stufe, wo man linkerhand auf eine Rinne zugeht (siehe Bild 4), die ein Stück weit durchstiegen wird. Nun wird an beliebiger Stelle der Sporn zur Linken gewonnen, dem man bis zu einer senkrecht abfallenden Nagelfluhwand folgt. Eine sehr schmale Rinne zur Rechten erlaubt die Umgehung der Nagelfluhstufe und man erreicht den Sporn links über gute Wurzeln (sehr kräftige, aber solide Kletterei). Am Ende des Sporns wird wiederum die nächste Stufe erreicht.

 

Hier sieht man rechts (siehe Bild 5) einen sehr vegetarischen Sporn, der auf die klassische Westwand führen würde. Der Sporn fällt aber bereits beim Hinsehen zusammen und man tut gut daran, nach links eine schmutzige Runse zu queren, um den folgenden Sporn zu erreichen. Dieser ist in einer Höhe von etwa fünf Metern mit einer einigermassen soliden kleinen Tanne geschmückt, deren Wurzeln es zu erreichen gilt. Ich erreiche die Wurzeln über eine Grasflanke gleich links des Sporns (sehr wenig Erdauflage, der Pickel nützt nichts, ziemlich abenteuerlich, T6). Und folge dann wieder leichter dem Sporn bis unter die letzte Wandstufe.

 

Das Gourmethäppchen zum Schluss (T6): Es gilt eine feuchte, schmierig-lehmige Runse rechterhand zu queren, die nur wenig Halt bietet. Ich benutze zur Querung ein etwa 10cm breites, lehmiges Bändchen weit oben, wobei wirklich jeder Tritt sehr sorgfältig belastet werden muss. An dieser Stelle leistet eine Seilsicherung gute Dienste, sogar Steigeisen schienen mir einen Moment lang angebracht. Auf der andern Seite werden ordentlich gute Wurzeln gewonnen und man ersteigt einen erdigen Wulst (mit Pickel einfach und genussreich), der auf die klassische Westwandroute und schliesslich in entspannter Wurzelkletterei zum Komposthaufen unter dem Hörnlirestaurant führt.

 

Fazit: Diese Tour schafft's wohl nie zum Klassiker.

 

Tour im Alleingang

 


Tourengänger: ossi


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