Der Begriff "Wandern" löst bei Kindern mitunter recht seltsame Assoziationen aus. Weshalb, lässt sich trotz eingehender Reflexion nicht immer schlüssig ergründen. Die heftigen Reaktionen auf die blosse lautsprachliche Formulierung des Begriffs lassen oftmals keinen anderen Schluss zu. Wer den Kindern die Freude am Wandern erhalten will, der braucht in der Tat ein seidenfeines pädagogisches Gespür...oder einen grossen Knüppel.
Isarlaoch (auch Goldloch genannt): Im hintersten Goldingertal, hinter Hintergoldingen, hinter einem munter plätschernden Wasserfall, in einer romantischen Schlucht, befindet sich der mannshohe Eingang in die 50 Meter lange Höhle. Je nach menschlicher Grösse kann man vielerorts stehen und mit der Taschenlampe die grossräumigen Tiefen des Isaralochs ergründen. Ein niedrigerer Seitengang will ebenfalls erforscht sein, wozu es etwas mehr Mut braucht. Als attraktiver Anziehungspunkt punktet das Isarlaloch bei Kindern unterschiedlichen Alters, wobei nachfolgend einige Varianten aufgeführt sind.
Variante Minimal (T2): Mit dem PW bis Chamm und dort an geeigneter Stelle parken. Nun braunen Wegweisern sowie gelben Markierungen nach Chrumm und weiter zum Goldloch folgen. Das Goldloch ist nicht angeschrieben, man kann den grossen Höhleneingang hinter dem Wasserfall aber nicht verfehlen. Taschenlampe mitnehmen und damit rechnen, dass man schmutzig wird. Diese Variante eignet sich für besonders hartnäckige, wanderungsfeindliche kindliche Zeitgenossen. Man rechne mit einer Zustiegszeit von maximal 20 min auf einem interessant angelegten Singletrail. Kleine Kinder müssen an einigen Stellen allenfalls an die Hand genommen werden.
Variante Standard/Standard Plus (T2): Das ganze wird als OEV-Anlass gestaltet, man steigt in Hintergoldingen aus und rechnet mit zusätzlichen 15 min Gehzeit auf Asphalt, bis Chamm erreicht wird. Gleicher Rückweg.
Wer sich für "Standard Plus" entscheidet, wählt nach dem Besuch des Isaralochs einen auf der Karte 1:25000 eingezeichneten Weg nach Oberchamm und erreicht schliesslich Schutt. Geschickte Pädagogen erkennen das Potential dieser Variante: Man lockt die Kinder bei passender Gelegenheit -wenn zb erste Unmutsbekundungen laut werden- indem man ihnen Speiseeis in Aussicht stellt oder in besonders hartnäckigen Fällen eine Rodelabfahrt verspricht. Doch Vorsicht, Belohnungssysteme sollten zurückhaltend eingesetzt werden.
Variante Advanced (T2): Die Königin aller Varianten. Man hängt ans Isaraloch den Weiterweg zur Chrüzegg an und verbringt dort die Nacht. Abstieg am nächsten Morgen. Wer es tatsächlich schafft, die lieben Kleinen dafür zu gewinnen, beschert ihnen und sich selbst ein wunderschönes Hüttenerlebnis. Einzelne Brätelstellen unterwegs können genutzt werden, um den Aufstieg von ca. 400 HM zu etappieren.
Variante Teenager (T2): Hier ist Hopfen und Malz verloren. Man kann den Kindern allenfalls sagen, dass sich die Höhle recht gut zum Saufen und für allerlei andere Schandtaten eignet. Als Erziehungberechtigte hält man sich zur fraglichen Zeit am besten NICHT zur selben Zeit am selben Ort auf.
Meine Tour führt mich über Schwarzenberg- Höchhand-Hand auf den Habrütispitz und weiter über den Chümibarren und Oberchamm zum Isaraloch.
Tour im Alleingang
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