La Risch-esse au bord du Lac de Zoug


Publiziert von Henrik , 19. Februar 2012 um 11:23. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Luzern
Tour Datum:14 Februar 2012
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-ZG   CH-SZ   Rigigebiet 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 150 m
Abstieg: 150 m
Strecke:Risch - Chiemenhalbinsel - Immensee
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ÖV
Zufahrt zum Ankunftspunkt:ÖV
Kartennummer: ein Einheimischer

 ... diese Schlagzeile kommt mir gerade recht: in der Ausgabe der NZZ vom 17. Februar steht zu lesen, Zitat „...dass sich der Schweizer im Wald gut erholen kann! 95 Prozent aller Befragten empfinden die Natur als entspannend“. Ob diese allerdings auch die Natur wie ihren Augapfel hüten, dazu sagt die Studie nichts...
 
 ... Bahnfahrten durch die verschneite Schweiz sind unter dem Gesichtspunkt der minimierten Geräuschkulisse eine Zeile wert! Der Schnee schluckt die Schwellenhopserei. Die Landschaften präsentieren sich anders und mir scheint, dass die Bahnkunden, wenn draussen Schnee liegt, sich auch anders verhalten, sie schauen eher nach draussen als üblich – erstaunlicherweise ist der Sempacher-see nicht mal an seinen Uferrändern angefroren, Blässhühner und Entenvögel tauchen nach Nahrung. Statt Sonne liegt Grau über der Gegend. Einem Leichentuch nicht unähnlich würde vielleicht der eine oder andere es beschreiben – Leichentücher sind allerdings nicht grösser als gewöhnliche Bettlaken. In Luzern, auch in Grau, nehme ich den Bus 23 nach Ebikon. Zu dieser Tageszeit sind wenige Fahrgäste unterwegs, so kann ich mich hinsetzen und die Fahrt durch die Stadt „erleben“ – am Löwenplatz fällt mir der wuchtige Bau hinter der Einkaufszeile auf, das SUVA-Gebäude, das 1914/15 erbaut wurde. Es wirkt absolut hanseatisch mit seiner Kuppel – städtebaulich eine Kontroverse, die hier nachgelesen werden kann! Da noch ein wenig Zeit zur Verfügung steht, bevor Tobi nach Arbeitsende am Bahnhof einzutreffen gedenkt, genehmige ich mir eine Tasse Kaffee (...) im Bahnhöfli Ebikon. Eine etwas veraltet wirkende Aussenfassade trügt einmal mehr, die Schale verrät oft wenig über das Innenleben – ich war positiv überrascht, die Viertelstunde war ein Genuss. Um 12 Uhr fuhr unsere S-Bahn nach Rotkreuz (Kanton Zug), das verkehrtechnisch ziemlich bedeutsam ist, eine Drehscheibe des Schienenverkehrs, die in den kommenden Jahren noch zu reden geben wird, wenn zwischen Zug und Arth-Goldau der Richtungsausbau zur NEAT in Angriff genommen werden soll. Dort stiegen wir um in den Bus nach Risch. Es begann leicht zu schneien. Die Buslinie quert die Autobahn (ZH/Gotthard), gelangt in den Ort Buonas,  dessen Name so fremdländisch klingt und doch so verwurzelt ist mit der Umgebung. In Risch steuern wir ohne uns den Ort näher anzusehen das Waldheim an – zuerst dinieren, dann flanieren! Nicht dass wir verdächtigt würden, nur in Gault Millau-Kategorien zu denken und handeln, wir können auch anders.... Das Waldheim offeriert unterschiedliche Säle und Genusszonen – im „Ennetsee“ sitzen wir der Rigi gegenüber, die sich heute sehr bedeckt hält. Rochen und Hummer „landen“ bei Tobi auf dem Teller, ich entscheide mich für eine vegetarische Note. Auch die Weine wurden individuell gewählt. Foto gibt’s keines, das Fotografieren hätte die Ambiance gestört! Man beachte den Preis für den Espresso (...), in Zürich kostet er noch mehr.
 
 ... nach dem Essen sollst du entweder die Liege aufsuchen oder dann flanieren. Wir verlassen Risch über die Strasse, nach dieser Üppigkeit des Mahles muss man ja zuerst in die Gänge kommen, die Kragen hochgezogen und der Temperatur entsprechend auch den Kopf schützen. Schnee liegt hier kaum noch, stattdessen entdeckt Tobi die Salzrückstände auf dem Trottoir, die zu Fantasien anregen. Die rurale Umgebung, durch die wir nun spazieren, zeigt sich in Dunkelgrün und Braun, vom Schnee befreit, an einigen Stellen aber knirschend vereist. Das Licht erinnert mich an „la falaise de la grève blanche“ von Félix Vallonton... 

