Guagua Pichincha 4794m


Publiziert von Sputnik Pro , 14. Dezember 2012 um 08:04.

Region: Welt » Ecuador
Tour Datum:25 November 2012
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: L
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: EC 
Zeitbedarf: 3:30
Aufstieg: 650 m
Abstieg: 650 m
Strecke:Zirka 6km (total)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem Bus von Quito mit Umsteigen nach Chillogallo nach Lloa. Von dort oder schon von Chillogallo mit einer Canioneta (geländegängiges Taxi) bis zum Rastplatz unterhalb Refugio Guagua Pichincha.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Analog Zufahrt zum Ausgangspunkt.
Unterkunftmöglichkeiten:Refugio Guagua Pichincha. Für die Selbstversorgungshütte sollte einen Schlafsack, Gas, Wasser und Essen mitgenommen werden.
Kartennummer:IGM Ecuador: Nono (Sheet 3893-I) und Quito (Sheet 3893 II), beide 1:50000

GUAGUA PICHINCHA, EINER DER AKTIVSTEN VULKANE ECUADORS.

Auf die Besteigung des Guaga Pichincha freute ich mich ganz besonders da er ein sehr aktiver Vulkan ist. Seit einigen Jahren ist der Guagua Pichincha zwar wieder etwas ruhiger. Dennoch entweichen gelegentlich Dampf und Gas und ein Besuch würde heute je nach Aktivität nicht ganz ungefährlich sein. Die Besteigung über den Normalweg ist seit Jahren wieder möglich nachdem der Berg einige Zeit gesperrt war. So fuhren wir mit unserem Bus von Quito aus über Lloa bis zu einem Parkplatz unterhalb des Refugio Guagua Pichincha. Für den obersten Streckenteil ist es von Vorteil ein Geländegängiges Fahrzeug zu haben wie, dies gilt jedoch für fast alle Zufahrtswege zu höheren Bergen in Ecuador.

Vom Park- und Rastplatz würde die Strasse noch weiter bis zur Schutzhütte gehen aber wir wollten ja noch einen Teil der Strecke zu Fuss meistern. So wanderten wir stets sanft ansteigend in einigen Kehren zur Hütte hinauf. Auf dem Rückweg kann man übrigens direkt den Hang auf Wegspuren wieder zum Parkplatz absteigen und so die meisten grossen Kehren massiv abkürzen. Bei der Hütte machten wir eine Pause und liefen anschliessend alle gemeinsam zum Gipfel. Ein ausgetretener, breiter Weg leitet zum Kraterrand wo wir teilweise in Nebel eintauchten. Über den Kraterrand wanderten wir in Richtung des Vorgipfels den wir alle zusammen über einen zuletzt etwas steilen, sandigen Pfad erreichten. Wie schon an den beiden zuvor bestiegenen Gipfeln erzählte uns Bergführer Marcelo dies sei der Hauptgipfel. Man musste aber nur dem Kraterrand entlang sehen um zu erkennen dass es in kurzer Entfernung eine deutlich höhere Erhebung gibt. So kletterte ich mit Oli, Jens, Simone, Susanne und Carsten vom Vorgipfel ab und wir traversierten über einem sandigen Weg auf dem Kraterrand zum Hauptgipfel hinüber. Dort folgten noch einige einfache Klettermeter in festem Lavagestein und schon standen wir auf dem höchsten Punkt vom Guagua Pichincha wo es deutlich nach schwefelhaltigen Gasen roch. Mit dem Geruch von aktiven Vulkanen, kurzer Kraxelei und der schönen Traverse zwischen Vor- zum Hauptgipfel war die Besteigung des Guagua Pichincha eine der schönsten Touren welche ich in Ecuador gemacht habe.

Der Abstieg verlief ohne Besonderheiten ausser vielleicht dass vom Kraterrand herrlich durch Sand und feinen Schutt zur Hütte abgleiten kann. Anschliessend fuhren wir mit dem Bus nach El Chaupi von wo aus wir in den folgenden zwei Tagen weitere Gipfel bestiegen.

Allgemeines zum Guagua Pichincha

Der 4794m hohe Guagua Pichincha ist ein aktiver Vulkan 10km westlich der ecuadorianischen Hauptstadt Quito. Dazwischen steht 4km ostseitig vom Guagua Pichincha der inaktive Vulkan Rucu Pichincha (4698m). Deshalb ist der Guagua Pichincha von Quito aus sehr unscheinbar und von vielen Standorten wird er vom Rucu Pichincha verdeckt. Der Gipfel des Guagua Pichinchas ist die höchste Erhebung auf dem mächtigen Kraterrand. Der Kraterrand hat eine Höhe von etwa 700m und einen Durchmesser von 2km.

Letztmals brach der Vulkan 1999 aus und brachte Quito einen bis zu 3mm dicken Ascheregen so dass der Flughafen geschlossen werden musste. Wegen der geographischen Lage sind vom Guagua Pichincha allerdings keine Lavaströme auf die Stadt zu erwarten. 1660 ereignete sich der heftigste dokumentierte Ausbruch und Quito wurde mit 40cm Asche bedeckt. Bei dieser Eruption verdunkelte sich der Himmel während vier Tage und Dächer stürzten ein als sie unter dem Gewicht der Asche einbrachen.

