Skitourentage 50plus der SAC Sektion Emmental
Es waren Skitourentage der Superlative. Alles stimmte: das Wetter, der Schnee, die homogene Gruppe, das gemütliche Hotel Edelweiss - und natürlich Vals und seine traumhaften Skiber ge. Ein Glück, dass ich da in fortgeschrittenem Alter noch mit darf.
Mittwoch, 5. März: LVS-Übung
Wir reisen über Zürich - Chur - Ilanz nach Vals. Nach dem Bezug unserer Hotelzimmer fahren wir mit der Gondelbahn nach Gadastatt und üben im Tiefschnee mit analogen und digitalen LVS-Geräten. Eine Erkenntnis: auch mit analogen Geräten sucht ein geübter Tourenfahrer erfolgreich.
Donnerstag, 6. März: Hohbüel, 2062m
Direkt vom Hotel aus steigen wir über Valé, Bodahus, Selva Alp auf den Hohbüel. Unterwegs löst sich der Nebel auf. Die Aussicht ist so schön wie der Pulverschnee, in den wir dann unsere Spuren ziehen. Nach 1200 Höhenmetern Aufstieg und Abfahrt geniessen wir die 14, 32, 36 und 42° - diesmal nicht die Steilheit der Hänge, sondern die Temperatur des Wassers in der Valser Therme.
Freitag, 7. März: Wissgrätli, 2866m
Ein Bus fährt uns nach Zervreila. Wir steigen auf dem Strässchen hinauf zur Zervreilakapelle und weiter über die Finsterbachstafel zu Pt. 2705 auf den Grat zwischen der Bleschaturra und unserem Ziel, dem Wissgrätli. Die Abfahrtsspuren drüben am Fanellhorn beeindrucken, aber auch auf uns wartet Hochgenuss. Die Hänge hinunter zum Guraletschsee sind unverspurt, Pulverschnee vom Feinsten, und nach der heiklen Traverse hinüber zur Alp Guraletsch geht es in gleichem Stil weiter. Neben Alphütten vorbei kurven wir direkt hinunter zur Strasse. Nun folgt eine Abfahrt der besonderen Art. Die alte Strasse ist auch in den Galerien und schwach beleuchteten Tunneln schneebedeckt, über uns hängen in den Felsen Kaskaden von Eiszapfen. Die Herrlichkeit endet erst kurz vor Vals.
Samstag, 8. März: Frunthorn, 3030m
Die Gondelbahn und zwei Skilifte bringen uns bequem hinauf auf die Alp Bidanätsch. Bei Pt. 2488 kleben wir die Felle auf, wohl zu früh. Wir befinden uns in einer steilen Traverse oberhalb von Felsschöpfen und müssen ein Stück zu Fuss absteigen. Beim Fotografieren macht sich einer meiner Stöcke selbstständig. Ich riskiere nichts. Der anschliessende Aufstieg zum Frunthorn ist an einem solchen Tag reiner Genuss. Wir chronische Gipfelbenenner sind da oben total frustriert. Bündner müsste man sein ...
An den Südhängen finden wir nur noch wenig Pulver. Was Ueli aber findet und holt, ist mein verirrter Stock. Danke, Ueli! Die endlos scheinende Abfahrt im Wechselschnee fährt ganz schön in meine Beine. Das Panache unten im Steinbock ist schwer verdient!
Sonntag, 9. März: Schindlabüdemli, 1940m
Ein lockeres, kurzes Türli zum Abschluss sollte es sein, direkt vom Hotel aus. Hinauf zum Riefawald, und vielleicht, wenn es Spuren hat, durch sehr steilen Wald und Felsschöpfe hinauf aufs Schindlabüdemli. Es hatte Spuren, die wurden aber immer steiler und eisiger, aber wenn es aufwärts geht, ist unser Bergführer Ueli nicht mehr zu bremsen. Da sind wir dann nicht mehr 50plus, sondern 20minus. Oben lockten sagenhafte Hänge hinunter nach Pradätsch. Eine Aufstiegsspur verleitete zur Annahme, es führe von Pradä tsch ein direkter Weg in die offenen Hänge oberhalb von Vals.
Dem war jedoch nicht so. Von Pradätsch nach Parwig war überwiegend Rutschen angesagt. Das Türli war weder kurz noch locker, aber jedenfalls abenteuerlich und unterhaltend. Ich war unten in Vals ganz schön geschafft, weil ich definitiv nicht mehr 20 bin, und es auch mit grosser Anstrengung nicht mehr werde.
Fazit
Schöner können 50plus Touren nicht sein. Herzlichen Dank an Ueli, die Teilnehmerinnen und ganz besonders auch an Marionna und ihr Team im Hotel Edelweiss.
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