 ... kurz nach dem Waldstück Eichholz (Pt. 449) erreichen wir erneut die Durchgangsstrasse, Landhaus heisst der Weiler, Erlibach das schmale Rinnsal. Zwei grosse Anwesen stehen hier, die einen keinen Einblick auf die Parkanlage ermöglichen würden, Täfelchen mit „Privat“ finden sich entlang des Weges. Ein paar Minuten weiter haben wir Luzerner Boden unter unseren Füssen – die Enklave „Chiemen“, die Siegfriedkarte erhellt es eindeutig. Diese Landzunge, ein Molassehügel, der in den Zugersee hineinragt, ist sowohl geologisch wie mythisch von Interesse, sogar Chakrensysteme sind anzutreffen, Geister und Hexen führen Sitzungen im Herz des Chiemen durch, also sind auch Swarowski-Steine nicht auszuschliessen. Übrigens, der Flecken Chiemen gehört zum Gemeindegebiet von Meierskappel, das auch noch auf unserer TuT-Do-do-Liste steht! Bei der Häusergruppe Itelfinge beginnt der Uferweg, dem wir zwei Stunden entgegenbringen – das hat sich in der Tat gelohnt. Die Stimmungen am Wasser mit seinen unzähligen Bildern in der Zwischenwelt von Wasser und Eis haben uns tief berührt. Im Sommer locken Picknick-Plätze, die Lagopus und Tobi immer wieder aufsuchen. Im Verlauf der Umrundung sichten wir die Rigi in unterschiedlichem Lichte und Spannung. Beim Flecken Baumgarten (mit entsprechendem Seerestaurant im Sommer) fallen wir in den Kanton Schwyz ein. Zuerst kommen wir an Prunkbauten der SZ-Hochfinanz vorbei oder jenen, die hier steuerbegünstigt wohnen – später wird es profaner, die Häuser kleiner und es sind weniger Videokameras zu erspähen, schliesslich öffnet sich das Ufer für Kinderspielplätze und Ruhebänke. Wir sind zeitig dran und beschliessen vor der Rückfahrt uns nochmals anzuwärmen. Im Restaurant Seehotel Rigi genehmigen wir uns ein Stück Kirschtorte, dessen Kirscharoma allerdings zu wünschen übrig lässt. Nach einer knappen halben Stunde sind wir wieder aufbruchsbereit und steigen hinan zum Bahnhof Immensee. Am Ortsrand, erhaben über dem Dorf, liegt der Sunnehof, wo Edelbrände und Wein produziert werden – auf beinahe 2 Hektaren. Unter der Autobahn hindurch, entlang den Lärmschutzwänden  (Eisenbahn) finden wir den Weg zum Bahnhof, der wie so viele Bahnhöfe der CH neue, anderen Nutzungen zugeführt wurden. Entweder eine Broki, oder eine Landi oder auch Blumen kann man an Kleinstbahnhöfen erstehen. Sogar einen Automaten für Blumenverkäufe steht auf Geleise 1. Was für uns als ferrophile Nutzer nicht bekannt war, fanden wir auf einem Schild stehen, dass am Eingang des Blumendekorladens hing. Hier beginnt der 0-Kilometer der Gotthardbahn! Mit einem restaurierten NPZ liessen wir uns nach Luzern bringen – unterwegs beratschlagten wir den Folgetag, nochmals für ein TuT, diesmal an den Gestaden des Lac Léman, in Versoix, das aufgrund der Eisskulpturen am Quai sogar ein paar Zeilen in die Weltpresse gefunden hat: für AUDI eine imposante Gratiswerbung.
 
 ... noch ein paar Worte zu den Bildern: einmal mehr sind wir zurzeit Zeugen wundersamer Naturschönheiten. Der erstmals wieder seit Jahren richtige Winter bescherte der CH „Seegfrörnis“ und erstaunliche Eisskulpturen (siehe oben). Die „richtige“ Zusammensetzung von Temperatur, Elementen und Tageszeit schuf diese kleinen Kunstwerke, denen wir am Zugersee am Chiemen begegnet sind. Nicht nur Swarowski-Steine, mehr. Wir haben Formen gefunden, die keiner von uns je zuvor gesehen hat und wir haben innegehalten, gestaunt und sind still geworden... 


Tourengänger: Henrik , Tobi
Communities: Touren und Tafeln


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Kommentare (4)


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bidi35 hat gesagt: sehr unterhaltsamer Bericht...
Gesendet am 19. Februar 2012 um 13:51
...und schöne Eisgebilde hast du da mitgebracht...gratuliere.

was mich erstaunt...dr Henrik trinkt Kafi...isch das neu???

tschiin76 hat gesagt: die eisgebilde..
Gesendet am 19. Februar 2012 um 20:45
..sind der hammer! schöne aufnahmen!

CarpeDiem hat gesagt: Eure Wanderung...
Gesendet am 20. Februar 2012 um 20:28
...ist wunderbar beschrieben und Risch-ment bebildert. Die Bilder mit den Bijoux der Natur sind "magiques"!!!

Herzlich
Anne-Catherine

Felix hat gesagt:
Gesendet am 23. Februar 2012 um 07:06
Anne-Catherine trifft es genau - Klasse, Henrik!
lg


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