Climb and Slide Burstspitza


Publiziert von Schneeluchs , 1. Juli 2012 um 16:08.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:30 Juni 2012
Hochtouren Schwierigkeit: WS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1400 m
Abstieg: 1400 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Postauto bis Fafleralp
Kartennummer:1268

Bei einer Wanderung früher diese Woche sah ich die Schneefelder in der Südostflanke der Burstspitza.
Ich kann mich heute kaum entscheiden, wohin ich will - überall wo mir in den Sinn kommt war ich schon, und etwas Neues auszuhecken fehlt mir der Antrieb. Einfach zuhause bleiben ist bei dem wolkenlosen Wetter und den angesagten Temperaturen auch keine Option. Wie im Sommer und Herbst fast immer in solchen Situationen, reise ich einfach mal ins Lötschental und überlege mir unterwegs, wo es mich hinzieht. Irgend etwas zieht dann vor Ort immer :)
Ich entscheide mich in letzter Fahrminute für den Beichpass. Schon über die Brücke, bildet sich dort jedoch zum Dunst hin auch noch eine  "Drachenwolke". Solche Phänomene können den ganzen Tag andauern und einem diesen dort oben vermiesen, denn die Aussicht gegen Süden ist gigantisch und will genossen sein.
Also zurück über die Brücke und wieder einmal über den Südwestgrat auf die Burstpitza. Von der Busendstation Fafleralp auf die hübsche Gugginalp und der eingezeichneten Wegspur folgend auf Gugginburst. Die Alpenflora ist bis hoch hinauf in Vollblüte, und das ist in dieser Gegend schon Grund genug für eine sehr lange Reise. Sehr viel gelb und violett, ich beginne jetzt nicht, alle Blumen aufzuzählen, wer sich dafür interessiert, soll einfach bald ins Lötschental gehen und es sich selber ansehen.
Lange handelt es sich lediglich um eine anspruchslose nicht ausgesetzte, bald jedoch weglose Wanderung mit grandioser Aussicht. Etwa bei 2700m ändert sich der Charakter der Tour grundlegend - die Stöcke können/müssen versorgt werden und es wird geklettert. Der Fels ist verhältnismässig fest und an der Kante super griffig. Genusskletterei pur, Schwierigkeit bis P.3023 L, II-. Unmittelbar nach P.3023 kommt die erste Schwierigkeit - eine von der hinteren Gugginalp gut sichtbare fast senkrechte Stufe ist auf der Kante gutgriffig in eine Scharte abzuklettern (WS,II). Der Alpinwanderer, dem das zu ernste Kletterei ist, kann von hier durch die Südflanke absteigen (T5-T6, gutes Gespür für die Wegfindung nötig und  sehr ausgesetzt) und kommt trotzdem voll auf seine Kosten. Wer es sich zutraut, sollte jedoch unbedingt weitergehen zu P.3119. Es ist sehr unterhalsame Kletterei, getoppt von einer überwältigenden Aussicht. Hier lässt sich immer noch umkehren zu P.3023 und auf der beschriebenen Variante oder auf der Aufstiegsroute absteigen (dazwischen gibt es ebenfalls mehrere Möglichkeiten, und man kann auch alles dem Grat folgen). Ich musste auch schon Gebrauch davon machen, weil ein wenig Schnee in den Nord- und Osthängen lag und der Boden gefroren war.
Heute jedoch ging es wieder tiptop. Alles trocken. Die Abkletterei ist anspruchsvoll und erfolgt am besten auf der ausgesetzten Kante (II+). Ausweichmanöver gegen rechts führen meist über kurz oder lang wieder an die gleiche Stelle auf dem Grat zurück...
Nach Überklettern eines weiteren Hindernisses (zuletzt kurz sehr brüchig II+) gelangt man in eine Scharte, von welcher aus sich auch noch P.3184 sehr hübsch und anspruchsvoll über den immer schmaler werdenden Grat WS+ eklettern lässt. Darauf habe ich heute verzichtet und bin direkt durch den hier ansetzenden Schnee abgestiegen. Links halten, der Durchschlupf ist nur an einer Stelle möglich, Steinmann. Loses Geröll und noch einmal eine eher heikle IIer Stelle. Noch einmal ein steiles Schneefeld, dann die Querung nach links auf das laaange Schneefeld.
Dort angekommen, konnte ich über 500m abrutschen, diesmal links wo es weniger steinschlaggefährdet ist (Rechts bleibt der Schnee länger liegen, ist härter und steinschlagexponiert unterhalb P.3119 - war auch schon nützlich, haber heute unnötig). Um 13.30h der allerfeinste Surfschnee :) Zwischendurch ein wenig gehen, und dann gleich das nächste Schneefeld. Jetzt ist das toll, ohne Schnee jedoch eine recht mühsame Geschichte.
Bei der Hitze (35 Grad im Flachland) noch zum Baden in den Klein Guggisee (der andere ist nicht so verlockend) und wieder zurück über die verzückende Gugginalp zum Bus, diesmal im Sinne des Rundtourprinzips über den Weg, welcher unterhalb der Gletscherflue durchgeht.
Ich hatte wieder weder Steigeisen noch Pickel dabei. Mindestens den Pickel empfehle ich jedoch sehr, solange in der Gipfelflanke noch Schnee liegt! Bei härterem Schnee sind auch Steigeisen ein Muss, und Seil könnte auch nützlich sein, insbesondere wenn man noch weiter will.

Tourengänger: Schneeluchs


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