Thaurer Roßkopf, Wildangerspitze und Lattenspitze


Publiziert von maxl , 16. Juni 2012 um 16:54.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Karwendel
Tour Datum:15 Juni 2012
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 7:30
Aufstieg: 1650 m
Abstieg: 1650 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Nach Thaur. Im Ort auf die kleine Straße bergwärts - Schild "Thaurer Alm". Parkplatz an der Sperre bei 760hm.
Unterkunftmöglichkeiten:Im Sommer Jausn an der Thaurer Alm, sonst keine

Das AKW am Freitag konnte ich diesmal voll ausnutzen, so startete ich schon nachts aus München, um einerseits den Tag wirklich auskosten zu können, andererseits aber auch keine Hitze beim Aufstieg zu haben. Mein Plan sah eigentlich vor, die Gipfel um die Pfeiser Spitze abzuklappern - schlussendlich beließ ich es bei der Lattenspitze, denn in diese schöne Gegend kann man durchaus nochmal fahren; außerdem hatte ich mit dem kleinen, netten Thaurer Roßkopf und der unauffälligen Wildangerspitze ja schon zwei Gipfel im Sack.

Ich starte um viertel nach sechs am kostenfreien Wanderparkplatz über Thaur. Diesen erreicht man über eine kleine, am Ende etwas holprige Bergstraße aus Thaur heraus (Beschilderung: Thaurer Alm) - immerhin, der Startpunkt liegt nicht auf Höhe des Inntals, sondern auf etwa 750m. Eigentlich wollte ich zur Thaurer Alm mit dem Radl hinauffahren, doch der Fahrweg war wegen Holzfällarbeiten gesperrt, wie mir furchteinflößende Verkehrszeichen kundtun. Ich überlege, ob ich sie ignorieren soll, entscheide mich jedoch dagegen, weil auch eine Alternative ersichtlich ist. So quere ich von der Sperrung ein kleines Stück gen Westen und biege kurz darauf auf einen steilen Karrenweg ab (Beschilderung: Kiechlberg). Dieser wird bald ruppiger und schmaler, also schmeiße ich das Radl ins Gebüsch und folge dem nun kleinen Pfad durch's nasse Unterholz. An der "Köllenburg", einem Graben, stoße ich auf den Gasperlsteig, dem ich nun weiter folge. Er steilt bald ziemlich auf und führt - wildromantisch - durch schönen Mischwald, bald mit guten Ausblicken aufs Inntal. Schließlich gelangt man auf den gesperrten Fahrweg, wird jedoch sofort wieder auf eine Abkürzung geschickt. Diese sollte eigentlich kurz vor der Thaurer Alm erneut auf den Fahrweg stoßen, doch ich biege vorher links auf der steileren Spur ab. Sie führt an einer kleinen Jagdhütte vorbei und trifft nördlich des Thaurer Roßkopfes auf einen breiten Weg. Etwas verwundert stelle ich fest, dass ich schon deutlich oberhalb der Thaurer Alm bin, was sich im Nachhinein durchaus als Vorteil erweist. Ich befinde mich nämlich an einer Kreuzung: rechts geht's auf dem Fahrweg hinab zur Thaurer Alm, links auf dem Wanderweg zur Vintlalm, und geradeaus gen Norden auf Steigen um Kreuzjöchl bzw. zum Törl. Letzteres wollte ich eigentlich über die Thaurer Alm ansteuern, aber so geht's auch und vor allem schöner.

Doch zunächst statte ich dem Thaurer Roßkopf noch einen Anstandsbesuch ab. Dazu folge ich den Pfadspuren gen Süden, überschreite den "Vorgipfel" und bin einige Minuten später am schönen Kreuz (mit Buch, das allerdings überwiegend von einer Person in Anspruch genommen wird). Der Abstecher lohnt sich auf jeden Fall, der Tiefblick ins Inntal ist schon recht schön. Zumal hat man einen guten Blick nach oben auf die nächsten Ziele. Bis hierher 1 1/2 Stunden und T2.

