Einsam auf dem Modeberg Bundstock 2756m


Publiziert von Lulubusi , 26. Januar 2013 um 17:29.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Frutigland
Tour Datum:25 Januar 2013
Ski Schwierigkeit: ZS-
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1600 m
Abstieg: 1600 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:via Spiez ins Kiental
Unterkunftmöglichkeiten:in der Griesalp
Kartennummer:LK 1:50000 BL264S Jungfrau / LK 1:25000 BL1248 Mürren

Wiedermal eine Tour vor der Arbeit. Diesmal auf den Bundstock 2756m

 

Am Abend musste ich zu meine Nachtdienst anrücken. Die Zeit vorher wollte ich aber nützen und oberhalb des Nebels den Schnee geniessen.

Ein Woche vorher, als ich mit Stefan den Chistihubel bestieg, bastelte ich im Kopf schon an weiteren Touren im Kiental rum.

Der Bundstock, einer davon, kam mir heute gerade gelegen. Wenn ich bei Zeiten losgehe, sollte die Zeit reichen! Also fahre ich frühmorgens von zu Hause weg. Die Anreise dauert eben etwas. Kurz vor halb parkiere ich mein Auto beim Parkplatz im Tschingel. ca. 1160m

Bereitmachen, alles einpacken, Ski montieren und los. Genau um 7:30 starte ich zu meiner Tour.

 

Aufstieg

Vom Parkplatz Tschingel (1160m) folge ich der Strasse, die sich durch die Griesschlucht schlängelt, hoch bis zur Grieslap P.1408. Von hier folge ich für wenige Meter dem Strässchen, dass zur Bundalp führt und biege nach einer Kehr rechts auf den Sommerweg ab. Durch Waldlichtungen folge ich erst dem Sommerweg und halte mich später eher links um zu P.1533 zu gelangen.

Nun wieder kurz dem Strässchen in östlicher Richtung, bis auf Höhe de Sommerwanderweg folgen.

 

Südwärts folge ich diesem, bis kurz unterhalb der Alp Dünde Mittelberg P.1725. Dünde Mittelberg lass ich an mir vorbeiziehen, steige südostwärts weiter hoch, links an einem Felsriegel vorbei auf ein Flachstück am Fuss der Dündeegg P.1979.

 

Die Dündeegg ähnelt einem Dreieck. Zwei Grate bilden die zwei Schenkel. Für den Aufstieg ist der rechte nicht geeignet und würde zudem einen Umweg bedeuten. Also mach ich mich auf den Weg zum südlichen, bis beinahe zur Oberi Bundalp hinunter ziehenden Grat.

 

Von P.1979 in südlicher Richtung quereen und ansteigen, ist das Mittel um auf den Grat zu gelangen. Über eine Steilstufe 30° stellenweise leicht darüber, erreicht man den Grat. Ab einer Höhe von 2100m nimmt die Steilheit etwas ab erst unterhalb der Dündenegg nimmt diese wieder zu.

 

Ich folge dem Grat bis zum P.2249. Sommerweg weist den Weg. Hier setzt sich der Grat mit einem steile First der in südlicher Richtung bis zum Bärentritt, der am Fuss eine auffallenden Felsturm liegt, fort.

 

Der markante Felsturm ist schon von weitem Erkennbar und kann als Zeil angepeilt werden. Die Wegfindung, ausser bei Nebel, ist so einfach und klar.

 

Nebel! Zwischen 1400m und 2000 befand sich heute eine dicke Nebeldecke. Eine gelegte Spur erleichterte die Wegfindung ungemein. Ohne diese Hilfe wäre es recht schwierig geworden den richtigen Weg, die richtigen abzweige Punkt zu finden. Oberhalb des Nebels, vor allem auf dem Grat habe ich dann die Aufstiegsspur teilweise verlassen, da mir diese einfach zu nahe an die Wächten, teilweise sogar darüber führte.

 

Deswegen Achtung: Auf dem Grat ist unbedingt auf Wächten zu achten, die sich auf der jeweiligen steileren Seite befinden.

 

Beim Bärentritt angekommen traversiert man nun auf einem Absatz links und am Fuss der Felsen des Chlyne Bundstocks in einen Kessel.

