Kraspesspitze (2953m) und Zwiselbacher Roßkogl (3050m)


Publiziert von steinziege , 24. Juli 2013 um 23:16.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Stubaier Alpen
Tour Datum:20 Juli 2013
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   A-T 
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Niederthai Wanderparkplatz
Unterkunftmöglichkeiten:Schweinfurter Hütte
Kartennummer:AV-Karte 31/2 Sellrain

Letzten Sommer hatte ich diese Führungstour wegen schlechten Wetters absagen müssen, heuer zitterten wir der Wetterprognose entgegen - und die Wettergötter zogen zum Ausgleich regelrecht die Spendierhosen an!

Freitag Anreise nach Niederthai, staubedingt Ankunft 19 Uhr - geht so.
Friedlicher Hatsch den nur sehr allmählich die 500 Meter zum Quartier ansteigenden und sich entsprechend lang hinziehenden Fahrweg durchs schöne Horlachtal hinauf zur Schweinfurter Hütte, woselbst wir zu unserer Überraschung Zimmer statt Lager zugewiesen bekamen und die Wahl zwischen Speck- und Kaspressknödelsuppe hatten. Letztere (die alle Sieben wählten) war hervorragend, die Einlage sogar ungepresst...
Der Wirt, nach den Schneeverhältnissen befragt, meinte, auf den Zwiselbacher sei kürzlich einer hinaufgestiegen, der Restschnee an der Kraspesspitze sei harmlos, zum - in diesem Sommer von hier aus noch unbegangenen - Hochreichkopf führten noch über 200m Firn bis zu 35 Grad steil.
Alles klar - Samstag Kraspesspitze, Sonntag Zwiselbacher.

Der Samstag begann gleich mit Kaiserwetter. Der Steig führt von der Hütte nordwärts steil auf die Zwiselbachalm, wo man im nur noch sanft geneigten Gelände etwas ausschnaufen kann. Noch recht viel Almrausch, letzter stengelloser und Frühlingsenzian, Arnika,  Leimkraut, dazu der rauschende Bach, viel Wasser führend, denn es gab noch jede Menge Schneefelder. An der Ostseite des Langschrofens entlang geht es dann durch etwas Blockwerk und Geröll weiter hinauf, nicht sonderlich steil, und langsam wird das Kreuz auf dem mittleren Schutthaufen am Horizont sichtbar und damit das Ziel ausgewiesen, die Kraspesspitze. Weiter oben durch den obligatorischen Granitschutt (jede Menge Glimmer, funkelnd in der Sonne) zum Gipfelaufbau und eher unschwierig auf diesen hinauf. Mittlerweile wölkte es etwas, sodass wir auf diesem südseitigen Aufstieg nicht allzu sehr gebraten wurden. Von oben sah man einen großen Teil des Sellrains, im Hintergrund die Stubaier Gletscher.

Natürlich nahmen wir auch den Finstertaler Schartenkopf mit, den Langschrofen untenrum umgehend. Bislang waren nur wenig Leute unterwegs gewesen, an der Finstertaler Scharte stapelten sich jetzt dann doch ein paar Hüttentrekker - aber den Schartenkopf hatten wir für uns allein. Chillen in der Bergsonne - naja, so ein Zwischending zwischen Chillen und Braten ;-)

Auf direktem Weg (weiter unten die Aufstiegsroute) hinab zur Hütte. Später noch individuell Spaziergänge das stille Zwiselbachtal hinauf.

Zirbe und Marille auf der Hütte sind ausgesprochen trinkbar.

Sonntag ein paar 100m ins Zwiselbachtal hinauf, dann zweigt links der Steig Richtung Roßkogl ab, nicht ganz so steil wie die erste Etappe zur Kraspesspitze, aber dafür fast durchgehend kräftig steigend, also ziemlich anstrengend. Wieder ein Blumenmärchen - ganze Hänge noch ziemlich rosenrot von Almrausch, außerdem blaues Fettkraut, vanilleduftende Brunellen, ganze Wiesen voll Bergnelkenwurz (geum montanum) oder gerade aufblühenden Stauden von Tüpfelenzian (gentiana punctata), vereinzelt weißer Mannsschild, dazu alles, was uns gestern schon gefreut hatte. Ein paar 100 Meter über uns zwei Hüttenübergänger zur Pforzheimer - sonst den ganzen Tag kein Mensch! An einem Schönwettersonntag!
Im Fidaskar lag noch ein ganz langes, im Schmelzen etwas zerfleddertes Schneefeld bis hinauf zu den steilen Schutt- und Grasflanken unter der Übergangsscharte. Guter Trittfirn, viel besser zum Aufstieg als das Steinzeugs, aber die Steilhänge darüber waren schon recht mühsam. Von der Scharte dann in leichter Kraxelei an einem steilen Firnpaket vorbei (O.K., zwei oder drei etwas ausgesetzte Gratmeter gab es auch) zum Gipfel, auf den wir zu siebt noch ganz gut draufpassten.

Das Firnfeld beschleunigte den Abstieg ganz ungemein...

Noch eine Kaiserschmarrn-Orgie auf der Hütte, und runter nach Niederthai.

Ich glaube, wir kommen wieder.

Tourengänger: steinziege


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Kommentare (2)


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Hade hat gesagt:
Gesendet am 25. Juli 2013 um 17:34
Kaspressspitze... bei Kraspesspitze habe ich sofort an mampfen denken müssen :D so ein Kaspressknödel wär ez echt ned schlecht.

Achja eine tolle Tour habts da gemacht :)

VG Daniel

steinziege hat gesagt: RE:
Gesendet am 25. Juli 2013 um 20:41
war wirklich sehr sehr schön - und von mir aus hätte es sogar ein bisserl anspruchsvoller sein dürfen ;-)

wie gesagt, der bewusste knödel auf der hütte ist sehr zu empfehlen.

servus
stz


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