Oberalper Grat


Publiziert von Pasci , 31. Oktober 2011 um 21:18. Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:29 Oktober 2011
Wandern Schwierigkeit: T6- - schwieriges Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Chaiserstuelgruppe   CH-UR   CH-NW 
Zeitbedarf: 7:15
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1200 m
Strecke:Stn. Gitschen - Sulztaler Hütte - Arvenegg - Bärenstock - Pt.2125 - Pt. 2175 - Pt. 2237 - Chaiserstuel - Pt.2237 - Sinsgäuer Schonegg - Sulztaler Hütte - Stn. Gitschen

Steigeisen und Pickel haben wir für diese spätherbstliche Grattour über den Oberalper Grat eingepackt. Die Steigeisen waren vergeblich im Gepäck, der Eispickel leiste sehr wertvolle Dienste.

Bärenstock
Mit der ersten Bahn um 0730 von St. Jakob hinauf zur Station Gitschen wo wir den herrlichen Sonnenaufgang genossen. Von Gitschen auf bestens markierten Wanderwegen zur Sulztalhütte und von dort auf meistens knapp sichtbaren Pfadspuren quer durch die Nordwestflanke des Bärenstocks. Der Ausläufer bei Arvenegg wird noch umlaufen und anschliessend erreicht man ein grossen Geröllfeld. Links von diesem Geröllfeld stiegen wir direkt über die sehr steilen Grashänge auf, vorbei an ein paar gruppierten und einem einsamen Tännchen. Den darauffolgenden Felsriegel haben wir links problemlos überstiegen (2 Meter, I), und erreichen kurz darauf den Gipfel. (T5+, I, 1h 45)

Kurz vor dem Gipfel steigen die Engelberger Gipfel aus dem Nichts aus ... ein herrlicher Anblick. 

Stockzahn (Pt. 2125)
Vom Gipfel steigt man erst ab und erreicht den Vorgipfel des Fifers. Es wird empfohlen, vor dem Vorgipfel in die Südflanke zu steigen (steiler Grashang) und den Fifer südlich zu umgehen. Gemäss Clubfüher kann man auch vom Vorgipfel in die Scharte zwischen Vorgipfel und Fifer absteigen und erst dann den Fifer südlich umlaufen. Sieht aber deutlich heikler aus. Für diese Traverse der Südflanke waren wir froh um den Eispickel. 

Nach dem Fifer steigt man wieder auf den Grat und folgt diesem bis zum nächsten Felsaufschwung. Dieser Felsaufschwung kann gemäss Delta's Bericht und Bambula's Beschreibung erklettert werden. Mittlerweilen ist hier aber sehr viel Stein abgebrochen und praktisch jeder Stein ist lose. Riesige Felsblöcke scheinen nur darauf zu warten in die Tiefe stürzen zu dürfen. Wir haben uns deshalb entschieden, einige Meter zurückzuklettern und in die Südflanke abzusteigen. Nach rund 30 Metern ist die Abbruchstelle umlaufen und wir kletterten diretissima wieder auf den Grat (ca 10 Meter, II). Auch hier ist lange nicht jeder Stein grifffest und es empfiehlt sich, nicht übereinander zu klettern. Hat man diese Kletterstelle geschafft ist es nicht mehr weit bis an den Fuss des markanten Stockzahns (Pt. 2125 auf der Landkarte). Der Stockzahn wird erst links umgangen und dann von Süden her erklettert. Hier würden Drahtseile und Ketten gute Hilfe bieten. Wer auf die Hilfsmittel verzichtet, klettert im III Grad. (T6, III, 1h 30). 

Am Fusse des Stockzahns finden wir einen Rucksack. Wir wundern uns noch ob heute wirklich jemand vor uns hier aufgestiegen ist ... eine mysteriöse Geschichte beginnt ....

Chaiserstuel
Vom Gipfel kann man abseilen, heisst es im Bericht von Bambula. Eigentlich korrekt, aber leider wurde die grosse Schraube der Abseilstelle ausgerissen oder abgebrochen. Jedenfalls lag das Teil einfach so rum. Weil wir uns sehr auf diese Abseilerei gefreut hatten und das 50m Halbseil dabei hatten, entschlossen wir uns das Seil um das riesige Gipfelkreuz zu schlingen. Das Abseilen hat super funktioniert, aber leider hatte sich das Seil am Fusse des Kreuzes verklemmt und ich kletterte nochmals auf den Gipfel um es zu lösen. Nachahmern empfehlen wir entweder einen Karabiner oder ein Maillon Rapide zu spenden. 

Der weitere Verlauf nach dem Stockzahn ist dann keine grosser Challenge mehr, ausser dass sich die Strecke bis zum Chaiserstuel ewig in die Länge zieht. Gemäss Landkarte wird der Punkt 2291 nordwestlich umlaufen (Markierter Wanderweg). Wir haben uns aber entschlossen den Grat nicht zu verlassen und konnten nochmals anregende, wenn auch kurze,  Kraxlerei (II) geniessen. 

Den Chaiserstuel haben wir dann ziemlich direkt avisiert und haben seinen 'Stuhlrand' in einem rund 7 Meter hohen Couloir überwunden. (T5+, II, 2h 15)

Abstieg
Nach einer kurzen Pause sind wir auf dem offiziellen Wanderweg zur Sinsgäuer Schonegg abgestiegen. Die Nordwestflanke des Punktes 2291 war noch viel hartem Schnee bedeckt und wir waren ein zweites mal froh um den Eispickel. Von der Sinsgäuer Schonegg auf bestens markiertem Wanderweg durch das Sulztal zurück zur Station Gitschen. (T4, 1h 30). 

Fazit
Eine äusserst abwechslungsreiche Grattour mit fantastischer Sicht auf die Engelberger Gipfel und traumhafter Weitsicht bis nach Österreich. 

Und der mysteriöse, einsame Rucksack am Fusse des Stockzahns?
Zurück bei der Stn Gitschen gönnen wir uns ein Rivella und wundern uns noch, weshalb der SAC Rettungsdienst hier oben Ausbildung betreibt. In der Bahn zurück nach St. Jakob erfahren wir, dass seit zwei Wochen ein Wanderer vermisst wird und wir entscheiden uns, die Nummer der Bergstation anzurufen und vom mysteriösen Rucksack zu erzählen. In Isenthal werden wir von einem Dorfbewohner angehalten und telefonisch mit dem Chef der Rettungstruppe verbunden - Er will Details zum Rucksack erfahren. Spät am Abend meldet sich die Urner Kantonspolizei und teil mit, dass der Vermisste dank unseres Hinweises endlich gefunden und geborden werden konnte....


Tourengänger: Pasci, darkthrone


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Kommentare (1)


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pocaar hat gesagt:
Gesendet am 29. November 2022 um 10:35
chapeau! ich traue mich solche tolle wanderungen (noch) nicht :)


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