Die Traverse am Chlyne Bundstock ist steil, überschreitet die 30°. Ich habe nicht nachgemessen, schätze aber im Schnitt 32° Stellenweise noch etwas darüber! Also auch hier Vorsicht! Lawinengefahr!

 

Nun felle ich durch den Kessel hinauf auf den Sattel P.2685 zwischen Schwarzhorn und Bundstock und dem Beginn des Bundstock Ostgrates.

Auf der Karte ohne Namen. In diesem Fall Schwarzhorn- oder wer will Bundstocksattel.

 

Von hier gehts in wenigen Minuten über den einfachen, zur Zeit sehr abgeblasenen Grat zum Bundstock Ostgipfel. Den Spuren zu folgern, haben einige auf dem Sattel ein Skidepot erstellt, haben es mit der Besteigung des Ostgfipfels bewenden lassen.

 

Ich aber gehe mit den Ski weiter über den flachen und recht breiten Gipfelkopf bis zu Bundstock P.2756m. Ein Steinmann steht ungefähr auf dem höchsten Punkt.

 

Im Führer steht: Der Bundstock ist als Skitourengipfel etwa so beliebt wie das Berner Marzili als Badeanstalt. Heute Frage ich mich wie das gemeint ist. Wegen häufiger Besucher oder eher wegen der einmaligen Aussicht? Ich vermute wegen den vielen Besuchern!

 

Heute aber ganz klar wegen des kaum Wünsche offen lassenden Ausblicks!

Vom Gspaltenhorn zum Blümlisalpmassiv, bis hinüber Doldenhorn und weiter zur Wildstrubelregion auf der einen Seite und auf der anderen Seite in das Kiental hinein und weit in die Region um den Thuner- und Breinzersee.

 

Wahrscheinlich gab es in Bern etwas gratis, was jedermann unbedingt haben musst! Weiss wer was?

Ich stand nämlich, was man wahrscheinlich als Geschenk Gottes betrachten kann, völlig alleine auf dem Gipfel! Auf dem gesamten Aufstieg wurde ich lediglich von drei Gemsen die interessiert mein tun beobachteten, begleitet.

Alleine auf einem solchen Gipfel zu stehen ist schon etwas einmaliges, was einem Lottogewinn gleich kommt!

 

Nach einer wirklich ausgiebigen Pause, gehts dann aber wieder abwärts. Obwohl ich noch stunden dort oben sitzen hätte sitzen können.

 

Abfahrt

Für die Abfahrt gibt es mehrere Möglichkeiten. Über die Nordwestflanke der Dündenegg, Nordflanke oder über den Hohtürlihang nach Bundalp. Ich selbst wähle eine andere Variante. Kombiniere diese teilweise.

 

Vom Gipfel (höchster Punkt) fahre ich erstmal nordwärts über das Gipfeldach an dessen Rand. Weiter nordwärts auf einem schmalen, leicht exponierten Grat, steil hinunter auf eine Lücke. (Teil aus der Nordabfahrt)

Hier verlasse ich die Nordabfahrt. Diese würde nach links durch ein nicht allzu schwieriges Couloir hinunter führen.

 

Ich hingegen fahre ostwärts über einen Steilhang zur Normalroute hinunter. Hier Vorsicht vor Triebschnee!

Etwas unter dem Sattel zwischen Schwarzhorn und Bundstock treffe ich so auf die Aufstiegsroute. Dieser folge ich zurück bis zum Ryssends Hore südöstlich P.2522.

Anstatt weiter nach links zum Bärentritt und dann in die Nordwestflanke hinein, biege ich hier rechts ab.

 

Zwischen einem kleine Felsriegel und des Felsbandes Ryssends Hore befindet sich ein kleiner Durchschlupf. Durch diese Lücke fahr ich in den Westflanke der Dündenegg namens Schafberg hinein.

Hier halte ich mich möglichst rechts (südöstlich) im steileren Teil und fahre nicht zurück zur Aufstiegsspur. Mein Variante führt mich nun am Felsband bei P.2244 vorbei in tollem recht steilem Abfahrtsgelände hinunter, bis an das nördliche Ende des Felsbandes bei P.2244.

 

Hinweis: Je mehr man sich links hält (in Fahrtrichtung) um so flacher und leichter wird das Skigelände).

 

Unmittelbar unterhalb des Felsbandes ziehe ich meine Spuren nach rechts, zur Abfahrtsroute die durch den Hohtürlihang verlaufen würde.