Zurück an der Kreuzung folge ich also dem markierten Steig gen Norden, der sich gleich darauf trennt. Nach rechts ist der "Howercher Steig" (Karte: Hobacher Steig) zum Törl ausgewiesen: einige Bäume versperren zwar den Weg, hat man diese aber überwunden, kann man auf dem schönen, kleinen Steig durch Latschen und über Geröllrinnen zum Törl hin gehen - eindeutig schöner als der Weg von der Thaurer Alm. Kurz vorm Törl sehe ich verwundert ein merkwürdiges Bauwerk visavis, wie ich feststelle ist das die Kaisersäule, die in Erinnerung an den Franzl dort hoch über dem Inntal wacht, und ihre Hässlichkeit so deutlich mehr Menschen als nur den paar Bergsteigern preisgibt. Na gut, ich gehe weiter und komme zum Törl, wo sich die Wege erneut trennen: man kann von hier auf die Zunterköpfe (siehe hier die Beschreibung von Tef), ein Stück darauf auch richtung Halltal absteigen, oder eben weiter richtung Lattenspitze (für die gesamte Überschreitung siehe gero's Bericht). Letzteres mache ich: auf schönem Steig geht's nun bergwärts. Auf etwa halbem Wege zur Lattenspitze sollte man sich den markierten Abstecher zur Wildangerspitze nicht entgehen lassen, das ist zwar kein echter Gipfel im klassischen Sinn, trotzdem der für die Verhältnisse mit Abstand beste Rastplatz: eine schöne Gipfelwiese, auf der's nicht zu heiß ist (wie unten) und auch nicht zu stürmisch (wie auf der Lattenspitze). Deshalb besuche ich diesen schönen Punkt auch gleich zweimal, im Abstieg nämlich noch mal.

Von hier auf wird der weitere Aufstieg etwas ruppiger, er quert die recht steilen Südflanken und kratzt auch manchmal an der gachen, zerklüfteten Nordseite, hier durchgehend T3. Wegen zwei Schneefeldern wird daraus ein T4: das erste ist mir zum Queren zu steil, so umgehe ich es und steige durch steile Schrofen links davon auf. Das zweite ist kurz vor dem Gipfel, aber relativ leicht links zu umgehen. Eigentlich wollte ich es rechterhand am Grat umkraxeln, doch dieser ist derartig bröselig, dass ich das Unterfangen schnell abbreche - brrrr.... Alles in allem mit vertretbarem Aufwand komme ich aber nach insg. 4h Aufstiegszeit (incl. der beiden Abstecher auf Roßkopf und Wildanger) am Gipfel der Lattenspitze an.

Nun heißt es eine Entscheidung treffen: eigentlich wollte ich ja noch weiter zur Pfeiser Spitze. Doch erstens bin ich hundemüde, zweitens legen sich noch einige Schneefelder in den Weg, denen ich nicht 100%ig traue (ich bin durch aktuelle Berichte wie diesen oder auch diesen schon etwas eingeschüchtert, muss ich zugeben) und drittens pfeift's ordentlich. So ziehe ich also den weiteren Gipfeln eine ausgiebe Rast auf'm Wildanger vor.

Zurück dann auf bekanntem Steig zum Törl. Hier aber wähle ich den breiten Weg zur Thaurer Alm, zweige bald links ab und statte diesem Ungetüm von Kaisersäule noch einen Besuch ab. Von dort kann man auf zwei Varianten wieder zurück zum Weg unten, der einen zur Alm führt. Von dort auf dem Fahrweg, später auf dem Gasperl Steig und schließlich auf dem Karrenweg zurück zum Auto. Insgesamt habe ich 8h gebraucht, allerdings incl. der Abstecher und mit einer sehr ausgiebigen Pause. 7h sollte man für diese rundum empfehlenswerte Runde aber mindesteins einplanen - entsprechend kürzer natürlich, wenn man mit dem Radl über den Fahrweg zur Thaurer Alm fährt. Der Gasperlsteig ist aber als Alternative durchaus zu empfehlen. Eigentlich geht der Weg auch oben über T3+ nicht hinaus, wegen der beiden steilen Schneefelder gibt's aber doch ein T4.

Tourengänger: maxl


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