Speedhiking auf Hahnenköpfle und Hohen Ifen


Publiziert von quacamozza , 12. August 2018 um 14:44.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum: 4 August 2018
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   A 
Zeitbedarf: 2:00
Aufstieg: 770 m
Strecke:Bergstation Ifenbahn I-Hahnenköpfle-Hoher Ifen-Bergstation Ifenbahn I
Kartennummer:AV-Karte Bayerische Alpen BY 2 1:25 000 Kleinwalsertal Hoher Ifen, Widderstein

Wandern erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Das bekommt man live vor Ort mit, wenn man sich zur Urlaubszeit in die heimischen Gebirge begibt. Eine ebenso natürliche, aber bis vor kurzem wenig angesagte Form der Fortbewegung ist das Tempowandern, auf neudeutsch Speedhiking, im Grunde ein alter Hut. Manche, wie trainman, praktizieren das schnelle Wandern schon seit Jahrzehnten.
In der Regel wurden Berge aber langsam und gleichmäßig bestiegen, und zwar mit häufig allzu schwerem Gepäck. Mit der Ultraleicht-Ausrüstung, insbesondere Schuhen, die trotz geringen Gewichts alpintauglich sind, wurde das schnelle Wandern zu einer Trendsportart, die sich scheinbar gut vermarkten lässt. Mittlerweile gibt es schon Bücher mit Speedhiking-Touren auf 2000er. Dabei darf man nicht vergessen, dass es nicht um leichte Waldpfade in Mittelgebirgshöhe geht. Die Gefahren im alpinen Gelände sind wesentlich höher, und die Höhenunterschiede zumeist größer, und so bleibt das Speedhiken (und vor allem die High-Impact-Variante, das Alpine-Trailrunning) den erfahrenen und leistungsstarken Bergsteigern vorbehalten.



Nachdem ich gestern den schönsten Berg des Allgäus besucht habe, wird nun der nächste bekannte Gipfel bestiegen. Doch während ich die Höfats nur mit wenigen Gourmets geteilt habe, sind an diesem Sommersamstag am Hohen Ifen erwartungsgemäß Menschenmassen unterwegs. Aber es geht für mich nicht darum, die große Einsamkeit zu erleben, sondern um mich auszupowern und dabei neues Equipment zu testen.

Am Hohen Ifen sind des Öfteren schnelle Leute anzutreffen, so auch heute. Sogleich nach Ausstieg aus der neuen Ifenbahn I heftet sich ein weiterer Speedhiker an meine Fersen. So geht es flotten Schrittes in 40 Minuten durch das kupierte, oft nur wenig ansteigende Gelände oberhalb der Ifenbahn zum Gipfel des Hahnenköpfle (2082m), auf dem die erste Pause ansteht. Bis hierhin werden schon so viele Touristen überholt, dass wir fast als erste Besucher des Tages oben ankommen. Auch wenn man bereits ein Dutzend Mal hier oben war, ist der Blick auf den weitläufigen Gottesacker nach wie vor beeindruckend.
Nach den vielen Hitzetagen ist es ganz schön kühl am Gipfel. Ich bin froh, dass ich ein bisschen Ersatzwäsche eingepackt habe. 
Nächstes Ziel ist der Hohe Ifen (2230m). Dafür muss man zunächst 100 Höhenmeter absteigen, bis ein blau-weiß markierter Wanderweg durch viel Geröll unter der Ifenmauer zu den ersten Seilversicherungen leitet. Über den stark bevölkerten Normalweg geht es auf die schräge Gipfelfläche und noch ein gutes Stück bis hinauf zum Gipfel, den ich nach 33 Minuten ab Hahnenköpfle erreiche. Mittlerweile ist es schon wieder etwas wärmer geworden. Mit 60 Leuten um einen herum macht die Gipfelpause dennoch wenig Spaß. Manche möchten ein Foto mit Gipfelkreuz, aber natürlich ohne fremde Personen, ein fast unmöglicher Wunsch. Andere verorten den Mindelheimer Klettersteig im westlichen Bregenzerwald oder suchen verzweifelt den Gottesacker. 
Den Abstieg lasse ich dann deutlich ruhiger angehen. Dennoch ruft mir eine Gelegenheitswanderin aus NRW zu, dass ich mit langsamem Laufen mehr vom Bergerlebnis hätte. Nach wenig spektakulären 45 Minuten stehe ich wieder am neuen Ifenlift. 19 € hin und zurück sind für 300 Höhenmeter richtig teuer, aber die Fahrt mit der neuen Bahn ist einer der weiteren Gründe, warum ich hergekommen bin. 


Tourengänger: quacamozza


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Kommentare (2)


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Nic hat gesagt:
Gesendet am 13. August 2018 um 20:22
"mit langsamem Laufen hat mehr vom Bergerlebnis..." haha selten so gelacht. Vor allem am Ifen mit den Menschenmassen. Das ist man ja wohl eher froh, wenn man schnell wieder weg ist. Ohje...

quacamozza hat gesagt: RE:
Gesendet am 13. August 2018 um 20:28
Ach, da kann ich noch mehr Stories erzählen.
Eine Mutter auf dem 1,5 Meter breiten Wanderweg zu ihren Kindern: "Passt auf wo Ihr hintretet".

Oder in der Sesselbahn eine Rentnerin:
"Die Bahn ist ja so leise". Darauf er: "Warum soll die auch laut sein?"


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