Fridolinshütte (2111m) - statt Tödi


Publiziert von أجنبي , 9. April 2014 um 10:08.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum:28 März 2014
Ski Schwierigkeit: WS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   Tödigruppe 
Aufstieg: 1350 m
Abstieg: 1350 m
Strecke:65a nach SAC-Führer „Skitouren Glarus – St. Gallen - Appenzell“: P. 805 – P. 946 – Pantenbrugg – P. 1042 – P. 1081 – P. 1175 – Vorder Sand – Hinter Sand – Rietlen – P. 1673 – Ölplanggen – P. 2116 – Fridolinshütte – Munggenplänggeli – Tentiwang – danach retour wie auf Zustieg
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto bis Linthal, Tierfehd (Parkplatz bei P. 805)
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Auto ab Linthal, Tierfehd
Unterkunftmöglichkeiten:Fridolinshütte
Kartennummer:LK 1:50.000: 246 S Klausenpass / LK 1:25.000: 1193 Tödi

Nach dem Neuschnee läuteten bei uns die Glöcklein: ab auf den Tödi, endlich! Nun hatte es zumindest für kurze Zeit (und wohl zum letzten Mal diese Saison) wieder Schnee bis ins Tierfehd hinunter, das wollte genutzt werden. Am Freitagmittag brachen wir frohen Mutes im Tierfehd auf. Die Spur liess darauf schliessen, dass sich nur eine Handvoll Tourengänger den Tödi als Eintagestour vorgeknöpft hatten. Die gleissende Sonne mahnte zum Vorwärtsmachen.

 

Der Zustieg zur Fridolinshütte zieht sich ewig in die Länge. Das Gute daran ist der fantastische Blick, den man ab ca. Vorder Läger auf den Tödi hat. Eine Wucht, die auch mit zunehmender Nähe nicht abnimmt. Nach Vorder Sand ging's kurzzeitig endlich mal etwas in die Höhe – um gleich danach zum Hinter Sand die gewonnenen Höhenmeter wieder zu verschenken. Entsprechend froh waren wir darüber, dass es nach Hinter Sand dann endlich mal richtig in die Höhe ging. Nur: ein Lawinenkegel im steilen Hang zwischen Hüttenwald und Rietlen erleichterte die Übung nicht wirklich. Auch das folgende Stück auf dem Wanderweg durch das Gebiet Rietlen hätten angenehmer sein können. Ein etwas schneereicherer Winter hätte sicher geholfen...

 

Schliesslich rückte die Fridolinshütte dann doch noch etwas näher. Dazu gibt es zwei Zustiegsmöglichkeiten: Entweder auf der Tödi-Direktroute via Tentiwang oder steil rechts durch die Ölplanggen hoch. Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit, der Wärme und der Exposition (O) der Ölplanggen entschieden wir uns für die Tentiwang – um nach einem intensiven Blick auf die Planggen unseren Entscheid gleich wieder umzustossen. Zu unserem Leid, wie sich zeigen würde. Der Aufstieg war nämlich nur zu Beginn angenehm. Danach wurde es nicht nur zünftig steil, sondern enorm glitschig. Die Unterlage war zumeist glasig-gefroren, so dass wir kaum voran kamen. Zu allem Übel brach mir dann auch noch die Steighilfe meiner Dynafit-Bindung und spürte ich einen zunehmenden, stechenden Schmerz unterhalb des rechten Knöchels.

 

Schliesslich entschied ich mich (und das war wohl der vernünftigste Entscheid des Tages), zu Fuss weiter zu steigen. Und siehe da: das half. Im Nachhinein gesehen hätten wir die gesamten Ölplanggen mit den Skis am Rucksack bewältigen oder eben den gemütlicheren Weg durch die Tentiwang wählen sollen. Nun denn, irgendwann hatten wir's geschafft und erreichten die Zustiegsroute zur Fridolinshütte, die vom Ochsenstock her kommt. Allerdings wurde der Schmerz an meinem Fuss immer unerträglicher. Letztlich benötigte ich für die Traverse zur Hütte wohl eine knappe halbe Stunde, weil ich immer wieder anhalten musste.

 

In der von Gabi und Co. hervorragend bewarteten Fridolinshütte herrschte mehr Betrieb als erhofft, doch ganz voll war sie zum Glück nicht. Angesichts der Schmerzen, die mein Schuh verursachte, sank meine Hoffnung, am Folgetag den Tödi zu machen. Am Samstagmorgen schaffte ich es genau bis auf den Vorplatz der Hütte – ehe ich die Übung abbrach. Es fiel mir enorm schwer, bei perfekten Bedingungen meine Freundin und meine Kollegin ziehen zu lassen. Mein Ärger war gross, schliesslich war ich fit wie ein Turnschuh, mein Fuss eigentlich in Ordnung und hatte ich den Schuh bereits auf 15-20 Touren getragen – ohne diesen Schmerz je gespürt zu haben. Nichts hätte gegen den Gipfelerfolg gesprochen. Aber selbst wenn ich's so versucht hätte: Nach einer Viertelstunde wäre mein Tödi-Sturm wohl zu Ende gewesen und ich hätte meine beiden Begleiterinnen bloss unnötig aufgehalten.

 

Das Gute an der Sache: Madame und Kollegin erreichten schnell und problemlos den Gipfel und berichteten von besten Verhältnissen in der Schneerus (und schlechtem Schnee in der Abfahrt). Ich las derweil in der Hütte eine Zeitung nach der anderen, staunte ob Rico Elmers Besuch in der Hütte (3h 12min für Tierfehd-Tödi an diesem Morgen...!) und quälte mich im stürmischen Wind gegen Mittag in die Abfahrt. „Einfach irgendwie runter kommen und dann ab ins Sportgeschäft“, lautete die Devise. Immerhin schmerzte der Fuss in der Abfahrt etwas weniger arg als beim Laufen. So kam ich schnell voran und ging meine Rechnung auf: halbwegs harter Schnee erleichterte mir die zahlreichen Flachpassagen und als einer der Wenigen an diesem Tag konnte ich noch bis ganz nach Tierfehd hinunter fahren.

 

Mein missglückter Tödi-Ausflug stellte den Anfang einer zweiwöchigen Pechsträhne dar. Seither haben Madame und ich Ferien. Eine Erkältung löst die andere ab, eine Tour nach der anderen wird geändert, gekürzt oder abgeblasen. Trotzdem konnten wir einige schöne Gipfel besteigen (Berichte folgen) und immerhin ist mittlerweile meine Bindung geflickt und mein Tourenschuh derart ausgeweitet, dass ich damit wieder schmerzfrei unterwegs sein kann. Der Ärger über den verpassten Tödi ist noch nicht ganz verflogen aber I'll be back. Und zwar nächstes Jahr. Hoffentlich bei mehr Schnee und ganz sicher mit Zustieg vom Gemsfairenstock her.

 

SLF: mässig für Trieb- und Nassschneelawinen


Tourengänger: أجنبي


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