Keine Skispur im Klöntal - Rad und Näbelchäppler


Publiziert von Delta Pro , 1. Januar 2013 um 11:26.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum:31 Dezember 2012
Ski Schwierigkeit: ZS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   Glärnischgruppe 
Zeitbedarf: 7:30
Aufstieg: 3120 m

Grosse Jahresabschluss-Skitour in völliger Einsamkeit im hinteren Klöntal - 3000 Höhenmeter Spurarbeit an einem Traumtag

Skitouren im hinteren Klöntal sind immer weit (unter 1500 Höhenmetern kommt man nirgends hin) und meist einsam. Irgendwie ist die Region noch immer ein Geheimtipp. Rad und Näbelchäppler sind für sich allein schon zwei ausgewachsene, überaus lohnende Tagestouren. Sie zusammenzuhängen war mir schon vor vier Jahren erstmals gelungen. An diesem letzten Tag des Jahres 2012 konnte ich diese Tour im hinteren Klöntal wiederholen und durfte dabei beide Gipfel spuren - eine absolute Traumtour bei besten Verhältnissen.

Um 6.25 Uhr startete ich im Klöntal bei Dunkelheit. Erstaunt stellte ich fest, dass keine einzige Abfahrtsspur zu sehen war - wo sind denn die ganzen Skitourenfahrer? Ich war fest davon ausgegangen, dass die Klassiker im Klöntal zwischen Weihnacht und Neujahr bei den herrschenden guten Bedingungen gespurt wären (nur deshalb hatte ich die Besteigung beider Gipfel an einem Tag ins Auge gefasst). In Chäseren ist offenbar jemand zu Hause, da ich ab dort Spuren fand, die aufwärts führen - also ist das Rad doch gespurt? Denkste: Ab Zeinenstafel bin ich wieder auf mich alleine gestellt und ich ziehe meine Linie durch tiefe Triebschneeansammlungen (die mir etwas zu denken geben) durch die Bänder gegen den Bächistafel. Hier muss man gut Acht geben am richtigen Ort einzusteigen. Um die letzte Querung zu vermeiden, steige ich etwas durchs Glotel auf und quere dann auf ca. 1900 m.ü.M. die ganze Flanke ins Radtälli. Bei meinem letzten Besuch am Rad war ich noch alles in der Falllinie des Gipfels aufgestiegen, was direkter ist. Bzgl Lawinengefahr ist man im Radtälli dafür auf der sicheren Seite und kommt bis zum Gipfel fast ohne einen einzigen wirklich steilen Hang durch. Ausserdem ist der Aufstieg unter den Wänden Bächistocks sehr eindrücklich. Nach 3.5h Aufstieg erreiche ich das Skidepot unter dem Wintergipfel. Es ist dies ein nicht kotierter, aber markanter Felsturm (nicht Pt 2680 wie in anderen Berichten erwähnt), den man durch eine kurze Felsrinne erklettern kann. Wunderbare Aussicht und Sonne! Abfahrt durch die Rinne welche gleich westlich des Wintergipfels ansetzt (stellenweise ca. 35°). Oben etwas verblasen, unten windgepresster Traumpulver. Besonders schön ist dieser in tieferen Lagen, da dort weniger Wind drin war. 
Bei Pt. 1148 angekommen sah ich, dass auch am Näbelchäppler noch kein Mensch unterwegs gewesen war - nochmals 1300 Höhenmeter spuren? Da ich nach dem Rad noch nicht so richtig "gerädert" war, montierte ich die Felle ein zweites Mal. Im Grappliwald liegt sehr wenig Schnee. Im Aufstieg kommt man mit zwei kurzen Tragpassagen durch, in der Abfahrt muss man alles tragen. Oben wird es aber bald besser und nach 2000 Höhenmetern Aufstieg an diesem Tag komme ich endlich in den Genuss der Dezembersonne. Wunderschöner Aufstieg in absoluter Einsamkeit vorbei am Schlattalpli und über die eindrücklichen Hänge des Chamm. Trotz Spurarbeit (sie ist zum Glück nicht allzu streng) und den bald 3000 Höhenmetern komme ich noch immer gut voran und erreiche nach 13 Uhr den Gipfel des Näbelchäpplers - einfach traumhaft. Der Schnee ist oben noch etwas windgeprägt, weiter unten aber immer besser und mit dem Sonnenlicht ist die Abfahrt wunderschön. Nach einem Höllenritt über den vereisten Fahrweg erreiche ich nach 7.5 Stunden - ganz OK für eine 3000 Höhenmeter-Tour - wieder den Klöntalersee.

Tourengänger: Delta


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Kommentare (1)


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BaumannEdu hat gesagt: Bravo
Gesendet am 2. Januar 2013 um 14:13
Grosse Leistung, bravo!


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