An der Südostflanke befindet sich auf 4560m die öffentliche Schutzhütte (Refugio Guagua Pichincha) der Defensa Civil. Von der Hütte leitet der Normalweg auf den Gipfel der bis zum Vorgipfel eine einfache Bergwanderung ist. Man steigt von der Hütte zum Kraterrand auf wo eine Kapelle steht, danach folgt man einfach dem Kraterrand bis zum Vorgipfel P.4776m wo ein Vermessungsstein steht. Der Übergang zum Hauptgipfel ist etwas schwieriger (Schwierigkeitsgrad T5 oder L). Vom Vorgipfel müssen wenige Meter abgeklettert werden (Fels I-II), danach folgt eine einfache Traverse auf dem Kraterrand und zum Schluss eine kurze Kletterstelle (II) hinauf zum Hauptgipfel.

Der Guagua Pichincha wurde erstmals am 29.7.1582 von José Toribio de Ortiguera, Francisco de Uncibay, Alonso de Aguilar, Juan Sánchez, Juan de Galarza und Juan de Londoño bestiegen.



Tourengänger: Sputnik, TeamMoomin


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Kommentare (9)


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Bolivar hat gesagt:
Gesendet am 14. Dezember 2012 um 08:42
Ebenfalls herzl. Gratulation zum Guagua Pichincha. Ich bin jetzt schon gespannt ob Du auch am Iliniza Norte den höchsten Punkt ausmachen konntest. Ich tippe mal der mit dem eisernen Kreuz ist es nicht, oder!? ;-)

viele Grüsse
Marc

Sputnik Pro hat gesagt:
Gesendet am 14. Dezember 2012 um 10:50
Danke Marc,

Beim Iliniza Norte ist der höchste Punkt beim Kreuz. Der Gipfel dahinter ist um etwa 1m kleiner so dass ich nicht noch dort hinüber klettern musste. Vor kurzer Zeit haben Amerikaner die beiden Gipfel vermessen und kamen zum Schluss dass der Fels wo das Kreuz in einer ritze steht der Hauptgipfel ist.

Viele Grüsse,

Andi

Bolivar hat gesagt:
Gesendet am 14. Dezember 2012 um 12:30
Unglaublich was Du alles weisst. Somit hast Du mir eine Frage beantwortet, die mich nun doch schon einige Zeit beschäftigt. Ich war mir ziemlich sicher, dass der andere Gipfel noch höher ist, siehe Foto:

www.hikr.org/gallery/photo291354.html?post_id=22834#1

Da rüberzuklettern wäre zumindest bei Schnee und Eis alles andere als ein Zuckerschlecken. Somit ist die Sache jedoch ein für allemal geklärt. Freue mich schon auf Deinen Bericht... ;-)


Sputnik Pro hat gesagt:
Gesendet am 14. Dezember 2012 um 15:33
Ich kletterte vom Kreuz dem Grat enlang bis in den Sattel, war nicht schwerer als II-Gard aber sehr luftig. Von dort ist's eindeutig dass der Gipfel mit dem Kreuz etwas höher ist.

Nun kommt aber zuerst der Bericht vom Corazón :-)

silberhorn hat gesagt:
Gesendet am 14. Dezember 2012 um 16:12
Schön, dass Du wieder heil zurück bist!

Eine Frage die mir schon lange auf der Zunge liegt "Warum sind Deine Bilder in der Mehrheit so dunkel?"

Sputnik Pro hat gesagt:
Gesendet am 15. Dezember 2012 um 09:59
Salü Maria,

Nun bei mir sind die Bilder auf dem PC weder zu Hause noch in Geschäft dunkel, wie ist die Helligkeit deines Bildschirms eingestelt?

Nun habe ich viel zu tun, denn es sind doch einige Gipfel welche ich auf HIKR beschreibe.

Viele Grüsse, Andi

silberhorn hat gesagt: RE:
Gesendet am 15. Dezember 2012 um 20:05
Sali Andi

Unsere Sehweise schein total verschieden zu sein. Bei Bilder von Hikr-Top-Photographen, von Verwandten etc. stimmt die Helligkeit für mich.

Gruess, maria

Meeraal hat gesagt: Gratulation
Gesendet am 14. Dezember 2012 um 18:34
Auch von mir Herzliche Glückwünsche zum Pinchincha.
An diesem Berg ist es wirklich offensichtlich, welcher Punkt der Höchste ist, wenn es nicht gerade Nebel hat. Das Kreuz steht um einiges tiefer als der Gipfel und auch am Vermessungsstein ist eindeutig zu erkennen, dass dieser nicht der höchste Punkt ist. Mir schein, dass euer Bergführer da einfach keinen Bock hatte und sich den einfachsten Weg suchte. Bei klarer Sicht zu behaupten, dass Kreuz oder Vermessungsstein der höchste Punkt seien, finde ich allerdings schon dreist. Wollte er da seine Kunden allen ernstes für dumm verkaufen??? Hätte er dann auf dem Chimborazo auch behauptet, dass der Veintemilla- Gipfel der höchste Punkt sei? Naja, immerhin muss man ihm zugute halten, dass er Euch in Eigenregie auf den Hauptgipfel gehen hat lassen.

Herzliche Grüße

Sputnik Pro hat gesagt: Wenns keinen Nebel lässt sich Sputnik nicht verarschen
Gesendet am 15. Dezember 2012 um 10:03
Was wäre ja noch die Zugbabe wenn er mir verboten hätte auf den Hauptgipfel zu gehen - aber ich hät's dennoch gemacht! Ich denke mir dass er einfah zu faul war und wie er sagte kein Risiko eingehen möchte. Da frage ich mich jedoch wie soll man auf den Cotopaxi kommen wenn man schon an den kleinen Felsen vom Guagua Pichincha scheitert :-)

Viele Grüsse, Andrej


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