Alpine Routen am Rophaien


Publiziert von Bergmax , 14. Mai 2012 um 20:19.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:13 Mai 2012
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR   Zürcher Hausberge 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 1150 m
Abstieg: 1650 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto bis zur Talstation der Seilbahn nach Ober Axen bei Flüelen am Urner See. Seilbahnauffahrt.
Kartennummer:geo.admin

Alpiner Zweitausender im Mai!

Der Rophaien über dem Urner See sieht nicht nur toll aus, sondern bietet auch verschiedene lohnende Routen zum riesigen Gipfelkreuz.
Gleich mehrere blau-weiß markierte Routen führen durch die steile Südflanke, die bereits jetzt praktisch schneefrei ist, während die Nordseite des Zweitausenders noch von weitläufigen Schneefeldern bedeckt wird.

Ich starte meine Tour an der Bergstation der winzigen Seilbahn in Ober Axen (knapp 1000 m). Schon die Bergfahrt in der "Blechbüchse" über einen ansehlichen Abgrund ist ein schönes Erlebnis. 
Vom Rophaien ist dort leider nichts zu sehen, weil dichte Wolken in seiner Südflanke hängen. Auf den Wetterbericht vertrauend, der ab Mittag Sonnenschein verspricht, ziehe ich in Richtung Ober Frimseli los.

Kurz hinter dieser Alm auf etwa 1200 m zweigt die Alpine Route nach Axenrüti und Buggi ab.
Sie beginnt als Waldweg, doch schon nach wenigen Minuten erkenne ich den Grund für die blau-weiße Markierung: ein Felsriegel wird in einer steilen Bresche überwunden. Trotz der nassen Verhältnisse komme ich gut durch diese Stelle und erreiche die Wiesen von Axenrüti (1325 m), die eine tolle Aussicht bieten.
Die Alpine Route führt ab da zunächst steil aufwärts und geht dann in eine Querung nach rechts über, bis man auf ca. 1560 m einen Wegweiser erreicht. Mein Ziel, der Rophaien, ist nicht angeschrieben. Die Karte verrät mir, dass ich zunächst in Richtung "Franzen" gehen muss. Einige hundert Meter weiter erreicht man die bekanntere Route Franzen - Rophaien und geht steil aufwärts nach links. Nach einem etwas heiklen Aufstieg durch einen Lawinentobel führt die Route auf eine Wiesenlandschaft. Bei einer Materialhütte, die exponiert auf einer Felskanzel erbaut ist (ca. 1720 m) knickt die Wegspur nach links ab und ich erreiche nach einem steilen und etwas lehmig-heiklen Aufstieg die Kammhöhe auf rund 1860 Metern.
Der Schlussaufstieg am Grat ist kaum ausgesetzt, weist aber immer noch einige Scheefelder auf (Stöcke im Abstieg nützlich). Die Aussicht ist wieder weg und auf dem menschenleeren Gipfel (2078 m) erwartet mich nach 2 1/2 Stunden Aufstieg ganz leichter Schneefall. Trotzdem raste ich ausgiebig am mächtigen Gipfelkreuz.

Der Abstieg über den Grat und weiter bis zur Materialhütte erfordert bei den feuchten Verhältnissen etwas Vorsicht. Mehrmals kratze ich zentimeterdicke Lehmbrocken von den Schuhsohlen. In der Südflanke ist es gleich viel wärmer und ich habe sogar die Aussicht, die mir am Gipfel verwehrt blieb. Der hüllt sich immer noch in Wolken...
Zirka 200 Streckenmeter nach der kleine Hütte zweigt die oft propagierte "Kurze Route" nach Franzen ab. Sie ist recht spannend und beinhaltet sogar eine leichte Kletterstelle im Schrofengelände.

Auf der Alp Franzen (1454 m) könnte man auf einem Bergweg zurück nach Ober Axen wandern, ich entschließe mich aber zum direkten Abstieg zur Talstation über die Alpine "Waldroute" nach Gibel.
Ganz im Gegensatz zu einigen meiner Vorredner hier auf Hikr kann ich die Route allerdings nicht loben - erst recht nicht für den Abstieg: Ich finde sie eintönig, sie führt schließlich etwa 500 Hm nur durch steilen Wald ohne Aussicht. Außerdem rutscht man auf dem Waldboden sehr schnell aus, viel leichter als etwa in der nassen Wiese weiter oben... Aber egal, auch eine eher unangenehme Route ist irgendwann zu Ende. Einem von Weidezäunen eingehegten Wanderweg folgt man nach rechts abwärts (nicht schon weiter oben auf Pfadsturen nach rechts gehen).
Bald darauf erreiche ich einen Wegweiser oberhalb von Gibel. Ein steiler Weg führt halblinks nach Flüelen, ein weniger steiler Weg nach rechts. Obwohl dieser Weg mit "Ober Axen Bergstation" beschildert ist, folge ich ihm, da er gemächlich abwärts führt und doch sicher ein Sträßlein zur Talstation führen wird... Doch nach einigen Dutzend Höenmetern mündet der Weg in einen anderen, der zwar nach links abwärts geht, aber auf einem Privatgrundstück endet. Da ich auch nicht nach Ober Axen aufsteigen möchte, grunze ich über meine Dummheit und steige wieder zum Wegweiser auf und wähle den steilen Weg in Richtung Flüelen. Mit einem kleinen Umweg via Zeissig (schöner Wasserfall!) und Rouzig komme ich glücklich nach 3 1/4 Stunden Abstieg an der Talstation an.

Die Tour ist - abgesehen von der Alpinen "Waldroute" - gut zu gehen und macht viel Spaß. Die blau-weißen Wege sind nicht extrem schwierig (knappes T4), aber die heikleren Stellen sollten auf keinem Fall unterschätzt werden!

Ich freue mich über den gelungenen Start in die Sommersaison und wünsche den anderen Tourengehern einen ebensolchen!



Tourengänger: Bergmax


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