Muot da l'Hom (2512 m) - Minschun Pitschen (2927 m): Der "Garten des Inn" war reich geschmückt!


Publiziert von marmotta , 10. Mai 2013 um 13:11.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Unterengadin
Tour Datum: 9 Mai 2013
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   Tasna Gruppe 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1350 m
Abstieg: 1350 m
Strecke:Ftan - Prasüras - Plan Mundanaira - P. 2118 - Alp Laret - Urezza da Stavel - Muot da l'Hom - Greala - Piz da Greala - Minschun Pitschen retour
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Ftan, cumün
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Ftan, cumün

Der Name Engadin leitet sich bekanntlich vom rätoromanischen "Engiadina" ab, was übersetzt so viel wie "Garten des Inn" heisst. Von einem früheren Besuch um diese Jahreszeit wusste ich, dass zumindest das Unterengadin mit seinen sonnenverwöhnten Hängen oberhalb der romanisch  geprägten Bergdörfer diesem Namen alle Ehre macht - wird das Auge in den noch nicht lange vom Schnee befreiten Matten doch von wahren Teppichen aus Abertausenden von Krokussen und Kuhschellen verwöhnt. Und während man andernorts auf diesen Höhen noch metertief im Schnee versinken würde, lassen die südexponierten Hänge und Grate bereits bequeme Aufstiege zu Fuss bis auf 3000 m zu.
 
Wieder einmal waren die Wetterverhältnisse eher zweifelhaft, am meisten bzw. längsten sollte die Sonne in Graubünden scheinen - Grund genug, mal wieder meinem geliebten Unterengadin einen Besuch abzustatten!
 
Von cff logo Scuol-Tarasp wählten wir für einmal die bequeme Variante und liessen uns mit dem Postauto noch bis hinauf ins Bergdörfchen Ftan (1633 m) befördern - allzu viele Höhenmeter waren also nicht mehr zu befürchten… :-)
 
Den ausgeschilderten Wanderwegen folgend erreichten wir nach ca. 1 h 15 min die hübsch gelegene Alp Laret (2206 m), wo nach dem langen Winter noch alles verlassen ist. Bereits hier sind die schneefreien Matten übersät mit Krokussen in den beiden Farbvarianten sowie den grossen Blüten der Frühlings-Kuhschellen mit ihren feinen Häärchen. Stellenweise wusste man gar nicht, wo man hintreten soll, da man die schönen Pflänzchen ja nicht vertrampeln wollte.
 
Allgegenwärtig waren in den Blockfeldern zwischen 2200-2500 m auch die zahlreichen Murmeltiere, die aus allen Löchern pfiffen und sich in ihrer Futtersuche kaum stören liessen. Man hätte den drolligen Tierchen stundenlang zusehen können - doch es "riefen" ja noch einige Gipfel, die trotz am Nachmittag zunehmender Bewölkung eine herrliche Aussicht versprachen!
 
Wegfindungsschwierigkeiten dürfte es -bei halbwegs guten Sichtbedingungen- kaum geben. Wir stiegen weglos oder auf Viehspuren die gut gestuften Weidehänge zum Muot da l´Hom (2512 m) empor, dessen Gipfelkreuz bereit von Weitem sichtbar ist. Mit etwas Zick-Zack gelangten wir -südöstlich der markierten Route- via Urezza da Stavel ohne jegliche Schneeberührung über apere Wiesen und Schrofen auf das Gipfelplateau des Muot da l´Hom. Dass wir so konsequent dem Schnee auswichen, hatte seinen guten Grund: Aufgrund der hohen Temperaturen war dieser meist nicht tragend, stellenweise sank man bis weit über die Knie in die nasse Pampe ein, was über längere Strecken (zu) mühsam gewesen wäre.
 
Nach ausgiebiger Gipfelrast mit herrlichen Ausblicken in die Silvretta und Richtung Nationalpark "juckte" es mich beim Anblick der komplett aperen Schuttrippe, welche sich südseitig vom Alpboden Greala über den Piz la Greala (2738 m) bis auf den Gipfelgrat des Piz Minschun (3068 m) hinaufzieht. nevada gewährte mir ein "Zeitfenster" von 1 h - schliesslich wollten wir beizeiten wieder zurück im Tal sein, um die Heimreise anzutreten.
 
