Schwalmere 2777m Skigipfel der Superlative


Publiziert von Lulubusi , 23. Februar 2012 um 11:51.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Frutigland
Tour Datum:22 Februar 2012
Ski Schwierigkeit: ZS-
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1260 m
Abstieg: 1700 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:via Lauterbrunnental nach Isenfluh, mit Gondelbahn nach Suls
Kartennummer:LK 1:25000 BL1228 / LK 1:50000 BL254S Interlaken

 

Schwalmere 2777m ab Isenfluh

 

Die letzten paar Male war ich immer in der Zentralschweiz unterwegs. Diesmal war es anders. Es zog mich in das Berneroberland, zwischen Brienz und Grindelwald. Der Schwalmere war mein Ziel. Ein Gipfel der sich wirklich Skiberg nennen darf.

 

Gestartet bin ich in Sulwald ca. 1520m. Sulwald erreicht man ohne nennenswerte Muskelbewegungen. Bis Isenfluh mit Auto. Auf der Südseite des Dorfes befindet sich ein grosser Parkplatz. Auf der Strasse wenige Meter zurück zur Bahn und mit der kleinen, vor einem Jahr erneuerten Bahn hoch nach Sulwald.

 

Aufstieg

Ab jetzt müssen die Muskeln doch einiges mehr arbeiten. Den es geht nämlich mit fellen los. Von der Bergstation der Seilbahn Sulwald südwestwärts bis der Sommerwanderweg zur Suls-Lobhornhütte bei P.1530 nach rechts abzweigt und im Wald schon bald ansteigt.

Auf diesem teilweise schmalen und steilen Weg der sich durch den Guferwald schlängelt, erreicht man schon bald P.1712, der etwas oberhalb der Alp Chübodmi liegt und anschliessend eine waldfreie Schulter. Über diese weiter bis zur Alp Suls P.1903. Nun unterhalb der Nordwesthänge des Gälbe Schopf durch das Sulstal zur Sousegg P.2150 aufsteigen. Als Orientierungshilfe leistet hier die Transportbahn von Suls nach Sousegg gute die Dienste.

Über eine etwas steilere Passage, knapp unter 30°, die es zu überwinden gilt, wird auf den Grat hochgestiegen. Diesem folgen, den er leitet über den Schwarze Schopf P.2286 und P.2365 zu den Lobhörner.

An dessen Südfuss beginnt die Querung in den Südhängen des Urtschelti. Ab jetzt hat ist das eigentliche Ziel der Schwalmere immer im Blick.

 

Achtung: Nassschneerutsche. Schon jetzt war der Schnee in dieser Passage sehr pampig.

 

Am Südfuss der Lobhörner horizontal westwärts hinüber queren und wenige Meter auf den Sattel bei P.2372 abfahren.

Über die weiten Schneehänge, rechts eines Geländerückens (dem Sommerweg folgend), geht es nun flach ansteigend weiter, bis man an den Fuss der Ostflanke des Schwalmere gelangt. Die Steilheit nimmt nun leicht zu bleibt allerdings im moderaten Bereich.

Auf etwa 2450m biegt man etwas nach nordwesten ab um in einem langgezogenen Rechtsbogen über eine leichte Kuppe zurück zum Sattel P.2674 zwischen Hohganthorn und Schwalmere zu gelangen.

Jetzt nur noch über den Südostgrat auf den Schwalmere P.2777, der in wenigen Minuten erreicht ist. Der Grat ist unter 30° vielleicht kratzt er stellenweise daran. Dieser sonnige Hang war aber bereits heute eine einzige Pampe. Ich persönlich würde nicht die Hand dafür ins Feuer legen, dass da nicht auch mal was abrutschen kann.

Es ist darauf zu achten dass man auf dem Grad, wegen der Wächten, nicht zu weite nach Osten ausweicht. Einige kleinere Felsen sind eine gute Stütze. Durch dies hoch und man befindet sich auf der sicheren Seite.

