Großglockner Abbruch, Kleinglockner (3770 m), Hohe Tauern, Österreich


Publiziert von Kaluzny , 23. Dezember 2013 um 10:13.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Glocknergruppe
Tour Datum:20 Juli 1981
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS+
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Aufstieg: 2050 m
Abstieg: 2050 m
Strecke:13,2 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Norden von Zell am See zur Großglockner-Hochalpenstraße und von dieser zur Franz-Josefs-Höhe oder von Süden über Heiligenblut ebenfalls dorthin
Kartennummer:AV-Karte 40 Glocknergruppe

Tags zuvor waren von der Oberwalder Hütte abgestiegen und hatten uns im Glocknerhaus zur Nacht einquartiert. Da wir nicht mehr damit rechneten, dass sich das Wetter bessert, bereiteten wir uns auf die Heimreise vor.
Mitten in der Nacht gegen 2.00 Uhr weckte uns einer unserer Begleiter und erzählt etwas von sternenklarem Himmel und Sicht auf die Berge.
Kurz darauf waren wir abmarschbereit und fuhren zur Franz-Josefs-Höhe.
 
Noch bei Dunkelheit stiegen wir hinunter zur Paterze, überquerten diese und nahmen bei beginnender Helligkeit den Hofmannsweg hinauf zur Adlersruhe.
Hier wurde von einem Teil unseres Trupps ein Mordstempo vorgelegt. Wenn ich mich Recht erinnere, waren es ca. 900 Höhenmeter/Stunde. Sie wollten von der Erzherzog-Johann-Hütte wieder hinunter zum Köznitzkees und dieses queren, um über den Stüdlgrat hinaufzuklettern.
Auf mich hat keiner warten müssen, aber so macht Bergsteigen mir nicht Spaß. Ich möchte hin und wieder stehen bleiben, mich umschauen und fotografieren. Also teilte ich den anderen mit, dass sie ruhig weiter gehen könnten. Ich würde auf der Hütte bleiben und den Ausblick genießen.
 
Doch unser Hochtourenführer konnte mich überreden, mit den anderen auf den Großglockner zu steigen.
Bei wirklich guten Verhältnissen waren wir schnell am Glocknerleitl und durchstiegen die komplett mit Firn durchzogene Rinne. Und der Spaß kam wieder.
Dann ging es an den Stangen entlang auf den Kleinglockner.
Hier verging mir der Spaß endgültig.
Ich weiß nicht, wie viele Bergführer mit ihren Trupps unterwegs waren; es war praktisch eine endlose Kette. Mit bis zu 10 Leuten am Seil liefen sie im Laufschritt über die Felsen und deren Kunden stolperten reihenweise hinterher. Manchmal konnten sich auch mehrere am Seil nicht mehr richtig auf den Beinen halten. Manche sah ich schon abstürzen. Ich habe keinen Seilführer gesehen, der darauf Rücksicht genommen hat.
Da die Hütte als Stützpunkt genutzt wird, ging dies so quasi im Stundentakt weiter. Leute auf den Berg und wieder herab zerren und dann das Ganze wieder von vorne.
 
Zugegebenermaßen kann ich wirklich unsichere Leute im steilen Gelände nur schwer ertragen, nachdem ich in meinem Zivildienst einen geistig Behinderten auf einem Aussichtsturm von der Brüstung und anschließend von der Fahnenstange geholt hatte.
 
Ich teilte meinen Begleitern mit, dass ich hier auf sie warten würde und sie ruhig zum Gipfel steigen sollten.
Etwas unterhalb und vor allen Dingen außerhalb der Stolperzone ließ ich mich nieder, sicherte mich und genoss die Aussicht. Und so gewann ich meinen Spaß wieder.
Übrigens hatte ich die Gipfelzone des Kleinglockners gar nicht mehr so steil in Erinnerung, wie ich sie jetzt auf den Bildern der anderen Berichte vorgefunden habe.
 
Nach einiger Zeit kamen meine Begleiter vom Großglockner zurück, den alle ohne Probleme erreicht hatten.
Über die Felsen und durch die Rinne hinab stiegen wir wieder zurück zur Hütte.
Nach einer Pause ging es auf dem Aufstiegweg wieder hinab zur Pasterze und hinauf zur Franz-Josefs-Höhe. Kurz darauf waren wir wieder am Glocknerhaus.
Die anderen von uns sind tatsächlich noch über den Stüdlgrat hinaufgeklettert und sind in der Nacht noch wieder abgestiegen.

Tourengänger: Kaluzny


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