Kuppenrhön (O3)

Horst, mit dem mich eine jahrzehntelange Freundschaft seit unserer gemeinsamen Schulzeit auf der Schwäbischen Alb verbindet, und ich planten unsere Wanderung auf dem E3 in östlicher Richtung dort fortzusetzen, wo wir an einem kalten Herbsttag 1983 aufgehört hatten: In Fulda. Unsere insgesamt dreitägige Tour von Fulda nach Meiningen auf dem E3 starteten wir an Fronleichnam, dem 22. Mai 2008 um kurz nach neun am Fuldaer Dom.

Die gerade auf dem Domplatz zelebrierte Messe genossen wir nur kurz aus der Distanz, denn wir hatten ja noch ein schönes Stück Weg von 30 km vor uns. Die Innenstadt war mit Blütenteppichen und -bildern drappiert. Bis zum Bahnhof gestaltete sich die Wegführung einfach, aber dann mussten wir doch mehrmals anhalten um die Karte zu studieren und Passanten nach dem Weg zu fragen, denn obwohl der Vogelsberger Höhenclub als auch der Rhönclub ihre Wanderwege gut zu kennzeichnen pflegen, sind die Wanderwegemarkierungen in Städten allgemein doch oft versteckt oder gehen in der Informationsflut unter. Nun, das Wetter war gut; der Petersberg gab uns die grobe Orientierung vor und wir fanden unseren Weg aus der Stadt.

Nachdem wir die Autobahn A7 überquert hatten, konnten wir uns endlich dem Tagesziel, der Kuppenrhön mit der signifikanten Milseburg widmen.  Nach 5 km erreichten wir Keulos von dort ging es weitere 3 km recht flach bis Wisselrod und nochmals 4 km mit einem kleinen Umweg bis Dipperz. Dort angekommen, suchten wir erst einmal ein schönes Lokal in der Ortsmitte auf und stärkten uns für den Anstieg zur Rhön Nach Dipperz gings bis Friesenhausen noch gemach, dann aber doch richtig bergauf in Richtung Steinwand. Diesen `Gipfel` mit seinen 646m haben wir jedoch nicht bestiegen, sondern folgten brav dem, mit blauem Andreaskreuz gekennzeichneten, E3 zur Milseburg.  Wer auf der Milseburg eine Burg besichtigen will, wird enttäuscht feststellen müssen, dass das einzige Gebäude auf dem Berg eine Berghütte unterhalb des Aussichtsfelsens ist. Gleichwohl ist der Basaltkegel bereits von den Kelten besiedelt worden. Der Berg verdankt seinen Namen einer Sage über den „Riesen Mils“, der hier im Verbund mit dem Teufel sein Unwesen getrieben haben soll. Der Heilige Gangolf soll ihn schließlich bezwungen haben, worauf der „Riese Mils“ sich selbst umbrachte. Der Teufel bedeckte den Leichnam schließlich mit Steinen – das ist die heutige Milseburg. Von der Milseburg konnten wir unsere nächsten Ziele gut sehen:
1. Unser Quartier für die erste Nacht lag uns quasi zu Füßen im nur noch vier Kilometer entfernten Hotel    Grabenhöfchen, und
2. Das ganz große Zwischenziel des Folgetages: die Wasserkuppe mit ihren 950m. 

Der Abstieg von der Milseburg gestaltete sich problemlos und so erreichten wir zwar müde, aber nicht erschöpft unser Tagesziel,  das Landgasthaus Grabenhöfchen.

Streckenverlauf: Fulda - Dom - Bahnhof(1) - Keulos (5) - Wisselsrod (3) - Dipperz(4) - Friesenhausen(4) - Steinwand(4) - Fuldaer Haus(1) - Milseburg(4) - Grabenhöfchen(4) = 32km


Résumé: Eine schöne Einstiegstour einer dreitägigen Rhönwanderung.

Das Projekt: Der E3 ist einer von 11 Europäischen Fernwanderwegen. Er ist auf über 6.000 km von Finis Terre in Nordspanien über Santiago di Compostela dem Camino Francés folgend nach Frankreich, Belgien, Luxemburg, Deutschland, Tschechien, Polen, der Slowakei, Ungarn, Rumänien und Bulgarien bis zum Schwarzen Meer (noch nicht überall) markiert. Die Etappen in Deutschland (Hunrück, Taunus, Wetterau, Vogelsberg, Rhön, Thüringer Wald, Frankenwald, Fichtelgebirge, Egerland(CZ), Vogtland, Erzgebirge und Elbsandsteingebirge mit mehr als 1.100 Kilometer habe ich in den vergangenen vier Jahren, meist mit Freunden, erwandert. Es mögen weitere folgen.


Und wo gehts weiter? Lange Rhön (O4)