 

Auf dem Gipfel wird man von einem Panorama empfangen, was seinesgleichen sucht. Ein Panorama was 4000er Gipfeln konkurrieren kann.

Heute viel die Gipfelrast länger als gewöhnlich aus. Auf dem beinahe windstillen, von der Sonne gewärmten Gipfel liess es sich wunderbar verweilen und die Aussicht geniessen.

 

Abfahrt

Nach einer weile musst ich mich regelrecht dazu zwingen mich zum Rückweg zu bewegen. Da kam mir gerade gelegen, dass ich mich einer zweier Gruppe anschliessen durfte, die mit mir auf den Gipfel hochstieg. Sie hatten die selbe Abfahrtsroute durch das Soustal geplant.

 

Gemeinsam starteten wir also zur 1700 Höhenmeter langen Abfahrt nach Isenfluh. Vom Gipfel fahren wir dem Südostgrat folgend auf den Sattel P.2674 und von da über den Nordosthang bis ca. 2500m. (mehr oder weniger der Aufstiegsroute folgend)

 

Alternativ könnte man auch direkt über die ca. 30° steile Ostflanke des Schwlamere oder vom Gipfel erst in den Südhang einfahren und dann zum Sattel queren.

Beides schien uns am heutigen Tag allerdings nicht ganz sicher. Die Ostflanke unzerfahren von 10-20cm Neuschnee überdeckt und im Südhang, auch um die 30°, war der Schnee bereits extrem nass, schwer und pampig.

 

Ab 2500m queren wir unterhalb der Felsen vom Hoganthorn kurz nach Südosten um dann über das gewellte Gelände von Hogant zur Einfahrt in das Chantbachtal. Den besten Punkt zur Einfahrt muss man sich etwas suchen. Wir fahre südlich des Sommerweges, am südlichsten Ausläufer des Chantbach in das Tal hinein. Fahren nun bis etwa 2150m ab und queren nach rechts auf einen Rücken bei Spalti unterhalb der Felswände vom Schwarze Schopf.

Nach dieser Querung fahren wir über die ca. 35° steile Ostflanke ab und nähern wir uns wieder dem Chaltbach. Entlang seinem rechten Ufer, ungefähr dem Sommerweg folgend erreichen, wir schliesslich den Talboden vom Soustal. Heute war diese Abfahrtsvariante ein wahrer Genuss. Aber sicherlich nur bei viel Schnee empfehlenswert, da es sonst eine sehr ruppige Sache wird.

Alternativ: Über die ganze Ostflanke bis zum Talboden abfahren.

 

Im Talboden angelangt geht es Flach nach Sousläger P.1665. Die schwierigsten Passagen sind nun vorbei und wir erlauben uns einen weiteren Zwischenstopp. Auf der Südseite einer Hütte geniessen wir nochmal das sonnige, warme Wetter und lassen die geniale Tour revue passieren.

 

Der Schlussspurt nach Isenfluh ist schnell und unkompliziert. Hinter der solitär stehenden Hütte, westlich vom P.1698 einen kurzen Wiederaufstieg hoch. Anfellen ist hier nicht notwendig. Diese Passage Wiederaufstieg zu nennen ist genau genommen übertrieben aber es geht nun mal aufwärts.

 

Anschliessend fährt man durch eine Waldlichtung hinab zu einer Brücke P.1536, erreicht eine Forststrasse die zur Strasse von Sulwald nach Isenfluh führt. Dieser folgen bis nach Isenfluh. Hier ist etwas gegenseitige Rücksicht gefragt, da diese Strasse gleichermassen von Schlittlern und Wanderern benützt wird.

 

Tour im Alleingang (für die Abfahrt Anschluss an eine zweier Gruppe)

 

Startpunkt

Sulwald 1530m

 

Ziel

Schwalmere 2777m

 

Anforderungen

Aufstieg via Suls und Lobhörner WS+:

Waldpassagen teilweise schmal und steil, das heisst etwas ruppig. Bis auf den Gipfel wechseln sich steiler Passagen die teilweise knapp über 30° sind mit flacheren ab. Im Aufstieg ist die Orientierung meist unschwierig. Mit etwas Spürsinn findet man den besten Weg.

