Kurzbericht 

Lektionen in Demut im Gaisalptal (Oberer Gaisalpfall)


Publiziert von simba , 29. Januar 2014 um 23:21.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:25 Januar 2014
Eisklettern Schwierigkeit: WI4
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 

"Wer "a" sagt, muss nicht "b" sagen. Er kann auch erkennen, dass "a" falsch war". Dieses Zitat von Bertolt Brecht hat bei der Tourenplanung oft eine sehr vitale Bedeutung. Leider auch bei unserer Planung am vergangenen Wochenende...

Eigentlich war schon die Entscheidung, nach Eintreffen der sehnlichst erwarteten Neuschneefälle keine Ski-/Snowboardtour anzugehen, die falsche Wahl. Aber nachdem es uns vor zwei Wochen am Rubihorn so gut gefallen hatte, lockte uns mit dem Ostcouloir an selbigem Berg eine wunderbare, "schneelastige" Mixedkletterlinie. Die Schneefälle bis Fr schienen mit 10 bis 15cm eher gering auszufallen, der Lawinenlagebericht beließ es bei einem Zweier und kündigte erst mit den Schneefällen auf Sonntag eine Verschlechterung der Situation an. Freilich kam uns die verbale Beschreibung ("Neuschnee, starker und immer stärker werdender Westwind" bei ostseitig exponierter Route) schon zu diesem Zeitpunkt etwas Spanisch vor.

Als wir schließlich am Samstagmorgen nach ca. zwei Stunden Schneestapfen am unteren Gaisalpsee standen, war klar, dass aus unserem Plan nichts werden würde: 30-40cm Neuschnee, der Schnee im steilen Zustieg zum Couloir teils seltsam ziseliert und wellig, die letzte Seilllänge regelrecht verkleistert und vollgeblasen, lange Windfahnen am Nebelhorn, dazu im Lawinenbericht "auf einmal" der "Dreier" über 1600m.

Damit die 2,5 Stunden bis zum Hüttchen am Gaisalpsee nicht umsonst waren, erkoren wir die oberen Gaisalpfälle als unser alternatives Eiskletterziel aus. Angesichts der schlechten Eissituation (erste SL oberer Gaisalpfall inexistent!) und  leider nur zweier Schrauben in unserem Gepäck waren wir glücklich am rechten (östlichen) Rand der Fälle (im Mixedsektor) einige zehn bis max. 15 Meter lange Eisaufschwünge auszumachen, die wir über eine Rampe umgehen und so anschließend top rope angehen konnten.

Immerhin gingen sich so einige Stunden fröhliches Gepickel bis kurz vor dem Einnachten aus und die Gewissheit, "noch das Beste daraus gemacht" zu haben. Wenn auch der Abstieg im wunderbaren knietiefen Pulver Wehmut angesichts der verpassten Pulver-Ski-/Snowboardtour aufkommen ließ.

Tour: M&T

Tourengänger: simba


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