Augstkummenhorn und Cimone di Camposecco


Publiziert von Meeraal , 10. September 2013 um 23:24.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum: 6 September 2013
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS   I 
Zeitbedarf: 10:00
Aufstieg: 1700 m
Abstieg: 1700 m
Kartennummer:Saas

Diese beiden Berge habe ich vom Nollenhorn aus entdeckt und von dort aus gesehen schienen sie gut machbar. Dennoch brauchte es zwei Versuche und die entscheidenden Hinweise eines anderen Berggängers bis ich oben stand.

1. Versuch, 23. August 2013:
Von Zermeiggern lief ich los, stieg über Furggu weiter bis Heitbodme und dann den neuen Weg in Richtung Antronapass bis zu dem Bach, der zwischen Sonnighorn und Augstkummenhorn entspringt. Von dort aus geht es dann über Blockgelände und alte Gletschermoränen weiter in Richtung Sattel zwischen Sonnighorn und Augstkummenhorn. Immer wieder war der Berg in Nebel ghüllt, aber die Richtung eindeutig erkennbar. Auf dem Schnee, der früher mal der Augstkummegletscher war, folgte ich der Spur eines Steinbocks, da der Bock den einfachsten Weg gewählt hatte. Nach oben wurde das Schneefeld immer steiler und erreichte auf den letzten 5 Metern sicherlich 45°. Schließlich erreichte ich den Sattel und zog die Steigeisen aus und ging weiter. Nach ein paar Metern stand ich vor einer Felsspitze, dahinter war nur noch grauer Nebel. Was ich wusste war, dass es hier laut meiner Karte fast 400 Meter fast senkrecht runterging. Einen Weiterweg konnte ich in diesem Moment nicht erkennen. So beschloss ich umzukehren, auch wenn ich zu diesem Zeitpunkt nur noch 50 Meter unter dem Gipfel stand. Hätte ich die Felsspitze näher untersucht, so hätte ich wahrscheinlich eine Möglichkeit gefunden weiterzukommen. Man sollte nicht zu schnell die Flinte ins Korn werfen. Auf dem Rückweg entdeckte ich dann zwischen 3100 und 3200 Metern ein Schuttcouloir, das erfolgsversprechend schien. Einen Augenblick überlegte ich noch, es hier zu probieren, aber die Zeit war schon etwas zu knapp. Ich machte von dem Couloir ein Testfoto,  zurück ging ich dann wieder auf dem selben Weg.

2. Versuch, 06. September 2013:
Wieder stieg ich von Zermeiggern ins Furggtal, diesmal jedoch nicht über Heitbodme, sondern dem unteren Talweg folgend, bis ich den Bach auf etwa 2200 Metern überquert hatte, von dort aus dann weitere 600 Höhenmeter weglos über Wiesen bis zum oberen Weg. Dann den gleichen Weg bis zu dem bereits erwähnten Couloir. Dort stieg ich auf, bis ich an eine Stelle kam, wo es auf etwa 4 Metern Länge nichts, aber auch wirklich garnichts zum Halten gab, nur gefrorenes, oberflächlich angetautes Feingeröll. Ohne entsprechende Werkzeuge, die ich natürlich nicht dabei hatte kam ich hier nicht weiter. Also beschloss ich wieder umzukehren und es in einem anderen Jahr, zu einer früheren Jahreszeit, wenn dort noch Schnee bis oben liegt mit Steigeisen und Pickel zu probieren. Dann müsste es auf jeden Fall gehen. Es war auch gut, dass ich hier rechtzeitig raus bin, denn kaum 10 Minuten nachdem ich das Couloir verlassen hatte, sollten hier zwei Steine runterkommen!!! Plötzlich hörte ich Schritte und nicht weit von mir sah ich jemanden, der mich noch nicht entdeckt hatte. Da ich aber ebenfalls Geräusche verursachte, wurden wir schnell aufeinander aufmerksam, trafen uns und wechselten einige Worte. Der Andere, ein Schweizer mit hervorragenden Bergsteigerkenntnissen, der übrigends Bruno hieß, meinte, eigentlich müsste es hier schon gehen, aber man sollte besser weiter vorne einsteigen. Er selbst wollte den Weg über den Sattel nehmen, den ich am 23. August probiert hatte. Ich hatte mich schon für den Abstieg entschlossen, wünschte Bruno viel Glück und wir trennten uns wieder. Dennoch klangen mir seine Worte in den Ohren und ich schaute mir weiter unten den Berg genauer an. Mit gutem räumlichen Sehvermögen war hier eindeutig zu erkennen, dass es möglich sein müsste, hier hochzukommen. Ich schaute auf die Uhr, sah, dass noch Zeit war und beschloss es hier zu versuchen. Der Aufstieg hatte viele lose Brocken, aber auch immer etwas zum festhalten, so dass mir mit etwas Konzentration der Durchgang tatsächlich gelang. (ca. T5/max.II) Somit war der Weg zum Gipfel frei. Aber auch oben war der Berg steiler als vermutet, aber immer noch gut gangbar. Ca. 100 Höhenmeter unter dem Gipfel sah ich Bruno, wie er im Nebel von der anderen Seite den Berg heraufkam. Etwa 10 Minuten nach ihm erreichte ich den Gipfel. Der Übergang zum Cimone ist denkbar einfach: Ein paar Meter Abstieg, eine Felsspitze umrunden, dann über Geröll und Schnee zum Cimone, der mehrere Gipfelchen hat, die sich in ihrer Höhe nur um einige Zentimeter unterscheiden. Zu unserer Überraschung gab es dort keinen Gipfelsteinmann und Bruno meinte, das ginge so nicht, da müssten wir einen bauen. So baute ich mit Bruno zusammen meinen ersten Gipfelsteinmann. Nach einiger Zeit verließen wir den Gipfel wieder und machten uns an den Abstieg. Bruno ging seinen Weg und ich meinen, da ich diesen bereits kannte und an Grat und Sattel kein unbekanntes Risiko eingehen wollte. Als ich den neuen Weg nach Heitbodme erreicht hatte, füllte ich am Bach meine Wasservorräte wieder auf und machte eine Pause. Bruno hatte ich seither nicht mehr gesehen und ich dachte, dass er schon weiter war. Gerade als ich weitergehen wollte, sah ich ihn den letzten Felsen herabsteigen und so wartete ich noch die 2 Minuten, bis er auch da war. Er erzählte mir, dass er mich ein paarmal gesehen hatte, als ich den Steinmännern folgte. So unterhielten wir uns noch eine Weuile und ich bedankte mich bei ihm, da ich ohne seine Worte ( "Da muss man weiter unten einsteigen") den Gipfel nicht erreicht hätte. Wir gingen den Weg in Richtung Heitbodme noch ein Stück gemeinsam, bis Bruno Handyempfang hatte und zwei Telefonate führen musste. Wir verabschiedeten uns und ich ging weiter nach Heitbodme und stieg von dort aus dem Weg folgend ab bis mach Zermeiggern. 
Fazit, eine schöne Tour auf zwei ziemlich unbekannte Berge und trotzdem einen netten Menschen kennengelernt.
Bruno, falls Du das liest nochmals ein herzliches Dankeschön.

Tour nicht ganz im Alleingang, keinerlei Benutzung des Seselliftes.

 http://www.hikr.org/user/Meeraal/

Tourengänger: Meeraal


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