Rauher Fels - und wieder zurück (Gruttenhütte)


Publiziert von goppa , 4. Juli 2008 um 13:10.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Kaiser-Gebirge
Tour Datum:29 Juni 2008
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Klettersteig Schwierigkeit: K4 (S)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   A-T 
Zeitbedarf: 1 Tage
Aufstieg: 1575 m
Abstieg: 2000 m
Strecke:Hans-Berger-Haus, Kleine Halt, Ellmauer Halt, Gruttenhütte, Wochenbrunner Alm P
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Hans-Berger-Haus erreichbar von Kufstein
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Wochenbrunner Alm über Ellmau
Unterkunftmöglichkeiten:Hans-Berger-Haus (Naturfreunde)
Kartennummer:Alpenvereinskarte Kaisergebirge

Unser 2. Kaiser-Tag, heute auch bei Kaiserwetter!

Kaiserschützensteig vom Stripsenjochhaus über die Kleine Halt, Gamshalt, Ellmauer Halt, Abstieg über Gamsängersteig zur Gruttenhütte und Wochenbrunner Alm.

Stripsenjochhaus um 05:30. Die ersten werden im Lager schon unruhig und oberösterreichisches Geschnatter weckt uns auf. Frühstück soll es erst um halb acht geben, aber an Schlafen ist jetzt nicht mehr zu denken. So versuchen wir es bereits vor sieben Uhr und die Küche ist wirklich schon besetzt,

Ein sonniger Tag, Sonnenschutzfaktor 30 auf die Stirn! Unsere heutige Tour beginnt um 07:30 mit 641 Hm Abstieg westwärts zum Hans-Berger-Haus auf 936m. 08:40 Die Küche dort soll sehr gut sein, wir haben leider keinen Hunger und noch viel vor, weshalb wir gleich dem gelben Wegweiser "Kaiserschützensteig 813-820" und einem schmalen Fußweg folgen. Über ein Bächlein, durch Gebüsch und Wald, langsam wird es steiler und der Weg führt angenehm im Schatten der Berge durch die großartige Landschaft. Direkt neben einem Wasserfall empor, erreichen wir bald den Unteren Scharlinger Boden auf cirka 1400m. 09:45 In der Westwand der Kleinen Halt sind schon drei Seilschaften zu sehen, wir steigen den nächsten Aufschwung empor und erreichen den Oberen Scharlinger Boden und die Abzweigung zum Kaiserschützensteig 1604m. 10:20 Die Felswände von Halt, Sonneck und Kleinkaiser umrahmen diese Idylle. Vor uns äst friedlich ein alter Gamsbock neben dem südlich zur Rote-Rinn-Scharte führenden Steig. Wir stören ihn nicht, zweigen links ab und steigen zum
Einstieg unseres Klettersteigs
auf - Steinschlaghelm und Klettersteigausrüstung - Gämsen lassen Steine heruntersausen, wir steigen im rauhen, ausgesetzten Kaiserfels entlang der auffälligen roten Punkte vorerst wieder nordwärts hoch, die schwierigsten Stellen sind mit Stahlseil gesichert und blicken um  11:00 von einer Felsnase in die "Grüne Rinne". Durch diese führt ein alpiner Steig über Schotter, Steilschrofen und grüne Rasenpolster aufwärts bis der Steig immer steileres Felsgelände und die Abzweigung zur Kleinen Halt erreicht . Hier beginnt ein anspruchsvoller Steig im ausgesetzten Fels, markiert, teilweise stahlseilversichert - um 12:00 stehe ich beim Gipfelkreuz der Kleinen Halt auf 2116m und blicke hinunter zum Stripsenjochhaus, danach hinauf zur Gamshalt, unserem nächsten Ziel. 1 Stunde Zeit habe ich für diesen Abstecher rauf und runter benötigt. Um halb eins steigen wir von der Abzweigung weiter, am Rand eines Schneefelds (Rinne) mit Stahlseilunterstützung hoch und queren oberhalb westlich ein kurzes Flachstück bis ein zweites Schneefeld südlich steil aufwärts zu einer schattigen Felswand führt. Ein Stahlseil erleichtert auch diese Schwierigkeit, bald erreicht der Steig den Grashang zwischen Gamshalt und Ellmauer Halt. Auf Steigspuren hinauf zum Grat -  es bietet sich eine beeindruckende Sicht auf den Kopftörlgrat - in schöner Kletterei, vereinzelt stahlseilversichert, gratentlang auf den Gipfel der Ellmauer Halt 2344m, wo wir um 14:00 ankommen. Vom höchsten Kaisergipfel blicken wir hinüber zu den Hohen Tauern, Großglockner, Großvenediger .... und genießen etwas spät unsere heutige Mittagsjause (würziger Speck und Brot, zur zweiten Flasche Saftwasser).

Ein gutes halbes Stündchen später noch ein Gipfelfoto und Abstieg vorbei am Holzhüttchen des Notbiwaks Babenstuber Hüttchen. Stahlseil, eine hängende Eisenleiter hinunter in ein kühles "Loch", zwischen Felsen tiefer bis zur Jägerwand. Westlich sehen wir die Stahlseilversicherung der Rote-Rinn-Scharte, über welche der Steig 813 vom Kaisertal heraufführt. Unter der Jägerwand beginnt eine spektakuläre Eisenstiege und die stählernen Trittstifte, welche über den Gamsängersteig tiefer leiten. Die Eisentritte sollen den Steinschlag verhindern, angesichts des darunter liegenden Schotters verständlich, aber ein seltsames Gefühl, auf dieser luftigen Treppe hinunterzusteigen. Über ein riesiges Schneefeld fahren wir ab, kürzen den Weg dadurch erheblich ab und erreichen auf Steig 813 um 16:00 die gastliche Gruttenhütte 1620m. Die Sonne hat Arme und Nacken verbrannt, dankbar sitzen wir auf der schattigen Terasse. "Zwei Speckknödelsuppen, eine Halbe Bier und eine Maß saurer Radler bitte"  Die Ellmauer Halt vor Augen!
Danach geht es gestärkt nochmals 540 Hm, anfangs auf sonnigem Steig, danach im schattigen Wald,  hinunter zum Parkplatz bei der Wochenbrunner Alm auf 1087m.

Zwei traumhafte Tage im Wilden Kaiser sind Erinnerung - danke HaPe und Wolfi für dieses Super-Geburtstagsgeschenk. Wirklich schade, daß du nicht dabei warst, Wolfi!






Tourengänger: goppa
Communities: Klettersteige


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Kommentare (1)


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guenter hat gesagt: "oberösterreichisches Geschnatter"
Gesendet am 5. Juli 2008 um 11:36
Hi Goppa,

treffend beschrieben, Die Oberösterreicher haben in der Tat die Angewohnheit auf den Gipfeln und Hütten zu lärmen. Das ist mir schon öfters aufgefallen. Eine ungute Sitte. Die können die "Pappn net hoitn", wie man in der Steiermark sagt.


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