Gastliche Monte-Leone-Hütte


Publiziert von TomClancy , 2. Oktober 2013 um 21:20.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:29 September 2013
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 900 m
Abstieg: 900 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem Postauto nach cff logo Simplon-Hospiz

Lange habe ich gewerweisst, ob ich dieses Wochenende Richtung Wasenhorn losziehen soll. Die Wetterprognosen sind eher unsicher, aber schliesslich packe ich meine Sachen doch für ein Tourenwochenende und fahre mit dem zweitletzten Poschi hoch zum Simplon Hospiz. Es ist nicht so kalt wie befürchtet, aber ziemlich feucht und neblig. Die Mütze in die Stirn gezogen, die Jackenärmel hochgekrempelt und den Rucksack geschultert, los geht’s! Allein auf weiter Flur strebe ich einsam dem Kaltwasserpass entgegen. Zuerst entlang des Wasserlaufs, dann auf steinigem Weg und über Felsen bis zur Moräne beim Chaltwassertäli. Ich bin 1730 Uhr gestartet und es wird schnell dunkel. Ich freue mich auf die solide Monte-Leone-Hütte und spiele bereits das Hüttenbelebungsszenario vor meinem geistigen Auge durch: Feuerholz bereit machen, anfeuern, Wasser aufsetzen, Schlafplatz beziehen. Wird die Hütte gleich kalt sein wie beim letzten Besuch? Wird sich der Ofen den Anfeuerversuchen ähnlich lange widersetzen? Solche Fragen gehen mir durch den Kopf, als in der Dämmerung und im Nebeltreiben die Hütte in Sicht kommt. Durch die Mondlandschaft strebe ich der Unterkunft entgegen: und siehe da, diese ist bereits belebt. Warmes Licht fällt durch die Fenster nach draussen und auf mein Klopfen antwortet ein herzliches „Nome ine!“ Wohltuende Wärme empfängt mich und ein. Susanne und Ernst bereiten mir ein freundliches Willkommen. Bei einem Glas Bier lernen wir uns näher kennen. Die Beiden sind mir sofort sympathisch. Sie haben bereits gegessen und so bereite ich mir auch mein Nachtessen zu und geniesse schon bald eine währschafte Portion Älplermaggronen. Das mitgebrachte Nusstörtli wird redlich geteilt und schon bald sind wir in angeregte Diskussionen vertieft. Der Hüttenabend wird allerdings nicht allzu lang. Während meine Hüttengenossen bald einmal zu Bett gehen, geniesse ich noch die ruhige Atmosphäre vor dem knisternden Ofen und hänge meinen Gedanken nach.

Die Nacht ist angenehm, trotz der Kälte die natürlich im Schlafsaal herrscht. Kurz nach 2 Uhr erwache ich und benutzte die Gelegenheit für einen kurzen Spaziergang um die Hütte. Mittlerweile regnet es draussen und der Wind hat auch aufgefrischt: keine guten Voraussetzungen für den Westgrat des Wasenhorns. So ziehe ich mich wieder in die Wärme meines Schlafsacks zurück, nicht ohne noch ein ordentliches Stück Holz in den Ofen zu legen.

Und wirklich ist es am Morgen so unfreundlich, dass wir drei nach einem kurzen Augenschein beschliessen, dass heute Ausschlafwetter sei und uns nochmal aufs Ohr legen. Nach einem kurzen Frühstück ziehen dann Susanne und Ernst von dannen, via Mäderlicke soll es nach Rothwald gehen. Ich setze mir noch einen Kaffee auf und mache mich ans Aufräumen: Holz hacken und versorgen, Wischen, das Hüttenbuch ausfüllen und die Abrechnung machen – ich hab’s nicht eilig. Die Zeit vergeht und irgendwann breche auch ich auf. Zumindest das Mäderhorn will ich heute in Angriff nehmen. Ein letzter, wehmütiger Blick zur warmen, gemütlichen Hütte und los geht es im Schneetreiben, das inzwischen eingesetzt hat. Auf dem Pfad parallel zum Grat quere ich ohne Höhenverlust hinüber zur Mäderlicke. Von dort geht es einige Meter hinunter zum Mäderhorn. Eigentlich ist das nur ein kleiner unspektakulärer Gupf am Wegrand, aber was soll’s: Berg ist Berg:-) Anschliessend wandere ich auf dem Aufstiegsweg wieder hinunter zum Simplon Hospiz. Die Zeit bis zum nächsten Poschi verkürze ich mir in der Bar bei den Mönchen. Erfreut sehe ich in Rothwald Susanne und Ernst an der Haltestelle stehen. So können wir unsere Bekanntschaft bei einem Kafi am Bahnhof Brig noch etwas vertiefen, bevor es für mich zurück in die Üsserschwyz geht.
 
Herzlichen Dank an Susanne und Ernst: der Hüttenabend und die guten Gespräche waren eine schöne Bereicherung des Wochenendes!

Tourengänger: TomClancy


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Geodaten
 18155.gpx Hüttenweg
 18157.gpx Mäderhorn

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Kommentare (4)


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Runner hat gesagt: Schöner Bericht
Gesendet am 3. Oktober 2013 um 07:02
Merci. Es zeigt sich hiermit wieder einmal, dass es weder gutes noch schlechtes Wetter für's Wandern gibt, sondern das was man damit anfängt entscheidend ist. Ich wünsch' Dir noch weitere schöne Touren im Herbst :-)

TomClancy hat gesagt: Merci!
Gesendet am 3. Oktober 2013 um 10:40
Hoi Runner! Danke für Dein nettes Feedback. Das Leben ist das, was wir daraus machen. Das lerne ich in den Bergen immer wieder ganz eindrücklich und handfest. Es gibt Dinge die kann ich beeinflussen und andere, die kann ich nur zur Kenntnis nehmen. Die Kunst ist es, das eine vom anderen zu trennen, sagte einmal ein weiser Mann. :-)

Auch Dir wünsche ich einen goldenen Herbst mit vielen schönen Erlebnissen!

Runner hat gesagt: RE:Merci!
Gesendet am 3. Oktober 2013 um 12:17
so ist es doch - darum werde ich die nächsten drei Wochen hoffentlich auch noch den ein oder andern Tag in den Bergen geniessen können :-)

Felix hat gesagt:
Gesendet am 10. Oktober 2013 um 17:27
stimmungsvoll, dein Bericht - auf weitere derartige Touren (auch bei Sonnenschein!) ...

lg, Felix


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