Haglere, 1949m - Nünalpstock, 1901m


Publiziert von Linard03 , 17. Februar 2014 um 19:16.

Region: Welt » Schweiz » Luzern
Tour Datum:14 Februar 2014
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT3 - Anspruchsvolle Schneeschuhwanderung
Wegpunkte:
Geo-Tags: Hagleren und Giswilerstöcke   CH-LU   CH-OW 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 884 m
Abstieg: 884 m
Strecke:Sörenberg - Mittlist Gfäl - Dählebode - Haglere - Teufimattsattel - Nünalpstock - Heimegg - Flüehütte - Sörenberg
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Sörenberg Post
Zufahrt zum Ankunftspunkt:dito

Schon lange wollte ich mal dem Hausberg von Sörenberg einen Besuch abstatten. Wir waren zwar schon ein paar Mal in Sörenberg in den Skiferien, allerdings jeweils Anfang März, wenn kaum mehr Schnee lag auf der Südseite des Haglere.
 
Aus verschiedenen Gründen waren wir nun mal etwas früher in der Gegend und ich wollte die Gelegenheit nutzen. Viel Schnee lag zwar auch nicht wirklich, aber es gab über Nacht immer wieder mal etwas Neuschnee. Am Donnerstag-Abend fegte auch über Sörenberg ein veritabler Sturm – keine guten Voraussetzungen …
 
Am Freitag wollte ich es trotz allem wagen; den mittelmässigen Wetterprognosen zum Trotz. Start bei der Kirche von Sörenberg, die ersten Aufstiegsmeter auf der Strasse. Die Alpweid (1289m) war schnell erreicht; hier zog ich die Schneeschuhe an. Die Wahrscheinlichkeit war ziemlich gross, dass noch keiner vor mir unterwegs war. So hiess es dann von Beginn weg Spuren. Die Verhältnisse konnten nicht unterschiedlicher sein: in Mulden lag knietiefer Schnee, teilweise fand ich eine tragende, vereiste Decke vor.
 
Das ganze Unterfangen stellte sich etwas anstrengender als vorgestellt heraus; trotz fehlender Sonne behielt ich ordentlich warm … Ohne Probleme gelang ich zur Mittlist Gfäl (1595m). Ab hier wurde es ordentlich steil und kurz vor dem Dählebode (1805m) versank ich buchstäblich im Schnee – ich hatte etwelche Probleme, mich zum Wegweiser hochzukämpfen …
 
Nun hatte ich den Gipfelhang im Blickfeld, allerdings zog sich der Schlussaufstieg noch in die Länge. Zudem war ich nun dem auffrischenden Wind ausgesetzt. Nach gut 2 Std. erreichte ich den Gipfel des Haglere (1949m). Das Panorama liess sich trotz Bewölkung sehen. Lange hielt ich es jedoch nicht aus, denn der eiskalte Wind mit Sturmböen lud nicht zur gemütlichen Gipfelrast ein.
 
Von Beginn weg legte ich mir mehrere Optionen zurecht: wenn alles optimal läuft bzw. die Bedingungen stimmen, wollte ich die Überschreitung zum Nünalpstock angehen. Wenn der Grat  zu heikel wäre, könnte ich beim Teufimattsattel absteigen und wenn gar nichts passen würde, auf dem Aufstiegsweg wieder absteigen.
 
Bis zum Teufimattsattel wollte ich nun mindestens mal absteigen. Die Schneeverfrachtungen waren teilweise schon beeindruckend – aber in diesem Tiefschnee macht Schneeschuhlaufen so richtig Spass! Die Wegfindung war nicht immer einfach, Wanderzeichen waren kaum auszumachen. Dem Wanderwegweiser des Teufimattsattel (1800m) stand ich dann auf Augenhöhe, was veranschaulicht, wieviel Schnee hier lag.
 
Jetzt hatte ich noch den spannendsten Abschnitt vor mir. Von anderen hikr-Berichten wusste ich bereits, dass der Grat zum Nünalpstock im Winter alles andere als trivial ist. Aber ich wollte mir mal das Ganze aus der Nähe ansehen und musste mich dafür erst mal den steilen Hang hinaufwühlen. Hart an der Waldgrenze (Wechten nordseitig!) oder teils im Wald versuchte ich, die bestmögliche Route zu finden. Nicht ganz einfach; immer wieder rutschte ich im tiefen, weichen Schnee zurück …
 
Schliesslich gelangte ich auf den Grat und sah nun den Nünalpstock vor mir. Allerdings lag zwischen diesem Gipfel und mir ein längeres Stück Grat, welches gar nicht einfach aussah. Grosse Wechten; viel Schnee – ob das geht? Noch könnte ich wieder zum Teufimattsattel absteigen und von dort ins Tal.
 
Der Reiz war trotzdem da, es zu versuchen. Vorsichtig tastete ich mich Schritt für Schritt vor und testete mit dem Skistock die Festigkeit der Unterlage bzw. der Wechten. Ich kam besser voran als befürchtet; die Unterlage hielt, es war weder zu weich noch eisig. Auch die letzten Meter unterhalb des Gipfels waren nochmals herausfordernd. Hier war der Schnee zu locker, mit den Schneeschuhen hatte ich kaum halt. Ich behielt sie trotzdem an, hielt mich jedoch an die Felsen und hangelte mich daran hoch. Darüber befindet sich ein Stahlseil, welches jedoch nur über ca. 2m Länge hervorlugte.
 
So erreichte ich dann den Nünalpstock (1901m) und war auch ein bisschen erleichtert, dass ich den Grat ohne grössere Probleme meistern konnte. Die Sicht wurde nicht besser und leichter Schneefall setzte ein. So ging ich denn auch ohne Rast gleich weiter.
 
Ein steiler Abhang, wo ich ein paar Mal ins Rutschen kam, führte mich auf ein kleines Plateau zur Heimegg (1741m) hinunter. Hier stieg ich nun direkt nach Sörenberg ab, wobei die zahlreichen rot-weiss-Markierungen bei der Orientierung halfen. Vorbei an der Buecherenschwand und Howye(n) gelangte ich zu der Flüehütte (1220m) hinunter. Ab hier ging’s auf der schneebedeckten Strasse wieder zurück zu unserer Ferienwohnung.
 
Fazit:
Eine wunderschöne Schneeschuhtour, die (zumindest bei den heutigen Verhältnissen) nicht ganz ohne ist. Insbesondere der Abschnitt vom Teufimattsattel zum Nünalpstock ist alles andere als trivial …
Kein Mensch auf der ganzen Tour angetroffen ...

Tourengänger: Linard03


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Geodaten
 19448.gpx Haglere

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