Glatter Berg über Südgrat und Gaisspitze


Publiziert von Ford Prefect , 21. April 2012 um 19:05.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Verwallgruppe
Tour Datum: 2 Oktober 2011
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 5:30
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Parkmöglichkeit beim Zeinisjochhaus am Stausee Kops. Von hier zu Fuß in ca. 2h zur Heilbronner Hütte.
Unterkunftmöglichkeiten:Heilbronner Hütte

Der im Fasulkamm gelegene Glatte Berg (2866m) ist ein eher selten besuchter Gipfel im Verwall, der aber auf Grund seiner landschaftlich reizvollen Lage und der sich bietenden Aussicht einen echten Geheimtipp für Gäste der Friedrichshafener oder Heilbronner Hütte darstellt.

Der Glatte Berg sieht von hier aus alles andere als glatt aus...

Traditionsgemäß sind wir jedes Jahr mehrfach im Verwall bzw. in der Heilbronner Hütte und da ich bisher weder die Gaisspitze besucht hatte, noch den vom Anstieg her wesentlich interessanteren Glatten Berg,
entschlossen wir uns dem nahen Fasulkamm einen Besuch abzustatten.
Von der Heilbronner Hütte aus folgt man zunächst dem Friedrichshafener Weg bis zum Muttenjoch. Der Weg ist sehr gut präpariert und markiert und lediglich der etwas steilere Schlussanstieg zum Muttenjoch ist dann auf Grund des Gerölls etwas mühsamer. Wer von der anderen Seite, von der Friedrichshafener Hütte her kommend, den Südgrat-Anstieg wählt, muss im übrigen auch bis zum Muttenjoch aufsteigen. Hat man das Joch erreicht folgt man dem zunächst noch sehr flachen, grasigen und gemütlichen Grat Richtung Nordosten. Hat man dann die eigentliche Bergflanke erreicht, steigt man nordwestlich auf, wobei man ab und an kleinere Geröll- und Schuttfelder durchqueren muss und erreicht schließlich den Hauptgrat. Diesem folgt man nun, wobei ein paar kleinere Zacken und Türme zu umgehen sind. Der Gipfel ist dann unschwierig und schnell in plattiger Kletterei zu erreichen, die auf Grund der guten Felsqualität wirklich Spaß macht.

 Die letzten Meter zum Gipfel...

Der gesamte Anstieg ist durch geschickt platzierte Farbmarkierungen gut gekennzeichnet und eigentlich nicht zu verfehlen. Im oberen Bereich des Grates stößt man übrigens auch auf den Anstieg über den Westgrat (IV- (Einzelstelle) sonst max. III), der auf Grund seiner schönen Lage und der guten Felsqualität jetzt definitiv auch auf meiner To-do-Liste steht und sicher sehr zu empfehlen ist! Insgesamt haben wir vom Muttenjoch bis zum Gipfel des Glatten Berges ca. 45-50min gebraucht.


Schöne Aussicht vom Gipfel des Glatten Bergs...

Der Abstieg erfolgte über die Aufstiegsroute. Vom Muttenjoch aus statteten wir dann noch kurz der Gaisspitze einen Besuch ab. Von Gipfel zu Gipfel sollte man hierbei etwa 1h Zeit einrechnen. Die Gaisspitze wird im Gegensatz zum Glatten Berg vor allem bei gutem Wetter sehr häufig besucht und ist meiner Meinung nach, was den Anstieg und die Aussicht angeht, deutlich weniger reizvoll als ihr davor besuchter Nachbar. Der Anstieg ist im oberen Teil etwas steiler und mit (nicht unbedingt notwendigen) Drahtseilen versichert. Dennoch ist auch die Gaisspitze ein zweifelsohne schöner und leichter zu erreichender Aussichtsberg. Nach kurzer Gipfelrast machten wir uns dann auf den Rückweg zur Heilbronner Hütte. Insgesamt war es eine schöne, kurze Tour bei traumhaftem Wetter, die jedem, der sich ohnehin in dieser Ecke des Verwalls aufhält, wärmstens zu empfehlen ist!
Die Schwierigkeitsangabe der Tour bezieht sich übrigens nur auf Stellen des Anstieges auf den Glatten Berg. Alle anderen Stellen sind max. als I zu bewerten.

Tourengänger: Ford Prefect


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Kommentare (4)


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83_Stefan hat gesagt:
Gesendet am 21. April 2012 um 19:45
Schöne Bilder aus einer schönen Gebirgsgruppe. Ich gratuliere!

Ford Prefect hat gesagt: RE:
Gesendet am 21. April 2012 um 20:19
Danke dir! Bin immer wieder gerne im Verwall. =) Hab übrigens eben mit großem Interesse deinen Kuchenspitze Bericht gelesen. Hatte nämlich genau die von dir beschriebene Aufstiegsroute auch im Visier für diesen Sommer und kannte bis zu deinem Bericht auch nur die ominöse AVF-Beschreibung, die ja verdächtig harmlos klingt... Nach Lesen deines Berichts wirds nun vielleicht aber doch eine andere Route. ;-)
LG, Chewie

83_Stefan hat gesagt: RE:
Gesendet am 21. April 2012 um 20:25
Danke dir!
Naja, nur gibt's an der Kuchenspitze nicht allzu viele Routen bis III. Der Ostgrat (III) klingt mir allerdings noch sehr interessant, ebenso der Übergang zur Küchlspitze (angeblich IV, kann ich aber nicht so ganz glauben).
Die Reihe der AV-Führer verharmlost ja leider grundsätzlich Gelände, das technisch nich besonders schwierig ist - meiner Meinung nach der größte Fehler dieses Bands.

Ford Prefect hat gesagt: RE:
Gesendet am 21. April 2012 um 20:52
Stimmt, da hast du Recht. Den Ostgrat hatte ich bei der Führerliteratur auch schon als Aufstiegsroute in Erwägung gezogen, vor dem Lesen deiner Beschreibung aber dann zu Gunsten der vermeintlich weniger problematischen, bequemeren und technisch einfacheren Rinne, wieder verworfen. Aber es gibt tatsächlich nichts Schlimmeres und Unangenehmeres als so brüchiges Gestein, wie du es beschrieben hast in kaum abzusicherndem Gelände. Da wird auch ein II-er schnell zu ner haarsträubenden Rambo-Mission. Alpenvereinsführer sind in dieser Hinsicht tatsächlich einzigartig, manchmal schon fast gefährlich verharmlosend... Vielleicht schau ich mir wirklich den Ostgrat mal genauer an, in der Hoffnung auf bessere Felsqualität.


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