Arpelistock (3065m) Überschreitung nach Scheitern am Hintertörchen des Wildhorns


Publiziert von Mistermai , 13. August 2012 um 20:06.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Mittelwallis
Tour Datum:10 August 2012
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE   CH-VS 
Zeitbedarf: 1 Tage
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 2000 m
Strecke:Cab. des Audannes - Col des Audannes - Col du Brochet - Wildhorn (150m unter Gipfel gescheitert) - Arpelistock - Geltenhorn
Zufahrt zum Ausgangspunkt:hiking...

Dieser Bericht beschreibt den 3. von 3 Teilen unserer modifizierten Tour du Wildhorn für Alpinwanderer. Die Vorgeschichte gibts *hier (2. Tag) und *hier (1. Tag).

Heute stand also die Königsetappe auf dem Programm, zum Aufwärmen diente der Col des Audannes. Sein Abstieg gilt als schwierigster Teil der offiziellen Tour du Wildhorn. Doch mit so viel Metall kann eigentlich nicht viel Schief gehen, vorausgesetzt man ist einigermassen schwindelfrei...
Einzig im unteren Teil ist der Weg etwas abgerutscht und ein Seil nicht mehr so fix wie es sein sollte, sonst ist das ganze T3+.

Was nun folgte war unser Versuch, das Wildhorn durchs gletscherfreie Hintertürchen zu besteigen. Anscheinend ist dies eine ziemlich exotische Variante: Die Hüttenwartin der Cab. des Audannes konnte uns nicht mehr darüber sagen, als dass es bröckliger Fels habe und schwierig zu begehen sei.

Da wir direkt zum Col du Brochet wollten, bogen wir auf 2720m nach rechts ab. Diese Passage ist nicht zu unterschätzen (T5), Das Geröllfeld ist steil, mal weich, mal hart. Am besten bedient ist man, wenn man direkt unter den Felsen geht.
Vom Col du Brochet führt ein mehr oder weniger gut erkennbarer Weg Richtung Wildhorn hoch. Auf 2850m folgt eine erste Kraxelstelle (T4+) die wir noch ohne Probleme meisterten. Dann geht steil hoch zu den Felsen des Wildhorns.

Kurz nachdem der Weg auf der Karte endet, kommt man in ein sehr steiles Culoir hinein (ca. 3100m). Dieses bedeutete für uns Endstation, denn hochgekommen wären wir eventuell noch, doch ein Abstieg ohne Seil wäre für uns wohl eine Überforderung gewesen. Ausserdem ist es sehr steinschlaggefährdet, dies erlebten wir kurz nach der Umkehr: Ein faustgrosser Stein kam wie ein Geschoss das Culoir hinuntergeschossen, nicht auszudenken, wenn wir nun im Aufstieg im Culoir gewesen wären!
Da gehen wir lieber mal "gemütlich" auf der Normalroute mit den Steigeisen hoch, anstatt heute Kopf und Kragen riskieren!

Also machten wir rechtsum kehrt und stiegen ab zurück auf den Wanderweg. Dieser führt über eine tolle Hochebene mit Wild West feeling.
Ab dem Arête de l'Arpille galts dann ernst: Weiss-Blau-Weiss, doch diese Farbe haben eingentlich nur die letzten 50m bis zum Gipfel verdient: Erst dort wirds Alpinwandertypisch mit Kraxelstellen und sehr steilem Gelände. Dort ist das T5-, das diese Passage offiziell trägt durchaus berechtigt, auch wenn es nicht mit dem Wildhorn-Wanderzustieg zu vergleichen ist (dieser ist wesentlich anspruchsvoller).

Der Abstieg auf Berner Seite verdient dann Weiss-Blau-Weiss nicht wirklich, schwierige Passagen gibt es hier kaum mehr.
Einzig auf geröllbedeckte Felsplatten muss man aufpassen.

Die Geltenhütte ist etwas vom besseren, was ich je gesehen habe: Eigenes Klein-Wasserkraftwerk für Strom, tolles Essen, geräumige 10er Schläge, fachkundiges Personal. Alles was wir am Vortag in der Cab. des Audannes vermiesst hatten.

Vom Col du Brochet gibt es übrigens einen direkten Weg zur Geltenhütte, dieser ist sogar auf der Karte eingezeichnet, nur sieht man ihn nur sehr schlecht. Anscheinend gibt es ab und zu Leute, die aus der Geltenhütte direkt aufs Wildhorn hochsteigen über diese Route.

Dieser konditionell und technisch anspruchsvolle Tag machte den Schluss unserer Version der Tour du Wildhorn. Am folgenden Tag gabs nur noch 600m gemütlichen Abstieg zum Lauenensee.

Tourengänger: Mistermai, Timon


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