Rad - unten Flop, oben top


Publiziert von Bergamotte , 2. März 2015 um 21:40.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum:28 Februar 2015
Ski Schwierigkeit: ZS-
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   Glärnischgruppe 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1800 m
Abstieg: 1800 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW bis P. 870 vor Bodenberg
Kartennummer:246S (R. 205)

Fast alle Skitouren im Glärnisch sind weit und einsam. Das gilt auch für das Rad beziehungsweise dessen Wintergipfel auf dem Bächigrat. Kompensiert für den langen Zustieg wird man mit einem prächtigen Westhang und eindrücklichen Landschaften. Namentlich der nahe Bächistock verleiht der Tour ein fast hochalpines Ambiente.

Im Winter fährt man mit dem PW direkt bis zur Brücke bei P. 870. Der Gwaggel talaufwärts bis nach Wärben (1385m) bleibt auch so lang genug. Immerhin, der Neuschnee verleiht dem sonst eher öden Rossmatter Tal ein sanftes Antlitz. Als wir loslaufen, fällt immer noch wenig Schnee - natürlich müssen (dürfen) wir spuren. Anstrengend wird das erst beim Anstieg nach Zeinenstafel (1576m) hoch, wobei wir in etwa der Seilbahn folgen. Hier lichten sich die Wolken erstmals und öffnen den Blick auf Vorder Gassenstock und Silberen.

Leider nur ein vorübergehendes Phänomen, bereits in der Traverse nach Bächistafel (1796m) verschluckt uns der Nebel wieder. Man erreicht hier - speziell im Bereich des vergandeten Rossstock-Ausläufers - an die 35°. Die Alp Bächistafel befindet sich am unteren Ende des riesigen, imposanten Rad-Kessels, begrenzt durch mächtige Felswände. Wobei wir davon - im Whiteout - noch nicht viel mitbekommen. Wir haben bis hierhin bereits eine beträchtliche Strecke zurückgelegt, doch es verbleiben weitere 800Hm.

Die offizielle Route verläuft ganz im Norden des Kessels (Radtäli). Wir halten uns weiter südwärts, Varianten gibt es viele. Heute ohnehin der bessere Entscheid, denn immer wieder donnern Ladungen vom Bächihorn runter. Und dann lassen wir endlich das dichte Grau hinter uns. Wir stehen inmitten der alpinen Arena rund um den Bächistock, oben stahlblauer Himmel, unten das weite Nebelmeer. So fällt das Spuren durch 30cm Pulver wieder leicht(er), auch in Erwartung des Panoramas gegen Osten. Den Sattel auf dem Bächigrat, den wir zum Ziel auserkoren haben, erreichen wir nach knapp sechs Stunden (inkl. Pausen), mein längster Aufstieg in diesem Winter. Übrigens, legt man die Spur intelligent, werden die 30° im Rad-Kessel nur vereinzelt überschritten.

Das Panorama hier oben lässt das Herz jedes Glarophilen höher schlagen: In unmittelbarer Nähe Glärnisch-Trouvaillen wie Näbelchäppler, Usser Fürberg, Wissgand-, Bösbächi-, Ross- und Bächistock, im Osten die Klassiker Hausstock, Chärpf, Tödi, Biferten, Selbsanft etc.

Die Abfahrt über den breiten, langen Westhang zurück zum Bächistafel lässt keine Wünsche offen, wenig überraschend bei 30cm Pulverschnee auf guter Unterlage. Ab Zeinenstafel dann in etwa über den Sommerweg direkt nach Chäseren (1272m) runter - Brücke nicht verpassen! Zum Abschluss gemütliches Ausgondeln über die gut eingeschneite Strasse zurück zum Ausgangspunkt Ende Rossmatter Tal.


Zeiten
5:50  Rad / Bächigrat (inkl. Pausen, gespurt)
1:10  Klöntal

Tour mit SAC Uto
 

Tourengänger: Bergamotte


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Kommentare (3)


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Dolmar hat gesagt:
Gesendet am 2. März 2015 um 22:37
Super tolle Bilder, beneidenswerter Tourentag für euch.

Gruß
Dolmar

PStraub hat gesagt:
Gesendet am 3. März 2015 um 08:08
Schön, dass sich wieder einmal einer auf diese aussergewöhnliche Tour gewagt hat.
Ich hatte hier "Bächigrat" als Wegpunkt erfasst, weil der Rad-Gipfel im Winter praktisch nicht erreicht werden kann.

Bergamotte hat gesagt: RE:
Gesendet am 3. März 2015 um 08:10
Ja, Deinen Bericht hatte ich erst gestern gefunden, eben gerade weil das Rad (korrekterweise) nicht als Wegpunkt erfasst ist... ;-)


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