Illhorn (2717m)


Publiziert von Ibex , 30. Oktober 2012 um 18:18.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Mittelwallis
Tour Datum:19 Oktober 2012
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1060 m
Abstieg: 740 m
Strecke:St. Luc - Chandolin - Cabanne Illhorn - Pas de l'Illsee - Illhorn - Chandolin
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Zug bis Sierre, Bus via Vissoie nach St.Luc/Chandolin

Kleiner Herbstspaziergang auf das einfache aber sehr aussichtsreiche und vielfältige Illhorn. Eigentlich sollte es von Oberems zur Bella Tola gehen und dann erst ins Gebiet Chandolin. Allerdings hatte die Seilbahn Turtmann-Oberems Revision, wobei die Gemeinde Turtmann einen anderen Kalender zu haben scheint als der Rest der Schweiz: Hier ist die Woche des 15. Oktober nämlich die zweite Woche im Monat (laut Internet eben Revisionswoche) und nicht die dritte. Da auch der Ersatzbus anscheinend keine Lust hatte heute zu fahren, disponierte ich kurzfristig um, so dass aus der vollwertigen Wanderung eine Nachmittagsspaziergang wurde. In Anbetracht der Kulisse ist das aber fast schon eine Beleidigung.

Alleine die Busfahrt von Sierre ins Val d'Anniviers ist eindrucksvoll und sehenswert. Tolle Streckenführung, grandiose Tiefblicke, prächtige Herbstfarben und die Courone Imperiale im Talschluss wechseln sich hier ab. In St. Luc beschliesse ich auszusteigen und durch den Wald ins schönstgelegene Dorf der Schweiz zu wandern. Nirgends sonst in der Schweiz wohnen so viele Menschen ganzjährig so hoch oben über den Dingen wie in Chandolin. Und ich finde dass man auch nirgendwo sonst ein solches Panorama tag täglich bewundern darf wie dort. Weiter geht es nun hinauf in Richtung Illhorn. Im Wald dominieren die goldenen Lärchen, die einen tollen Kontrast zur Kaiserkrone einige Kilometer Luftlinie entfernt bilden. Da stört es mich kaum dass der Himmel in Schleierwolken gehüllt ist. Die Baumgrenze liegt schnell hinter mir und die Lawinenschutzbauten und Abfahrten des Illhorns treten hervor. Während es auf diesem Hang trocken ist, sind beispielsweise die Nordhänge von Rothorn und Bella Tola in weiss gehüllt. Am Pas de l'Illsee liegt etwas Schnee und das Panorama wird deutlich breiter und spektakulärer. An der Illsee-Staumauer wird immer noch fleißig gewerkelt. Der Gipfel ist nicht mehr weit und der kurzweilige Restweg hebt die Laune nochmals. Oben bleibt dann erstmal nur das staunen und geniessen.

Das Illhorn ist weit mehr als nur ein Trostpreis für die Bella Tola. Die spannende, dreigipfelige Passage ganz oben und der direkte Tiefblick auf den wild zerfurchten Illgraben und das 2200 Meter tiefer liegende Rhonetal, tragen sehr viel dazu bei. Wenn man dann noch das eindrucksvolle Panorama der Berner und Walliser Alpen (+ Mont Blanc) auf sich wirken lässt, kann man eigentlich nicht mehr unzufrieden sein, über die schlechte Organisation in Turtmann - oder irgendetwas anderes. Die hohen Wolken, die aus Westen langsam aufziehen und die weissen Giganten um einen herum in ein besonderes Licht tauchen, stimmen ein wenig auf den nahenden Winter ein. Schwere Herzens, das Postauto will ja noch erreicht werden, mache ich mich an den Abstieg.

Auf dem Rückweg geniesse ich noch den die letzten Sonnenstrahlen und den Duft der Lärchen, bevor mich das Postauto wieder zurück in die Zivilisation bringt. Wenn diese Tour (aufgrund der aktuellen Prognosen nicht unwahrscheinlich) das Saisonfinish für Wanderungen in Voralpen-Höhen +2000m darstellt, kann ich sehr gut damit leben. Nicht zuletzt weil ich mir mit dem Besuch von Chandolin einen lang gehegten Traum erfüllen konnte. Hierhin komme ich bestimmt noch zurück, mehr als einmal.

Tourengänger: Ibex


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Kommentare (1)


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morphine hat gesagt:
Gesendet am 30. Oktober 2012 um 23:10
Hallo Ibex,

sehr schöner Bericht mit eindrucksvollen Landschafts- und Panoramabildern. Das föhnig anmutende Gewölk verleiht den Bildern einen dramatischen Touch. Ein makellos blauer Himmel wirk dagegen oft etwas langweilig.

Gruß
morphine


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