Abfahrt ins Soustal ZS-:

Ziemlich steile Abfahrt mit bis zu 35° steilen Hängen oder Rinnen. Nur bei sicheren Bedingungen befahren. Orientierung nicht immer ganz einfach. Wird bei Nebel sehr schwierig.

Ab Talboden Soustal Weg wieder einfach und klar.

 

Hangrichtung

Süd, Nord bis Ost

 

Lawinengefahr

Abfahrt über die steilen, teilweise besonnten Osthänge nur bei kalten sicheren Verhältnissen. Nicht zu spät am Tag.

Gefahr von Nassschneerutschen in der Querung am Südfuss der Lobhörner.

 

Material

Übliche Skitourenausrüstung

 

Zusätzliche Info

Einige Infos besagen, dass die günstigste Zeit für diese Tour Januar bis März ist. Ich Persönlich schränke dies auf Januar bis Februar ein. Dies aber nur im Zusammenhang mit der Abfahrt in das Soustal. Gründe dazu, vor Januar liegt in unseren Breitengraden meist zu wenig Schnee und die steilen Osthänge bis zum Talboden liegen Januar bis Februar noch meist im Schatten.

 

Fazit

  • Nicht ganz einfache aber sehr abwechslungsreiche Skitour
  • Langer Anstieg der doch einiges an Kondition fordert
  • Dafür lange und geniale Abfahrt durch das Soustal (nur bei sicheren Verhältnissen)
  • Ein absolut genialer Aussichtspunkt der sich nicht zu verstecken braucht
  • Unerklärlicherweise eher selten begangen. Tour abseits der Massen.
  • Diverse Kombinationsmöglichkeiten mit anderen Touren
  • Sehr sonnige Tour.
  • Eine Genusstour

 

Genaue Route

Sulwald P.1520, P.1530, P.1712, Alp Suls P.1903, Sousegg P.2150, Schwarze Schopf P.2286, P.2365, Querung am Südfuss der Lobhörner, P.2372, rechts eines Geländerückens halten, ab ca. 2450m grosser Rechtsbogen, Sattel P.2674, Südostgrat, Schwalmere P.2777, Sattel P.2674, Aufstiegsroute, Hogant, südlichster Ausläufer Chantbach, Spalti, zum Chantbach, Sousläger P.1665, westlich P.1698, Brücke 1536, Isenfluh P.1081

 

Alternativ 1:

Vom Schilthorn her auf den Schwalmere

Alternativ 2:

Auf gleicher Route zu den Lobhörner, in die Lobhornlücke und über den Nordhang abfahren. Kombinierbar mit der Besteigung des kleinen Lobhorns

Alternativ 3:

Auf selber Route auf den Schwalmere. Abfahrt über die Südflanke ins Kiental


Tourengänger: Lulubusi


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Kommentare (3)


Kommentar hinzufügen

MaeNi hat gesagt:
Gesendet am 23. Februar 2012 um 12:51
Schöne Tour - gut beschrieben und bebildert! Aber liegt die Schwalmere nicht eher im Jungfraugebiet?

Liebe Grüsse
M&N

bidi35 hat gesagt: wunderbare Skitour...
Gesendet am 23. Februar 2012 um 12:54
...und wunderbare Bilder...gratuliere.

Deine aufgeführten Varianten haben wir vor Jahren (!) gemacht. Abfahrt vom Schilthorn und Aufstieg auf die Schwalmere, Abfahrt Richtung Kiental, Gegenaufstieg und Abfahrt ins Suldtal...war auch prächtig...

LG Heinz

Aendu hat gesagt: Schöne Tour!
Gesendet am 23. Februar 2012 um 13:40
Wow, dieser Bericht! Gratuliere und Merci!

Gruss, Aendu


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