Grubenkopf


Publiziert von schimi , 24. Mai 2014 um 18:35.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Stubaier Alpen
Tour Datum: 7 März 2014
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT3 - Anspruchsvolle Schneeschuhwanderung
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   I 

Ich schaue von meinem warmen Bett direkt aus dem Fenster, geradezu auf den Gschnitzer Tribulaun und die Schwarze Wand am Ende des Obernberger Tals. Als es dämmert, ist es am Himmel noch nicht eindeutig zu erkennen – aber es scheint heute vollkommen wolkenlos zu sein. Nur wenige Minuten später zündet schon die aufgehende Sonne auf dem Gipfel des Tribulaun ihr golden leuchtendes Feuerwerk, und es ist klar, dass wir heute eine genial sonnige Tour haben werden.

Nach dem Frühstück fahren wir ans Talende, wo ein großer Parkplatz ausreichend Parkraum für die vielen Tourengänger bietet. Am Beginn des Weges, der im unteren Teil als Rodelbahn dient, gibt es eine Pieps-Kontrollstation. Hier kann man im Vorbeigehen bequem überprüfen, ob das mitgeführte LVS Gerät richtig funktioniert, oder ob man es eventuell sogar vergessen hat einzuschalten – wie praktisch.

Wir gehen auf der Rodelbahn zunächst auf ebener Strecke durch Wald, bis sich linker Hand eine baumlose Fläche zeigt, auf die wir einschwenken. Moderat ansteigend queren wir die weiß verschneite Weide in Richtung Oberreinsalm. Schnurstracks zwischen den Häusern hindurch geht es weiter sanft hinauf, und wir gehen auf den deutlich sichtbaren Geländeeinschnitt zu. Dort konzentrieren sich alle Spuren und es ist klar, dass hier der Obernberger See mit dem verlassenen Gasthaus liegen muss. So haben wir jetzt den gesamten Bereich der Rodelstrecke umgangen, auf der wir steigungsbedingt mit den flotten Gleitern rechnen müssten.

Am ehemaligen Gasthaus, und am östlichen Seeufer des Sees entlang bleiben wir wieder auf dem Fahrweg, der uns im Seebereich zunächst eben unserem Tourenziel entgegenführt. Kurz hinter der Kapelle Maria am See verlassen wir den Weg, der weiter zum Portjoch führt und tauchen links vom See weg in den Wald ein. Auf viel begangener Spur gehen wir, sanft ansteigend in Richtung Steineralm. Dort treten wir aus dem Wald und die Sonne und das klare Morgenlicht überwältigen uns wieder. Fast möchten wir bleiben, wenn die Gipfelregionen nicht locken würden.

In den steilen, direkt nach Ost ausgerichteten Hangbereichen, tut und tat die Sonne bereits ihren Frühlingsdienst und hat die Schneedecke so geschwächt, dass fette Fischmäuler zur Vorsicht mahnen. Ungeachtet dessen halten einige Gruppen stur an der ausgetretenen Spur zum Sandjöchl und durch den unteren Bereich dieses Osthangs fest, und gehen kaum 20 Meter unterhalb des Risses ihren Weg. Sicher – die Spur liegt bereits in etwas flacherem Gelände, ich würde die Ruhe jedoch trotzdem nicht aufbringen hier langzugehen, zumal man fast mühelos in erheblich flacheres Gelände hätte ausweichen können. Offensichtlich hat der erste Tourengänger dieses Winters hier die Spur des Sommerweges verfolgt, und seitdem tappen alle hinterher. Möge es bis zum nächsten Sommer gut gehen!

Wir gehen auf der anderen Seite der weiten Talsenke, wenig steil ansteigend über fast baumfreies Gelände in südliche Richtung. Zunächst in Richtung Sandjöchl, lassen wir rechts den Hohen Sattel liegen und folgen dann der Rinne die sich zwischen den beiden formiert und langsam nach rechts schwenkt und uns auf das Grubenjoch hinleitet. Schon ein wenig unterhalb des Grubenjochs merken wir, wie der Wind über das Joch pfeift.

Eine schön ausgebildete Wechte ziert das Grubenjoch. Wir steigen mit einigem Sicherheitsabstand zur Wechte dem Gipfel entgegen und freuen uns auf die zunehmend steife Brise, die von dort herüberbläst und uns etwas abkühlt. Auf dem Gipfel ist unsere kleine Gruppe alleine, obwohl wir doch so viele Menschen getroffen haben. Der größte Teil ist allerdings schon auf dem Weg nach unten und so genießen wir das gleißende wärmende Licht der Sonne und den frischen Wind.

Unser Abstieg erfolgt auf der gleichen Route und kaum sind wir wieder im Windschatten unterhalb der Wechte beginnt der "Saunabereich". Wir legen nach und nach alles entbehrliche an Kleidung ab und genießen den Abstieg ohne Eile. Als wir wieder am Wald ankommen wissen wir, dass unsere UV-Dosis für heute mehr als ausgeschöpft ist und so genießen wir die letzten Meter zwischen den Bäumen um wieder etwas abzukühlen.

Der letzte Tourentag dieser Woche geht zu Ende und sicher war es unser aller Wochenhighlight. Nicht nur das schöne Wetter, auch die Tour selbst ist vielfältig und abwechslungsreich. Und dabei doch weitestgehend lawinensicher, sofern man die Grundregeln befolgt.

Tourengänger: schimi


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