Tannhorn (2221m)

Das Tannhorn reizt neben der Aussicht auf Brienzer See und Alpen mit der Tatsache, dass die Wanderung über einen schönen Grat führt.
Mit dem Auto nähere ich mich vorsichtig bis Chüblisbüelegg und fahre immer wieder genau so weit, wie es das Gesetz gerade noch erlaubt.
Irgendwann muss dann das Auto aber trotzdem abgestellt werden.
Ich promeniere bis Pkt 1595, wo der blau/weiss markierte Weg beginnt hoch bis zum Wannepass. Dieser nordseitige Aufstieg ist oft feucht, liegt er doch im Schattenloch. Einige Wegstellen sind abgerutscht und verlangen kühne Manöver. Gewissen Stellen würde ich eher eine T5- geben, als die allgemein propagierte T4.
Was danach folgt ist ein wahrer Genuss. Stets schmeichelt der Brienzer See im linken Auge, während man dem Grat folgt.
Majestätisch baut sich einem plötzlich, wie eine gewaltige Gewalt der Natur das Tannhorn vor einem auf.
Es führen von hier aus aber nicht viele Wege auf die Spitze dieser Naturgewalt, sondern nur einer und dieser ist zu allem hin auch noch ziemlich schmal.
Der Wunsch auf's Tannhorn zu gelangen ist aber grösser, als der Wunsch, nicht über diesen doch ziemlich aalförmigen Grat zu schlendern.
Ich musst 2 mal leer schlucken, bevor sich meine Füsse auf den Grat trauen. Danach gibt es kein zurück, man muss über den Grat schreiten.
Danach geht es steil hoch zum Höhepunkt der Gipfelgefühle.
Der Weiterweg zur Allgäuwlicka darf man nicht unterschätzen. Es folgen noch einige steile, zum Teil schroffige Auf- und Abstiege.
Nach dem schmalen Grat vor dem Tannhorn, war ich jedoch gegen die Ausgesetztheit abgehärtet. So konnte ich alles voll im Genussmodus abspielen.
Das Foto vom schmalen Grat ist mir so ziemlich in die Hosen gegangen. Irgendwie habe ich, natürlich völlig unbemerkt, die ISO-Zahl auf 160000 rauf geschraubt. Prompt bestätigt das körnige Photo meine ungeschicktheit.