Hausberg Quitos: Perfekte Akklimatisierung am Guagua Pichincha (4776m)


Publiziert von Kris , 17. September 2019 um 01:18.

Region: Welt » Ecuador
Tour Datum:28 August 2019
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: EC   E 
Zeitbedarf: 3:30
Aufstieg: 650 m
Abstieg: 650 m

Nachdem wir am Vortag den Einstieg am Pasochoa gemacht haben, geht es heute direkt hoch hinaus - immerhin fast auf Höhe des Dach der Alpen. Dafür fahren wir nach einer geruhsamen Nacht im Gästehaus abermals nach dem Frühstück um 9 mit dem Bus los. Heute kurz in Richtung der Pazifikküste in ein kleines Dorf von dem aus man die staubige Piste erklimmt, die den Aspiranten bis ca. 4100m bringt. 

Wir kleiden uns wieder ein und dürfen in eigenem Tempo die breite Fahrstraße bis zum Refugio Guagua Pichincha aufsteigen. Die ca. 450Hm absolvieren wir - wie auch am Vortag - tatsächlich sehr flott sodass ich schon nach einer Std an der Hütte stehe, trotz der Höhe. Das selbst zu wählende Tempo ist natürlich wieder ein Test, um später Seilschaften zu bilden. Ich harmoniere mit Stefan gut beim Aufstieg auch wenn ich durchaus wieder etwas aus der Puste komme, doch wir können uns noch gut unterhalten. Die Gruppe zieht sich auf der Strecke weit auseinander, im Endeffekt sind es aber nur ein paar Minuten Unterschied. Ein junges Paar zieht wirklich mit Volldampf ab - ich bin beeindruckt. Wenn das so weitergeht stehen die Beiden im Dunkeln auf den großen Gipfeln :)

Wir machen eine kurze Pause am Refugio. ab hier sind es tatsächlich noch weniger als 250Hm - ein Klacks. Ich schiebe mir ein Energy-Jelly rein und trinke einen Softdrink für den Zuckerschub. In dem Refugio kann man auch übernachten, kostenfrei, da die Gebühr von der Regierung übernommen wird. Diese stellt auch den "Hüttenwart" dessen Hauptaufgabe aber die Überwachung der vulkanischen Aktivitäten ist. Immerhin steht der Guagua Pichincha im Einflussbereich von Quito mit knapp 3 Mio Einwohnern und der Vulkan ist in den letzten 20 Jahren im 10 Jahres Rhythmus ausgebrochen - eigentlich ist er dieses Jahr wieder dran!

Nachdem alle eingetrudelt sind, geht es auch alsbald weiter. Nun wird es schlagartig kälter und windiger draussen und wir kleiden uns entsprechend ein. Wir folgen dem immer noch breiten Pfad bis zu einer leicht ausgeprägten Scharte. Hier sahen wir auch eine andere Gruppe aufsteigen, dies verlief sich aber. Ab der Scharte geht man am breiten Grat (Vulkansand) - und hier pfeift es richtig drüber. So ist man einigermassen dankbar, wenn leichte Kraxeleien um den Vorgipfel herum führen (den wir nicht betreten haben). Entgegen der Aussagen aus anderen Berichten steuern wir ohne Diskussionen den Hauptgipfel an. Bis hierhin T3.

Vom Vorgipfel hinunter führt eine leichte Kletterei (knapp I) und nun auf breitem Pfad hinüber zum Hauptgipfel. An diesem wählen wir nicht die auf Hikr beschriebene dunkle Rinne in der Mitte des Felsaufbaus, sondern linkerhand eine leichtere Kletterei (max. T4-, I+), die weniger ausgesetzt ist als es scheint. So steht man schnell auf den Hauptgipfel, den ein neues Erklärungsschild "schmückt". Hier ist die Höhenangabe nur 4776m, was meine GPS Uhr bestätigte! Leider haben wir keinen guten Blick in die Caldera, es ist stark bewölkt. Nach Gruppenfoto-Session und Stärkung machen wir uns an den Abstieg.

Diesen wählen wir NICHT wieder am Vorgipfel entlang, sondern rutschen den Vulkansand im steilen Hang linkerhand hinab. EInmal direkt am Anfang setze ich mich auf den Hosenboden - zu übermütig! Generell bin ich kein großer Fan dieser Rutschpartien aber seis drum. So machen wir schnell Höhenmeter hinab, Vorsicht ist nur bei einigen erodierten Stellen geboten. Die Pfadspuren führen einigermaßen sichtbar um den Aufbau des Vorgipfels herum und nehmen Kurs auf die Fahrstraße, allerdings bereits auf einer Höhe unterhalb des Refugios, daher ggf. keine Gegenstände zurücklassen bei gleicher Routenwahl. Wir bestaunen die Botanik und steigen auf der Fahrstraße gemütlich zurück zum Bus. Auch einige Andere haben sich bei der Rutscherei auf den Hosenboden gesetzt, wir sind alle voller Staub. Daher putzen wir uns vor Abfahrt mit dem Bus ab und fahren die 1-1 1/2h zurück in die Innenstadt von Quito. Hier lassen wir den Tag bei einem erneuten Abendessen ausklingen, welches v.a. davon geprägt ist, dass wir durch fehlende Spanisch-Kenntnisse wilde Gerichte-Kombinationen bestellen, v.a. viel zu viel!

Ein leicht zu erreichender hoher 4000er, der bei unserer Variante auch weniger klettergewandten Wanderern offen steht! Der Berg ist perfekt geeignet zur Akklimatisierung für die höheren ecuadorianischen Berge. Keiner von uns hatte wiederum ernsthafte Höhenbeschwerden, einzig in der Geschwindigkeit (und Fitness?) gab es bedeutende Unterschiede.


KONDITION 2/5
ORIENTIERUNG 2/5
TECHNIK 2/5
EXPONIERTHEIT 2/5

Tourengänger: Kris


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