In tollem Skigelände Cruise ich nun in bestem Schnee der Oberen Bundalp entgegen. Auf einer Höhe von etwa 1900m überquere ich eine Bachlauf.

Hier ist ein Vereinigungspunkt von zwei kleine Bachläufen aus dem Schafberg und dem Hohtürlihang.

 

Ich halt mich nun rechts vom Bach und lasse die Oberi Bundalp links an mir vorbeiziehen. So erreiche ich über eine letzte Steilstufe und in dem ich leicht nach links ziehe die Underi Bundalp P.1686.

 

Bei Underi Bundalp trifft man wieder auf ein Strässchen. Diesem folge ich in nordwestlicher Richtung bis kurz vor P.1627. Hier biege ich nach rechts ab und kürze via Lärchböde zum Dündenessli P.1463 ab. Von hier folge ich wieder dem Strässchen zurück zur Griesalp und weiter zum Parkplatz Tschingel.

 

Startpunkt

Parkplatz im Tschingel ca.1160m (Griesalp 1408m

 

Ziel

Bundstock 2756m

 

Anforderungen

ZS-. Teilweise steiles Gelände was sicheres gehen und Fahren erfordert.

Lange Tour mit 1600 Höhenmetern.

Orientierung grundsätzlich einfach, bei Nebel in den weiten von Dündeegg und Bundalp aber schnell Schwierig.

Trotz des moderaten Schwierigkeitsgrad sollte die Lawinengefahr nicht unterschätzt werden.

 

Hangrichtung

Nordost

 

Lawinengefahr

In der Steilstufe zum Grat der zur Dündenegg hoch führt. Unterhalb der Dündenegg, in der Querung am Ostfuss des Chlyne Bundstock.

 

Material

Übliche Skitourenausrüstung

 

Zusätzliche Info

Griesalp

 

Zur Zeit: Ich war zügig unterwegs und habe auf der ganzen Strecke zum Bundstock lediglich eine kleine Pause gemacht.

Mit mehreren Pausen und langsamerem Tempo als ich es gegangen bin, sind ca. 41/2 bis 5 Stunden ab Parkplatz Tschingel für den Aufstieg einzuplanen.

 

Fazit

 

  • Super schöne und abwechslungsreiche Tour
  • Auf einen grandiosen Aussichtspunkt
  • Toller Blick zum Blüemlisalpmassiv
  • Häufig begangen daher meist gespurt
  • Trotzdem, Verhältnisse sollten einigermassen sicher sein
  • Lange Tour die etwas an Ausdauer fordert
  • Dafür auch lange und sehr lohnende Abfahrtsmöglichkeiten
  • Um dem Skitourentrubel zu entgehen, Tour an einem Wochentag unternehmen
  • Einkehrmöglichkeit in der Griesalp
  • Alles in allem sehr lohnendes Skitourenziel

 

Genaue Route

Parkplatz im Tschingel ca. 1160, Griesalp P.1408, P.1533, unterhalb Dünde Mittelberg südostwärts, links an Felsriegel vorbei, P.1979, hoch auf den linken Dreiecksschenkel der Dündenegg, dem Grat folgen, P.2249, Bärentritt, Querung nach links unterhalb Chlyne Bundstock, Sattel P.2685, Bundstock P.2756, nordwärts über Gipfeldach, über Grat in Lücke hinunter, ostwärts über Steilhang zur Aufstiegsspur, bei den Felsen Ryssends Hore nach rechts, Schafberg, nordwestlich P.2244, am Fuss des Felsbandes rechts, an Oberi Bundalp östlich vorbei, Underi Bundalp P.1686, Lerchböde, Dündenessli, Griesalp P.1408, Parkplatz im Tschingel

 

Alternativ

Chistihubel

Aabeberg

Zahm Andrist

 


Tourengänger: Lulubusi
Communities: Skitouren


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Kommentare (2)


Kommentar hinzufügen

Felix hat gesagt:
Gesendet am 28. Januar 2013 um 14:12
Gratulation!

Tolle Tour - bestens geschildert und bebildert:

lg Felix

Lulubusi hat gesagt: RE:
Gesendet am 6. Februar 2013 um 13:20
Danke! Auch mit Schneeschuhe eine tolle Tour und gut zu meistern.


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