Falscher Gipfel neben der Kuhscheibe

Nachdem ich am Vorabend ca. um 20 Uhr an der Amberger Hütte angekommen war, wo ich 4 junge Leute angetroffen hatte, brach ich am 13.Mai 2013 ca. um 07.45 Uhr auf, um über den harmlosen Roßkarferner die Kuhscheibe zu ersteigen. Da zuerst eine Skitourenbindung gebrochen war, die nicht ersetzt werden konnte u. danach auch noch eine Schneeschuhbindung, war ich jetzt nur mit Skitourenstiefeln im Schnee unterwegs, was sich beim Aufstieg dann als sehr mühsam erwies. Was soll`s, ich habe ja Kampfgeist!

Als ich auf dem Gletscher unterwegs war, zog sich der Himmel zu. Bald berührten Wolken das Kuhscheibenmassiv. Dann fing es an, leicht zu schneien. Auf dem oberen Teil des Gletschers sah ich den WNW-Grat der Kuhscheibe u. überlegte mir, ob ich über diesen den Gipfel erreichen könnte. Leider hatte ich es versäumt, im AV-Führer Stubaier Alpen nachzuschauen. Eine Spur fand ich nicht vor. So machte ich den Fehler, dass ich nach links in Richtung eines Gipfels aufstieg, den ich für die Kuhscheibe hielt. Aus dem Blickwinkel, den ich hatte, konnte ich die Kuhscheibe rechts davon nicht als höchsten Punkt des Bergkamms identifizieren!

So steuerte ich die steile Schneeflanke des linken Nachbargipfels an, der im AV-Führer unter Wannenkogel läuft (unter Wannenkogel stehen mehrere Höhenangaben, u.a. 3187m als höchste).
Über diese erreichte ich seinen SW-Grat. Zwischen Nebelschwaden sah ich nicht allzu weit weg kurz ein Gipfelkreuz. Ich wusste nicht, welcher Gipfel sich da zeigte! Über den Grat erreichte ich rasch "meinen" Gipfel. Ich hatte an die 5 Stunden dahin gebraucht.
Es war ungemütlich: die Sicht war schlecht, es schneite leicht u. war windig. Den "Kreuz-Gipfel" bekam ich nicht mehr zu sehen. Eigentlich wollte ich die SO-Flanke absteigen, um über den oberen Rand des Kuhscheibenferners bis unter die Zahme Leck zu queren u. auf sie hinaufsteigen, aber bei diesen Sicht- u. Wetterverhältnissen kam das für mich nicht mehr in Frage.

Ich stieg nach kurzem Umherschauen wieder dieselbe Route zur Amberger Hütte ab, an der ich ca. um 15 Uhr ankam. Die jungen Leute bekam ich nicht mehr zu sehen, daher musste ich den Abend allein im Winterraum verbringen.