Winterhorn (2661m)


Publiziert von أجنبي , 12. Januar 2013 um 23:00.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:12 Januar 2013
Ski Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   CH-UR   Gruppo Pizzo Lucendro 
Aufstieg: 1210 m
Abstieg: 1210 m
Strecke:950a nach SAC-Führer Skitouren Zentralschweizer Voralpen und Alpen: Hospenthal – Chämleten – Lückli – Uf den Gitschen – P. 2432 – Südostgrat – Winterhorn – retour gleiche Route
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ÖV bis Hospental
Zufahrt zum Ankunftspunkt:ÖV ab Hospental
Kartennummer:LK 1:50.000: 255 S Sustenpass / LK 1:25.000: 1231 Urseren

Fast zwei Jahre ist's seit meiner *ersten Tour auf's Winterhorn her. Damals – die Zeiten waren dunkel und grau – dachte ich noch, Skifahren sei nix für mich – mittlerweile sehe ich keinen Anlass mehr, im Winter auf einen Berg zu steigen und diesen wieder hinunter zu laufen, sofern's auch auf zwei Brettern geht.

Nun, nach den Schneefällen herrschte natürlich erhebliche Lawinengefahr. Die Gotthard-Region hatte jedoch etwas weniger Schnee abbekommen als die Zentralschweizer Voralpen. Zudem galt wettermässig die Devise: je Süden desto besser. All dies liess unsere Entscheidung auf's Winterhorn fallen, auch wenn wir uns etwas unsicher waren, ob die Querung in der Ost- und allenfalls der Südflanke machbar sein würde.

Aufgrund der prognostizierten Kälte (-10° C auf dem Gipfel mit Wind) hatten wir keinen Stress, benutzten den ÖV und starteten erst um 10 Uhr in Hospental. Natürlich bedeutete das, dass wir uns weit hinten in der langen Karawane einzureihen und ein Überholmanöver nach dem anderen zu absolvieren hatten. Für einen schönen Tag im Schnee nahmen wir das aber in Kauf.

Zur Route gibt's nicht allzu viel zu sagen. Kurz vor oder nach dem Tunnel bei P. 1559 biegt man Richtung Chämleten ab. Dann geht's via Mittler Egg zum Lückli, danach mehr oder minder dem stillgelegten und hoffentlich bald von Sawiris rückgebauten Skilift entlang zu P. 2358 und P. 2432. Lawinentechnisch bewegt man sich bis dorthin im grünen Bereich, technisch ist die Sache sehr einfach.

Nun eben: Zuhause beschlossen wir, den Gipfelsturm bzw. die Ost- und allenfalls Südflanke vor Ort zu beurteilen. Als der Blick auf den Gipfel nun aber frei wurde, verschwanden derlei Gedanken schnell. Die Spur war nämlich derart angelegt, dass sie durch die sehr steile Ostflanke auf den Südostgrat wenige Meter unter den Gipfel führte. Um Steilheit, kritische Neuschneemenge, Sicherheitsabstände etc. schien sich niemand zu scheren. Und was macht das x-te Schaf in der Herde? Es folgt allen anderen und denkt naiv: „Also ich hätte mich ja nicht getraut, die erste Spur dort rein zu legen, aber wenn sie nun mal da ist...“

Ein seltsames Gefühl beschlich mich jedenfalls und tut dies auch jetzt noch. Ist dieser Hang (im oberen Bereich sicher über 30° steil) derart „oft befahren“, dass man ihn heute ohne zu zögern begehen konnte? Bislang finde ich kein gutes Argument, welches für eine Begehung dieses Hangs bei herrschenden Lawinenbedingungen sprach. Umso mehr irritiert mich daher mein eigenes (Herden-)Verhalten...

Und so stiegen wir dann also auch zur Lücke auf den Südostgrat auf. Die Spur war miserabel angelegt, weshalb ich mir meine eigene bastelte. Die letzten 20m unter dem Grat waren nur mit den Skis in den Händen oder am Rucksack zu meistern. Auf dem Gipfel, den wir nach ca. 2h 30min erreichten, herrschte reges Gewusel und ein kühler Wind blies immer stärker um die Ohren.

Unser Aufenthalt dort oben war also bloss von minimaler Dauer. Die steile Einfahrt in den Osthang bewältigten wir per Abrutschen, danach wartete angenehmer, wenn mittlerweile auch verfahrener Pulverschnee. Dieser war aber recht schwer und der zunehmend starke Wind verfrachtete schon recht viel davon. Zudem kratzten die Skis oft auf der harten Altschneedecke unter dem Neuschnee. Perfekte Abfahrtsbedingungen sind anders, aber verglichen mit der *Cristallina am Anfang der Woche war die Qualität der weissen Pracht natürlich noch immer sehr gut.

Nach einer Pause an einem halbwegs windgeschützten, sonnigen Plätzchen weiter unten vervollständigten wir die Abfahrt, die für meinen Geschmack zu wenig steil war. Für's nächste Mal Winterhorn nehme ich mir daher die Abfahrtsroute 950b auf die Gotthardstrasse vor – sofern's natürlich die Lawinenbedingungen zulassen. Ach übrigens: heute konnte man auf Skis bis zum Bahnhof in Hospental fahren!

SLF: erheblich (Neu- und Triebschnee ab 1800m)


Tourengänger: أجنبي


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Kommentare (1)


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Fraroe hat gesagt: Hangbeurteilung
Gesendet am 13. Januar 2013 um 13:16
ist so eine Sache. Auch nach dem Kurs vom letzten Wochenende *hier würden wir uns bei diesen Verhältnissen nicht zutrauen, die erste Spur in diesen Hang zu legen


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