Die grösste Schwierigkeit bestand darin, vom Muot da l´Hom einigermassen trockenen Fusses und ohne grösseren Zeitverzug den Beginn des aperen Südgrats des Piz la Greala zu erreichen. Obwohl es nur ca. 100 m waren, kostete die Querung der grösstenteils nicht tragenden Schneefelder in der Hochebene der Alp Greala einiges an Zeit und Nerven. Danach schöner Aufstieg über apere Grasmatten, Schutt und Urgesteinsblöcke (im Bereich des "Gipfels" des Piz la Geala) bis auf die Grathöhe des Piz Minschun. Dort musste ich feststellen, dass mein Zeitfenster wohl nicht mehr ganz reichen würde, um einigermassen entspannt den zwar grösstenteils aperen, aber doch noch recht langen Grat bis auf den Hauptgipfel des Piz Minschun (3068 m) zu beschreiten. Also kurzerhand umdisponiert und dem wesentlich näheren Minschun Pitschen (2927 m) einen Besuch abgestattet. Dieser dominant über dem Val Tasna stehende Gipfel war über einen recht gut verfirnten Schneegrat schnell erreicht und bietet eine fast ebenso tolle Aussicht wie der Piz Minschun selbst, insbesondere in die Silvretta mit ihren prominenten Gipfel Piz Linard, Verstanclahorn, Piz Buin und Fluchthorn sowie Richtung Südtirol und in die Gipfel rund um den Nationalpark.
 
Zurück auf dem gleichen Weg, wobei vor allem der sehr angenehme Feinschutt- und geröllsurf in der Flanke südwestlich der über den Piz da Greala führenden Südrippe bis hinunter in die Ebene von Greala zu erwähnen ist: Selten habe ich so schonend und schnell 400 Hm im Abstieg überwunden! Unten dann nochmals kurz die erwähnten, nervigen Schneefelder (vor allem der Wechsel von gut tragendem Firn zu völlig haltlosem Nassschnee alle paar Meter ist definitv nicht vergnügungssteuerpflichtig…).
 
Vom Muot da l´Hom auf der Aufstiegsroute in gemütlichen 2 h (einschliesslich ausgiebigem Murmeltier-Beobachten) zurück nach Ftan, wo das Postauto bereits abfahrtbereit da steht. 

Tourengänger: marmotta, nevada


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Kommentare (7)


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Winterbaer hat gesagt:
Gesendet am 10. Mai 2013 um 20:03
> Bereits hier sind die schneefreien Matten übersät mit Krokussen in den beiden Farbvarianten sowie den grossen Blüten der Frühlings-Kuhschellen mit ihren feinen Häärchen.
Das wär was für den Winterbaeren!!!!!!!!!!!!!!

> Allgegenwärtig waren in den Blockfeldern zwischen 2200-2500 m auch die zahlreichen Murmeltiere, die aus allen Löchern pfiffen und sich in ihrer Futtersuche kaum stören liessen.
Ich wäre auf keinen Gipfel mehr raufgekommen...
Solches Gelände ist genau meins! Almwiesen mit Blumen und Murmeltieren...was gibt es Schöneres? In 4 Wochen, wenn die Matten vollständig blühen...ein Traum! Und ich komm mir im Flachland hier immer vor, wie Heidi in der Stadt.
Am letzten Samstag mussten wir nach München, mitten in die Fußgängerzone. Zum Davonlaufen! Panik!
Ich will zu den Murmeltieren....


marmotta hat gesagt: Na...
Gesendet am 10. Mai 2013 um 20:16
...dann auf in´s Unterengadin! Einfach vor dem Reschenpass rechts abbiegen... :-)

Was Dir ebenfalls besonders gefallen dürfte: Selbst an Sonn- und Feiertagen ist man da oben momentan mutterseelenallein - also keine lärmenden Wandergruppen, die all die Murmeltiere verscheuchen. In spätestens 4 Wochen dürfte es allerdings mit der Ruhe vorbei sein, denn dann gehen die ersten Bergbahnen wieder in Betrieb... :-(

Winterbaer hat gesagt: RE:Na...
Gesendet am 10. Mai 2013 um 22:01
Und da in der Nähe bist Du daheim? Hast Du es gut!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

marmotta hat gesagt: Nein, nein...
Gesendet am 11. Mai 2013 um 11:56
...so "gut" hab ich es dann schon nicht! Ich bin (wie Du?) im Voralpenland zuhause. Doch es ist alles gut als Tagestour machbar - und "meine" geliebten Alpsteingipfel sehe ich ja (bei entsprechenden Wetter- und Sichtverhältnissen) von zuhause aus... :-)

silberhorn hat gesagt:
Gesendet am 10. Mai 2013 um 20:30
"Garten des Inn". Welch poetischer Name!!!:-):-).-). Dankeschön!

Ivo66 hat gesagt: Engadin...
Gesendet am 10. Mai 2013 um 23:24
Hallo Michael
Danke für die tollen Fotos aus dem Unterengadin. Da blutet das Herz! Wenn die Murmeltiere mal wach sind, geht's nur noch aufwärts ;-)
Herzliche Grüsse an Euch beide
Ivo und Lena

marmotta hat gesagt: RE:Engadin...
Gesendet am 11. Mai 2013 um 11:58
Danke Ivo und Lena! Das (Unter-)Engadin ist immer eine Reise wert. Und die Munggen scheinen dort bereits viel aktiver zu sein als im Alpstein. Kein Wunder, hier bremst auch noch (zu) viel Schnee ihren Bewegungsdrang...

LG
Michael


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