Gipfelsammeln in Liechtenstein III: Ochsenkopf 2286 m (S-N)


Publiziert von basodino , 10. Juni 2014 um 17:25.

Region: Welt » Liechtenstein
Tour Datum: 9 Juni 2014
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: FL   A 
Zeitbedarf: 5:15
Aufstieg: 850 m
Abstieg: 850 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:mit dem Auto oder Bus bis nach Malbun via Triesen und Triesenberg
Zufahrt zum Ankunftspunkt:siehe oben
Unterkunftmöglichkeiten:Hotel Galina 3*, ÜN+HP ab Sfr. 89 im DZ
Kartennummer:1136 Drei Schwestern

Die Temperaturen sollten nochmals steigen und wir hatten so gar keinen Grund Malbun vorzeitig zu verlassen. Deshalb ausgecheckt und auf den Weg hinauf zur Bergstation des Sesselliftes, der wie im 1. Bericht erwähnt nicht lief. Auf ca. 1730 m kann man die Schotterstraße links aufwärts verlassen und über eine gute Wegspur bis ca. 1950 m sich links haltend hoch-"kehren". Das erspart Straße und führt durch teilweise schattige Latschen. Ohne Liftsupport hatten wir aber die Sonnenterasse des Gasthauses Sareis dann ganz für uns allein. T2, 1 h 00 min.

Vom Lift geht es links der kleinen Kuppe vorbei und hinab in einen Sattel mit einigen Löchern. Durch die Latschen hindurch auf den Grat, links sind die Felsformationen mehr als beeindruckend. Nun möglichst weit hinauf in einen Schutthang queren, der bei uns auf der rechten Seite eine sehr unangenehme Rinne aufwies, die steil und weich war, so dass man nur mit einigem Risiko hätte queren können. Die Spur war hier unterbrochen. Also weiter hinauf an den Fuß der Felsen. Auch die Rinne wird hier felsig, wobei aber noch genügend Steinchen rumliegen. Durch die Rinne wenige Meter hinauf und sobald als möglich nach rechts steil auf eine bewachsene Rippe queren. Der Rippe folgt man nun leichter und fester gerade hinauf. Eine zweite Rippe zieht von rechts her hinauf, die gleichzeitig die linke Begrenzung der markanten Rinne bildet, die einem den Weg nach oben öffnet. Die besagte Begrenzungsrippe ist zunächst felsig und kann leicht überklettert werden (I-II), wobei die Felsen aber nicht wirklich zuverlässig sind. Wir wichen zunächst einige Meter in die Rinne aus und begingen die Rippe weiter oben. Sie verschwindet vor einer Felswand, die nun die Begrenzung bildet. Man muss nochmals sehr steil durch die Rinne bis man weiter oben zu einem teilweise festeren, weil bewachsenen Teil gelangt. Immer noch sehr steil erreicht man so eine kleine, schmale Scharte. Rechts hinauf über eine Stufe hinaufklettern (3 m, II), die weniger schwierig als unangenehm ist, weil es weiterhin sehr geröllig ist. Oberhalb setzt eine schmale Spur an, die man jetzt wieder als Weg bezeichnen kann. Man quert nach rechts in zögerlich festeres Gelände und schließlich erreicht man den Grat selbst. 1 h 10 min.

Die gerade beschriebene Passage ist derzeit eher T5- als T4. Vielleicht bildet sich im Laufe des Sommers wieder eine Spur. Bei uns war die Spur weitreichend nicht erkennbar oder bröckelt schon beim Hinschauen weg. Ob man hier in der Schweizer Karte eine ununterbrochene Wegspur einzeichnen sollte, halte ich für fragwürdig. Aber immerhin ist die gesamte Passage mit gelben Strichen gekennzeichnet.

Am Grat beginnt ein gemütlicher Weg, meist eher rechts der Schneide bis zum harmlosen Hügel des Gamsgrates (2246 m), der aber auch ein Gipfel ist und unsere Nummer 7 wurde. 15 min, T2.

Von hier hat man eine tolle Sicht und vor allem ist man allein unterwegs (bzw. mit weit weniger Leuten als an den anderen Tagen).

Der Weg geht weiter dem Grat entlang. Man umgeht einen ersten Felsen rechts und gelangt in eine kleine Scharte. Hier zweigt eine Wegspuren jenseits abwärts ab, die den Grat unterhalb in steilem, brüchigen Gelände umgeht. Schöner und sicherer umgeht man die folgenden Felsen links und rechts nahe der Kante (alles gelb markiert). T4, I. Letztlich gelangt man so auf ein sehr schmales Band, welches man nach links absteigend begeht, wo man die oben erwähnte Variante wieder erreicht. Dahinter geht es über ein Band aufwärts zu einem Schutthang und über diesen in einer Kehre zurück zum Grat. Nun ist es nicht mehr weit zum Gipfel Nr. 8, dem Ochsenkopf. T4, 35 min.

Jenseits des Gipfels kann man einer guten Spur weiter folgen. Zunächst links unterhalb des Grates, nachher wieder auf selbigen, erreicht man P. 2179, wo die eigentliche Spur nach links abzweigt. Für uns endeten hier auch die gelben Markierungen. Ob diese den Grat weiter kennzeichnen, vermag ich nicht zu sagen.
Über den Rücken führt eine steile Zickzack-Spur hinab, welche mal fester, mal rutschiger, ein hohes Maß an Konzentration fordert. Nach monotonem Abwärtsschreiten erreicht man die ersten Latschen, der Hang wird wieder zu einem Grat und man erreicht ganz allmählich weniger steile Passagen. Zum Schluss bilden eher die Latschen selbst das Problem, man kann sich aber durch lawieren. Zu unterst verschwindet dann der klare Ansatz des Weges und man erreicht beinahe beliebig eine Schotterstraße. Wie einfach hier der Einstieg von unten zu finden ist, vermag ich nicht zu sagen. 1 h 20 min, T4.

Man folgt der Straße nach links und erreicht an einer Kreuzung ein erste Bank. Es geht links hinauf zum Sassförkle, wobei es ab diesem Pass mehr als genug Bänke gibt. In immer größerer Hitze, nur gemildert um einen leichten Wind ab und an, folgt man der Schotterstraße zu P. 1725 (Haus), wo man links abzweigt und in einer gemütlichen Querung den Weierböda erreicht. Nun geht es wieder klarer bergab und schließlich erreicht man problemlos Malbun. Inzwischen hatten sich von Österreich aufziehend einige Gewitter gebildet, die uns aber nicht mehr erreichten. 55 min, T1.

Stattdessen gönnten wir uns noch ein kühles Getränk, bevor es in die Hitze im Tal ging. Das Thermometer schnellte mehrfach bis 36 Grad hoch und zeigte uns einmal mehr, wie richtig es gewesen war, dass wir nach Liechtenstein gegangen sind. Lieber 8 Gipfel besteigen, als bei 36 Grad im Tal schmachten.

Tourengänger: basodino, tourinette


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Kommentare (1)


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dulac hat gesagt: Gratulation ...
Gesendet am 11. Juni 2014 um 11:48
... zu dieser spannenden Tour und besten Dank für den – auch dank der vielen ausgezeichneten Fotos – wirklich informativen Bericht.

Der Ochsenkopf steht schon länger auf meiner Liste, Euer Bericht wird sicher hilfreich sein beim nächsten Versuch.

LG Wolfgang


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