'Volkswandertag' am Hohen Ifen


Publiziert von Jackthepot , 6. Oktober 2013 um 16:08.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum: 3 Oktober 2013
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   A 

Ja, es war wieder einer dieser Tage. Die Deutschen feierten das 23jährige und die Meteorologen kündigten bestes Bergsteigerwetter an und das Alles zusätzlich in Verbindung mit einem Brückentag/langem Wochenende ... der Wahnsinn nahm seinen Lauf. Mir war bewußt, dass wir an so einem Tag am Hohen Ifen nicht alleine sein würden, der Sessellift, der relative Kurze nicht allzu schwierige Auf- und Abstieg. Das Ziel war aber deswegen gewählt, weil die Anfahrt aus Kempten ziemlich kurz ist und die Motivation beim Töchterchen für einen zweistündigen Aufstieg gerademal so vorhanden war....mehr aber lieber nicht. Aber was tut man nicht alles, wenn die Kids schon mal (freiwillig) mitgehen, z.B. vor Oberstdorf an einer "sog. Baustelle" 2km im Stau stehen, endlose Fahrzeugkaravanen ins Kleine Walsertal erdulden, ein Sessellift im Zeitlupentempo in dem kaum ein Platz unbesetzt war ... und dann noch die endlose Menschenschlange am Aufstiegsweg (-> siehe Foto 2).
Aber nicht umsonst ist Jackthepot für 'pragmatische Umwege' bekannt. Alle gingen an der Bergstation des Sessellifts nach links (den Normalweg) - wir gingen nach rechts (nordostwärts)...und war schon nach wenigen Metern allein unterwegs. Oberhalb der Talstation des Hahnenköpfle-Sessellifts (nur Winterbetrieb) zweigt links ein Fahrweg ab, der in großem Bogen über das Bächlein quert, danach etwas oberhalb wieder scharf links abzweigen. Kenner des Skigebiets würden sagen: 'aha Abfahrt 4' - Leute wie du und ich stellen nach weiteren 200m Fahrweg fest: ' uups, kein Weg, kein Steig - nur Wildwuchs. Nach kurzer Zeit findet das Auge 'schwache Spuren, geknicktes/niedergetretenes Gras' ... die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Steil, über mehrere Geländestufen geht's mühsam bergan - immer den vermeintlichen Spuren nach. Ab ca. 1850m flacht der Buckel zusehends ab, das Sträucher- zeugs und Gras wird weniger, gar karstiger Fels und Schrofen treten mehr und mehr hervor, finstere Spalten und Löcher geben so manchen 'geologischen Tief- und Einblick' frei. Sogar mein schon etwas gefrustet dreinblickendes Töchterlein meinte im Nachhinein, dass es landschaftlich wirklich toll und interessant war und man so etwas während des Grundkurses Geographie am Gymmi hätten besuchen sollen, als die verschiedenen Verwidderungsformen besprochen wurden...gefrustet aber hauptsächlich deswegen, weil unser eigentliches Ziel, der Hohe Ifen, weiter denn je weg war.
Bei ca. 1900m durchschreitet man eine schmale Scharte zwischen 2 grünen Schroffenbuckeln - danach (wie immer weglos) links halten, um zum Ifen hinüber zu kommen. Der Herrgott hat jedoch noch einige, schrofige Geländewellen quer zum Weg gestellt, die mit einigem, geringen Höhenverlust zu überqueren sind ... aber auch eine tiefere Schlucht, die den direkten Übergang zu den beiden (Winter-)Liften erstmal versperrt. Diese Schlucht kann man an deren oberen Ende mit etwas Felsgekraksel queren. Nach kurzem Aufstieg unter den beiden Lifttrassen hindurch steht man oberhalb einer sehr steilen grasig-felsigen Steilflucht an der Ifenmulde. Direkt gegenüber ist der schattige Steilanstieg durch die NO-Flanke, die von der felsigen Ifenmauer überragt wird. Wenige Meter unterhalb führt der breite Normalanstieg zur Bergadlerhütte vorbei und da waren sie wieder die Menschenmassen. Der Zeitverlust bis dahin, im Vergleich zum Normalweg, ca. 1 1/2h  => also Zeit für eine kurze Brotzeit in der Sonne.
Vom Brotzeitplatz mussten wir erst etwas absteigen, um zum Einstieg in die steile Geröllflanke zu kommen. Auf teils schottrigem, teils erdig-rutschigem Steig im Zickzack steil nach oben bis zur Felsflanke. Ab dort mit straffen, neuem Stahlseil schräg nach links empor, hinter einem Felszacken hindurch und hinauf zum oberen Ende der Ifenmauer. Bequem auf erdigen Pfaden über die schräge, grasbewachsenen Hochfläche zum Gipfel.
Erst dort hat man einen phänomenalen 360° - Rundblick. Das Panorama wird im Osten bis Südosten natürlich dominiert von den Allgäuer Alpen, im Süden von der abwechslungsreichen Gipfelschar des Lechquellengebirges. Im Westen ungeheuer beindruckend der schier bodenlose Tiefblick über die Tiefeniferalpe hinweg in den Fellegraben - im Norden die riesige, flache und graue Karstebene des Gottesackers.

Da die Chance bestand den Sessellift zu erwischen sind wir den gleichen Weg über die Nordostflanke zurück und den Normalweg zur Ifenhütte - bei gemütlichem Tempo in gut einer Stunde machbar ... da hat's sogar noch für ein 'schnelles Radler' an der Ifenhütte gereicht.

Tourengänger: Jackthepot
Communities: Allgäu


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen

T3+
1 Nov 13
Hoher Ifen · quacamozza
T3
30 Aug 09
Hoher Ifen · Ray
T3+
21 Okt 18
Hoher Ifen 2230 m · basodino
T3+
14 Jul 09
Hoher Ifen 2230 m · Ole
T3+

Kommentar hinzufügen»